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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Augen. Sie schaute uns eindringlich an. »Ich danke euch. Euch, Havald, für das was Ihr getan habt, was sich mir durch Euch offenbarte. Dir, Helis, denn zum einen hast du meiner Großenkelin durch deine Liebe das Leben gerettet, sie sicher vor dieser Kreatur behütet, zum anderen hast du als Serafine hierher zurückgefunden, um uns in dieser dunklen Stunde das Licht zu zeigen, das in Soltars Gnade leuchtet.« Sie sah den Priester an, dann legte sie sachte eine Hand auf das Laken, dort, wo es den Kopf ihres Sohns bedeckte. »Denn es gab noch jemanden hier im Raum, der glauben wollte, aber nicht konnte.« Sie lächelte sanft. »So habt Ihr auch mich in meinem Glauben bestärkt, mir das Leiden erleichtert und Hoffnung gegeben, dass auch mein Erkul das Licht des Lebens neu entdeckt, denn wenn jemand ehrenhaft war und es in Soltars Augen verdient, dann war es mein Sohn.«
    Hahmed, der Hüter des Protokolls, wartete auf uns, als wir endlich diesen langen Gang verlassen konnten und in das Licht des Tages traten. Er bemerkte unsere bleichen Gesichter und sah uns erschreckt an. »War es fürchterlich? Geht es der Essera …«
    »Entschuldigt, o Hüter des Protokolls«, sagte ich hastig, schob ihn grob zur Seite und eilte mit großen Schritten zum nächsten dichten Busch. Es traf mich noch, bevor ich ihn erreichte, und machte mich so zu einem hoffentlich seltenen Spektakel für die Wächter, die überrascht und auch besorgt zu mir hinübersahen. Nicht dass ich viel davon mitbekam. Ich denke, dass nur Hahmed sie davon abhielt, sich zu nähern, es war so schon peinlich genug.
    Serafine reichte mir ein Tuch und säuberte meinen Umhang an einer Stelle, die ich beschmutzt hatte. Ich war in solchen Dingen nicht sonderlich geschickt, selbst in all den Jahren hatte ich darin keine besondere Übung erlangt.
    »Danke«, krächzte ich, und knapp vier Dutzend weitere Schritte und einen erschreckten Fasan später fand ich mich auf Knien an einem Brunnen. Keine Milch diesmal und auch keinen Wein, nur klares kühles Wasser, und ich war dankbar dafür. Und noch immer konnte ich nicht das Knirschen der Knochen unter der Zange des Gelehrten vergessen oder das Gefühl, meine Hand dort zu haben.
    »Ich frage wohl besser nicht weiter«, sagte Hahmed leise.
    Ich hatte gar nicht gemerkt, wie er mir gefolgt war. Ich schüttelte nur den Kopf. »Es war … nicht schön«, sagte Serafine einfach nur. Hahmed sah sie an, dann auf mich herab, den starken Kriegerfürst aus fremden Landen. Ich konnte seine Gedanken fast lesen.
    »Ich musste nicht tun, was er getan hat«, erklärte Serafine.
    »Das ist es nicht«, sagte ich mit rauer Stimme. »Doch als ich meine Hand dort liegen hatte, spürte ich irgendwie … ihn. Den Nekromanten. Er hinterließ etwas von sich dort, und ich fühlte es. Ich habe so etwas schon einmal gespürt, als Ordun mich berührte.«
    »Dann danke ich den Göttern, dass ich keine Erinnerung daran habe, was er mit mir getan hat«, sagte Helis/Serafine leise.
    Ich spülte meinen Mund ein letztes Mal aus, schämte mich nicht, auf den grünen Rasen zu spucken, und richtete mich auf. »Sagt, Hahmed, gibt es in dieser Goldenen Stadt eine anständige Wirtschaft?«
    Er sah mich überrascht und fragend an. »Selbstverständlich …«
    »Ich meine ein Wirtshaus, wo ich richtiges Bier bekomme, stark, golden und dunkel, mit einem Schaum so fest, dass er eine Münze trägt, solches Bier?«
    Er nickte. »Eines. Nahe der Botschaft der Nordmänner. Aber kein vernünftiger Mann trinkt solches Bier. Nur die Nordmänner sind so verrückt, und selbst sie haben mit der Hitze …«
    »Das glaube ich gern, Hahmed, Hüter des Protokolls. Würde es sehr gegen jenes Protokoll verstoßen, wenn Ihr uns jemanden mitgebt, der uns den Weg dorthin zeigt?« Ich sah hoch zur Sonne, es sollte noch Zeit genug sein. »Denn jetzt brauche ich genau das«, fügte ich hinzu. »Ein richtiges Bier!«
    Der Hüter des Protokolls erlaubte sich ein Lächeln. »Es wird sich einrichten lassen.« Er sah mich an. »Und vergesst, was eben geschehen ist. Niemand hat es gesehen.«
    Letztlich war es mir einerlei, aber ich war dankbar für die Geste.
    »Haltet Ihr das wirklich für eine gute Idee?«, fragte Serafine, als sich die Tür der Wirtsstube hinter uns schloss. Eine Tür, die noch zwei Köpfe höher war als mein Scheitel, und der Blick in den Gastraum offenbarte mir, warum.
    »Vielleicht nicht«, räumte ich ein, während ich den Blicken der anderen Gäste begegnete. Der Raum war

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