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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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paar dunkle Punkte schnell größer wurden.
    »Wir nehmen besser Abstand«, murmelte ich und zog Leandra zur Seite. Eine junge Frau kam auf die gleiche Idee und sammelte die Kinder ein, gerade noch rechtzeitig, denn die fünf Greifen kamen im Sturzflug vom Himmel und landeten mit beeindruckender Präzision und in einer Wolke aus Staub in einem Kreis um Steinwolke herum, Flügel ausgebreitet, Gefieder gespreizt und Mordlust in den großen goldenen Augen. Das Gefieder dieser Greifen war heller, und zu meiner Überraschung waren sie kleiner als Steinwolke. Leandra hatte gesagt, dass Steinwolke keinen Hass kenne und das gutmütigste Wesen sei, das ihr jemals begegnet war. Von diesen Greifen konnte man das nicht behaupten, denn sie sahen aus, als ob sie uns im nächsten Moment angreifen würden.
    Vielleicht hätten sie es ohne ihre Reiter auch getan. Es waren vier hochgewachsene, schlanke Männer und eine Frau, jeder von ihnen trug eine Rüstung, die der Leandras ähnlich war, dazu noch einen langen Speer. An den Sätteln erkannte ich einen Bogen und mehrere Köcher, alle Reiter trugen zusätzlich noch ein gerades Schwert an ihrer Seite.
    Während die Rüstungen gleich waren, waren die Helme unterschiedlich. Jeder von ihnen zeigte ein kunstvoll ins Metall getriebenes Gesicht, jedes eine Fratze aus Zorn und Wut. Ich hatte davon gehört, denn die Kriegsmasken der Elfen fanden auch in unseren Balladen Erwähnung.
    Alle fünf trugen ihre Haare lang und offen, sie wehten hinter ihnen wie Fahnen. Drei waren blond, zwei hatten glänzend schwarzes Haar.
    Auf ein Zeichen hin senkten die Greifen ihre Schnäbel und falteten die Flügel widerwillig ein. Sie schnatterten noch immer wild, einer der Elfen zuckte mit den Schultern, als wolle er sagen Sei’s drum , und sprang von seinem Greifen, der sich sofort Steinwolke zuwandte und weiterschnatterte. Wäre es nicht so ohrenbetäubend laut gewesen, hätte es ein rührender Anblick sein können.
    Die anderen Elfen sprangen oder kletterten ebenfalls aus ihren Sätteln und sahen dann zu, wie ihre Greifen sich um Steinwolke scharten. Ihre Gesichter waren nicht erkennbar, doch ich hatte den Eindruck, dass auch sie verwundert waren über das Verhalten ihrer Tiere.
    Einer der fünf trat vor, sah sich um, musterte die Kinder, die unter den Armen der jungen Frau Schutz gesucht hatten, die Palastwachen, die sich weit zurückgezogen hatten und ihre Speere gesenkt hielten, dann mich, Leandra, Natalyia und Serafine. Sicherlich war ein Bote unterwegs, um Faihlyd und die Essera Falah zu rufen, aber im Moment gab es nur uns hier.
    Hinter dem Elfen schnatterten die Greifen weiter. Er griff hoch an diese furchterregende Maske und nahm sie ab. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf feine, wenn auch herrische Gesichtszüge, da drehte er sich schon um und brüllte etwas in einer fremden Sprache. Die Greifen zuckten zusammen, sahen schuldbewusst zu ihm hinüber und wurden merklich leiser. Er seufzte, fuhr sich durch das lange Haar und sah sich weiter um, während seine Begleiter ebenfalls die Masken abnahmen.
    Kurioserweise beachteten sie alle fünf Leandra nicht, die voller Anspannung neben mir stand. Sie war selbst zur Hälfte eine Elfe, hatte aber wenig, vielleicht gar keinen Kontakt mit ihrem Volk gehabt, und ich fühlte, wie angespannt sie war.
    Nachdem die abscheulichen Masken abgelegt waren, wirkten die Besucher nicht mehr ganz so bedrohlich. Ich kannte Leandra und Zokora. Ich kannte die Legenden über die Elfen, aber so hatte ich sie mir nicht vorgestellt.
    In den Balladen waren Elfen immer feinsinnige, sensible Geschöpfe voller Schönheit und Anmut. Schönheit und Anmut gab es hier tatsächlich reichlich. Alle fünf waren sie hochgewachsen und schlank, alle nur knapp eine Handbreit kleiner als ich, die Frau vielleicht noch einen Fingerbreit kleiner. Jedes dieser Gesichter war faszinierend ebenmäßig, mit fein geschwungenen Augenbrauen, strahlend blaue, grüne oder dunkle Augen studierten uns – herablassend, wie ich zu erkennen glaubte. Sensibel oder den schönen Künsten zugetan erschien mir von diesen fünfen allerdings keiner. So, wie sie dastanden, strahlten sie eine Arroganz und Überheblichkeit aus, die man meiner Meinung nach wirklich jahrhundertelang üben musste, um sie so hinzubekommen.
    Es waren die Augen … Sie taten geradezu unbeteiligt, als ob sie nichts sähen, das ihrer Beachtung würdig wäre. Die Gesichtszüge besaßen diese Zeitlosigkeit, von der die Balladen sprachen, aber

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