Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)
uns in unserer Not beistehen.«
»Oh.« Imra lachte. »Wir sind schon Freunde. Irgendwie. Kennt ihr Serafine? Wenn ihr Freunde von Serafine seid, sind wir auch eure Freunde. Wisst ihr, wie lange ich sie schon kenne? Diese Menschenstadt war nur halb so groß, da wollte sie schon …«
»Imra?«
Er brach ab und sah mich an. »Bin ich unhöflich?«, fragte er vorsichtig. »Ich habe mich verbeugt, oder etwa nicht? Oh … sind diese beiden wichtig?«
»Das, Imra, sind die Emira Faihlyd, Herrscherin über diese Stadt der Menschen, und ihre Großmutter, eine Frau, der man ebenfalls Respekt erweisen sollte.«
»Weil sie alt ist und bald stirbt?«, fragte er neugierig.
»Nein. Weil sie weise ist, schlau und gerissener, als du es dir vorstellen kannst«, knirschte ich, und die Essera Falah lachte.
»Genug der Komplimente«, sagte die Essera, und Faihlyd trat vor, um mich bedeutsam anzusehen.
»Havald …«, erinnerte sie mich daran, dass ich ihr eine Antwort schuldete.
»Ganz genau kann ich es auch nicht sagen. Serafine kennt alle bis auf die Frau. Der Anführer heißt Faril, und er begrüßte Leandra freundlich und erklärte ihr, dass er darüber hinwegsehen würde, dass sie ein Bastard ist, dann verlangte die Frau – sie heißt Lasra –, dass sich Leandra entfernen solle, weil sie ihre Augen beleidige, daraufhin wurde Leandra diplomatisch …« Ich lächelte, und Faihlyd fing an zu schmunzeln. »Also griff Lasra sie an, Leandra gab ihr zwei Ohrfeigen, und Steinwolke mischte sich ein, um Leandra zu beschützen. Sie machte etwas Platz, und wir landeten hier an der Mauer, wo Ihr uns fandet. Das ist in etwa alles.«
»Ach ja«, sagte Faihlyd und sah an mir vorbei. Ich schaute zurück über die Schulter. Leandra musste es irgendwie geschafft haben, an Steinwolkes Flügel vorbeizukommen, denn sie rollte gerade mit Lasra im Sand herum, während Steinwolke wie ein ganz und gar zu großes Huhn um die beiden herumhüpfte und besorgte Töne ausstieß. Dabei flog hier und da auch mal ein Elf zur Seite, sogar einer der kleineren Greife wurde zur Seite geschubst.
Imra sah hin und grinste. »Entweder bringen sie sich gegenseitig um, oder sie werden Freunde«, sagte er und wischte ein Staubkörnchen von seinem Umhang.
»Irgendwie habe ich mir die edlen Elfen anders vorgestellt«, bemerkte Faihlyd mit einem Lächeln. Sie musterte Imra. Richtig. Imra war schön. Ich war erleichtert, wie schnell ich das vergessen hatte.
»Oh, wir sind edel. Irgendwie«, bekräftigte Imra. »Wenn man es von eurer Seite aus sieht. Unser Blut fließt in den Adern von unzähligen Königsgeschlechtern.« Er grinste mich an. »Die man eigentlich alle Bastarde nennen müsste.«
»Imra?«, sagte Faihlyd freundlich. »Sagt dieses Wort noch einmal, und ich lasse Eure schöne Nase neu arrangieren.«
»Findet Ihr, ich habe eine schöne Nase?«, fragte Imra und stellte sich wie ein Pfau in Positur, damit man ihn bewundern konnte.
»Sag mal, bist du etwas langsam?«, fragte ich ihn, und er lachte.
»Nein. Ich bin weise, schlau und gerissener, als du es dir vorstellen kannst! Ich bin zudem ein Prinz und der Kriegsherr unseres Volkes, und diese vier sind meine engsten Freunde und Mitstreiter.«
Er musterte seine Fingernägel. »Ich vergaß noch etwas. Ich bin auch das, was ihr einen Maestro nennt, und meine magischen Fähigkeiten sind schreckenerregend. Habe ich etwas vergessen? Ja, richtig. Ich habe das Glück, dass Lasra sich dazu herabgelassen hat, mich vor dem Baum zum Mann zu nehmen, das macht sie zu einer Prinzessin. Wenn man es wie ein Mensch sieht.«
Ich blickte von ihm zu Faihlyd und Falah hinüber. »Serafine hat gesagt, dass Elfen leicht gelangweilt sind. Ich verstehe, was sie meinte.«
Faihlyd warf mir einen bitterbösen Blick zu und verbeugte sich leicht vor dem Elfen. »Prinz Imra, mein Name ist Faihlyd, Tochter des Löwen und Emira von Gasalabad. Ich ließ das Signal geben, weil ich Eure Hilfe brauche, um meine Schwester aus den Fängen eines Nekromanten und Seelenreiters zu retten. Seid willkommen in Gasalabad, und möge der Friede der Götter mit Euch sein.«
Bei dem Wort Nekromant schwand das Lächeln schlagartig aus Imras Gesicht. Gleichzeitig sah ich aus den Augenwinkeln, wie Lasra an Leandras Haaren zerrte, mit angewidertem Gesichtsausdruck die Perücke wegwarf und dann plötzlich wie erstarrt schien.
»Ich …«, setzte Imra gerade an, als er meinen überraschten Gesichtsausdruck bemerkte. Lasra war vor Leandra
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