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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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man ihren Anblick im Palast ertragen konnte. Wir gingen davon aus, dass die Greifenreiter bei den alten Ställen, da, wo sich auch Steinwolke befand, landen würden, also hatten wir uns dorthin verlagert. Steinwolke hatte Leandra erfreut begrüßt und musterte uns alle neugierig. Es musste ein seltsamer Anblick gewesen sein, wie Leandra uns nacheinander dem Greifen vorstellte.
    Das letzte Mal, als ich die Greifendame gesehen hatte, hatte sie sich in einem jämmerlichen Zustand befunden. Das war jetzt anders, ihr Gefieder glänzte, und sie war deutlich lebhafter als zuvor. Sie herrschte über zwei Stalljungen und ein Mädchen, die sich den ganzen Tag um sie kümmerten und keine Angst vor den mächtigen Klauen und dem Schnabel kannten. Als wir ankamen, kletterte das Mädchen – es war vielleicht neun oder zehn Jahre alt – sogar auf Steinwolkes Rücken herum und lockerte mit einem seltsamen breiten Kamm das Gefieder des Greifen zwischen den Flügelansätzen.
    Ich hatte auch den Eindruck, als ob Steinwolke gewachsen wäre, etwas, das mir Leandra dann bestätigte. »Sie ist noch jung«, erklärte sie mir. »Sie wird noch um ein Viertel größer werden.«
    »Erstaunlich«, sagte ich, denn der Greif war jetzt schon imposant genug.
    Die Essera Falah hatte uns hierher geleitet, sich dann aber zurückgezogen. Auch hier gab es eine Plane, die uns vor der Sonne schützte, und bequeme Kissen. Es blieb uns nichts anderes, als abzuwarten, ob die Greifenreiter kommen würden oder nicht. Es war warm, aber ich lag im Schatten auf bequemen Kissen. Also tat ich das, was ein Soldat in solchen Momenten tun sollte: Ich döste.
    »Hhm?«, brummte ich, denn Leandra hatte irgendetwas gesagt.
    »Ich wünschte, dass es immer so friedlich wäre«, wiederholte sie. Sie hatte sich neben mir auf den Kissen ausgestreckt, unsere Rüstungen hatten wir schon auf dem Dach der Kuppel abgelegt. Sie lagen auf einem Haufen, und unsere Schwerter standen daneben. Leandra war an mich geschmiegt und döste genauso wie ich, nur dass ich deutlich müder war. Zum einen hatte ich die Nacht nicht sonderlich angenehm verbracht – ich spürte noch immer die Schläge des Aufsehers –, zum anderen hatte es sich als Fehler erwiesen, so viel Wein zu trinken. Erst jetzt ließ so langsam der Druck in meinem Kopf nach.
    »Genieße den Moment«, sagte ich träge. »Er wird nicht ewig währen.«
    »Genau das ist es, was ich schade finde«, sagte sie leise und schloss wieder die Augen.
    Ich warf einen Blick zu Natalyia und Serafine hinüber, die unweit von uns auf ihren Kissen saßen und sich leise unterhielten. Sie wirkten entspannter als ich, und ich wurde mit Erstaunen daran erinnert, wie schön diese jungen Gesichter doch waren, wenn nicht gerade Anspannung und Sorge darin standen.
    Ich schloss die Augen, lauschte den überraschend vielfältigen Tönen, die der Greif von sich gab, während die Kinder auf ihm herumturnten, dem Lachen der Kinder und Leandras Atem … und schlief.
    Der grelle und triumphierende Ruf des Greifen riss mich aus meinem Schlummer. Ich sprang auf und hielt Seelenreißer in der Hand, noch bevor ich richtig wach war: Neben mir protestierte Leandra, aber auch ihre Augen flogen auf und weiteten sich, als in der Ferne ein anderer Ruf zu hören war. »Sie kommen!«, sagte sie ehrfürchtig, und ich nickte. Es sah ganz danach aus, und Steinwolke wusste es ebenfalls. Sie stand stolz da, die gestutzten Flügel ausgebreitet, und wieder erklang ihr Ruf – um erneut beantwortet zu werden.
    Leandra lachte leise. »Sie beschwert sich, dass man sie so lange allein ließ«, teilte sie mir mit. Der Ruf aus der Ferne ließ eine Furche auf Leandras glatter Stirn erscheinen. »Sie wird gefragt, ob man sie gut behandelt hat.« Steinwolke gab erneut Antwort, diesmal länger, und selbst ich verstand, dass diese hellen Töne eine Sprache waren. Eine sehr laute Sprache.
    »Sie sagt Nein«, meinte Leandra besorgt. »Die Menschen hätten sie gequält, seit sie aus dem Ei kam, und sie fragt, ob es zwei Sorten Menschen gebe, denn erst jetzt gehe es ihr gut, auch wenn sie nicht fliegen könne.«
    Der Schrei, der nun zurückkam, brauchte keine Übersetzung. Es war ein Protestruf aus mehr als einer Kehle und ließ mich schaudern.
    »Was sagen sie?«, fragte ich.
    Leandra griff Steinherz fester. »Etwas von Zerreißen, Zerhacken und Ausspucken und darauf Herumtreten.« Sie schluckte. »Ich glaube, diese anderen Greifen sind übellaunig.«
    Ich schaute in den Himmel, an dem ein

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