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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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zurückgewichen, als hätte sie sich in ein Ungeheuer verwandelt.
    Imra verbeugte sich schnell und tief vor Faihlyd und ihrer Großmutter. »Entschuldigt mich bitte einen Moment«, sagte er und eilte davon. »Schickt die Wachen weg und kommt nach«, rief er über seine Schulter. »Es bestand nie Gefahr.«
    Falah und Faihlyd sahen mich an. Was sollte ich sagen? »Wenn ihr mir vertraut, braucht ihr die Wachen nicht«, sagte ich leise. Ich hatte Seelenreißer noch immer in der Hand.
    »Wir sollten nachsehen, was da geschieht«, bemerkte Faihlyd und gab ein Zeichen. Mit einer Verbeugung gingen die Wachen einige Schritte zurück, und wir näherten uns vorsichtig dem Geschehen.
    Ich ging zu Leandra, der es gut zu gehen schien, abgesehen davon, dass sie genauso verständnislos schaute wie der Rest von uns. Steinwolke stand hinter ihr und sah mich neugierig an. Die Elfen hingegen hatten sich um Lasra geschart, die auf dem Boden kniete und bitterlich weinte. Immer wieder schauten sie zu Leandra hinüber und wirkten alle, auch Imra, ziemlich betreten.
    »Was ist hier geschehen?«, fragte ich Leandra leise.
    »Ich weiß es nicht. Diese Lasra …« Ein schnelles Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Weißt du, ich glaube, ich mag sie. Sie ist wenigstens ehrlich. Havald, du weißt, dass ich nicht zum ersten Mal Bastard genannt wurde. Faril sagte genau das, was er meinte. Das ist mir lieber als ein Tuscheln hinter meinem Rücken. Und Lasra … Schau, sie hat noch immer ihren Dolch im Gürtel. Es war kein ernsthafter Angriff.« Das Schwert der Elfe lag ein paar Schritte weiter vergessen auf dem Boden.
    »Was war es dann? Ein Ritual oder so etwas?«, fragte ich überrascht.
    »Ich glaube nicht«, meinte Leandra. »Es ist manchmal so, dass es zwischen Frauen Dinge zu klären gibt.«
    »Ich dachte, nur Männer machen das so.«
    »Wir machen es auch nicht wie Männer. Wir machen es … anders.« Sie verzog den Mund. »Ich mag sie. Es hätte nicht mehr lange gedauert, aber als sie meine Perücke sah, war der Kampf vorbei.« Ihr Gesicht verdunkelte sich. »Ich hasse diese Perücke! Ich habe mein Haar in einem Kampf verloren, für den ich mich nicht schämen muss.«
    Bei den Elfen hatte sich etwas getan. Faril und Lasra traten gemeinsam auf Leandra zu und verbeugten sich leicht. »Meine Entschuldigung. Ich war unhöflich und respektlos«, sagte Lasra leise. »Es wird nicht wieder geschehen.« Sie sah Leandra scheu an. »Selbst wenn Ihr ein Bastard wärt, was Ihr nicht seid.«
    Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. Faril hustete und stieß seiner Schwester in die Seite.
    »Ich meine …«, sagte Lasra und blickte hilfesuchend zu Faril.
    Dieser verbeugte sich noch einmal. »Es war mein Fehler, Sera. Ich wurde von dem falschen schwarzen Haar verwirrt und hielt Euch für eine … eine Halbelfe.«
    »Ich bin eine«, sagte Leandra und wirkte nun noch verwirrter.
    »Ihr seid weder eine Halbelfe noch eine Elfe«, erklärte Faril ihr mit Nachdruck in der Stimme. »Ich habe Eure violetten Augen gesehen und dachte mir nichts dabei. Erst als ich die Farbe Eures Haars sah, erkannte ich meinen Irrtum. Kein Wunder, dass Steinwolke Euch verteidigt.«
    »Ich bin nicht mit Elfen verwandt?«, fragte Leandra verwundert.
    »Ihr seid zumindest kein Elf oder das Ergebnis einer Verbindung zwischen Mensch und Elf«, erklärte Faril und klang sich seiner selbst sehr sicher. »Wir sollten das erkennen können, nicht wahr? Ihr seid etwas anderes. Nach den Titanen sind wir die älteste Rasse auf dieser Weltenkugel. Aber vor den Titanen gab es andere. Die Älteren. In unseren Überlieferungen werden sie erwähnt. Sie sind uns ähnlich, vielleicht sind es unsere Vorfahren. Die Beschreibungen sind unterschiedlich. Aber in einem sind sie sich gleich. Die Älteren besaßen ein violettes Augenlicht und weiße Haare, zudem ein großes Talent für Magie. Wir Elfen sind der Ansicht, dass die Götter aus diesen Älteren hervorgingen. Darf ich fragen, wie alt Ihr seid?«
    Leandra sah mich unsicher an, aber ich wusste auch nicht, worauf Faril hinauswollte. »Zwei Dutzend und zehn«, sagte sie dann. »Ich bin noch jung«, fügte sie fast entschuldigend hinzu.
    Die beiden Elfen wirkten erstaunt. »Jung? Das ist wahrlich alt«, sagte Lasra beeindruckt. »Oft gehen wir schon mit zwei- oder dreitausend Jahren in den Weltenstrom ein, weil wir dahinschwinden.«
    Leandra sah sie verständnislos an, dann schüttelte sie energisch den Kopf. »Jahre«, korrigierte sie fast erbost.

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