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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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wir sehn«, sagte Streicher. »Hoffen wir, dass wir die Festung bis morgen früh halten können!«
    »Gute Nacht«, sagte Nob und ging hinaus, um die Türen bewachen zu helfen.
    Ihre Rucksäcke und alles übrige Gepäck stapelten sie auf dem Fußboden des Hinterzimmers. Sie schoben einen niedrigen Sessel gegen die Tür und verschlossen das Fenster. Frodo schaute noch einmal hinaus und sah, dass der Nachthimmel sternklar war. Die Sichel 7 stand hell über den Hängen des Breebergs. Dann schloss und verriegelte er die schweren Innenläden und zog die Vorhänge zu. Streicher kümmerte sich ums Feuer und legte Holz nach; er blies alle Kerzen aus.
    Die Hobbits legten sich auf ihre Decken, mit den Füßen zum Kamin; doch Streicher setzte sich in den Sessel an der Tür. Sie redeten noch ein Weilchen, denn Merry hatte noch mehrere Fragen.
    »Sprang über den Mond!« kicherte er, als er sich in seine Decke wickelte. »Wie kannst du so albern sein, Frodo! Aber ich wünschte, ich wäre dabei gewesen. Darüber ereifern sich die würdigen Herren in Bree sicher noch in hundert Jahren.«
    »Hoffentlich!«, sagte Streicher. Dann wurde es still, und einer nach dem andern schliefen die Hobbits ein.

ELFTES KAPITEL

    EIN MESSER IM DUNKELN
    A ls sie im Gasthaus von Bree schlafen gingen, lag Bockland schon im Dunkeln, und Nebelschwaden krochen in die Bodensenken und am Flussufer entlang. In Krickloch war es still. Der dicke Fredegar Bolger öffnete die Tür einen Spalt weit und spähte hinaus. Ein Gefühl der Furcht war den ganzen Tag über in ihm angewachsen; er fand keine Ruhe und konnte nicht zu Bett gehen. Eine verhaltene Drohung schien in der unbewegten Nachtluft zu hängen. Als er in die Dunkelheit hinausstarrte, regte sich ein schwarzer Schatten unter den Bäumen; die Gartenpforte schien sich von selbst zu öffnen und lautlos wieder zu schließen. Entsetzen packte ihn. Er trat zurück und blieb einen Moment zitternd in der Diele stehen. Dann machte er die Tür zu und schob den Riegel vor.
    Tiefer in der Nacht waren leise Hufgeräusche zu hören. Pferde wurden in aller Stille auf dem Fußweg herangeführt. Vor der Pforte blieben sie stehen, und drei schwarze Gestalten kamen herein, wie Nachtschatten, die über den Boden krochen. Die eine trat an die Tür, die andern zu beiden Seiten an die Ecken des Hauses; und dort blieben sie stehen, reglos wie Schatten von Steinen, während die Nacht langsam hinging. Das Haus und die stillen Bäume schienen atemlos auf etwas zu warten.
    Ein schwaches Lüftchen ging durchs Laub, und ein Hahn krähte in der Ferne. Die kalte Stunde vor Morgengrauen war angebrochen. Der Schatten an der Tür regte sich. Durch die mond- und sternlose Finsternis schimmerte kalt eine gezogene Klinge. Ein dumpfer, wuchtiger Schlag ließ die Tür erzittern: »Machet auf, in Mordors Namen, machet auf!«, sagte eine dünne, drohende Stimme.
    Ein zweiter Schlag, und die Tür gab nach und fiel mit splitternden Brettern und zerbrochenem Riegel nach innen. Rasch huschten die schwarzen Gestalten hinein.
    Im gleichen Augenblick erschallte zwischen den nahen Bäumen ein Horn. Es zerriss die Nacht wie Feuerschein von einem Berggipfel.
    WACHET AUF! GEFAHR! FEUER! FEINDE! WACHET AUF!
    Fredegar Bolger war nicht untätig geblieben. Sobald er die Gestalten im Garten heranschleichen sah, wurde ihm klar, dass er die Beine in die Hand nehmen musste, wenn ihm sein Leben lieb war. Er rannte los: zur Hintertür raus, durch den Garten, über die Felder. Am nächsten Haus, über eine Meile entfernt, brach er auf der Türschwelle zusammen. »Nein, nein, nein!« schrie er. »Nein, nicht ich! Ich hab ihn nicht!« Es dauerte eine Weile, bis jemand aus seinem Gestammel klug wurde. Aber endlich begriffen die Nachbarn, dass Feinde in Bockland waren, irgendwelche fremdartigen Eindringlinge aus dem Alten Wald. Und dann verloren sie keine Zeit.
    GEFAHR! FEUER! FEINDE!
    Die Brandybocks bliesen das bockländische Hornsignal, das man seit hundert Jahren nicht mehr gehört hatte, seit dem harten Winter, als die weißen Wölfe über den zugefrorenen Brandywein kamen.
    WACHET AUF! WACHET AUF!
    Von fern hörte man andere Hörner antworten. Der Alarm wurde weitergegeben.
    Die Schattenmänner ergriffen die Flucht. Einer ließ, als er aus dem Haus rannte, auf der Schwelle einen Hobbitmantel fallen. Auf dem Feldweg brach Hufgetrappel los und schwoll an zu einem hämmernden Galopp durch die Dunkelheit. Überall um Krickloch hörte man nun die Hornstöße, überall

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