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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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»So, das wäre geschafft«, sagte er leise. »Ist besser angekommen, als ich erwartet hatte. Um ein Dakapo werd ich nicht oft gebeten. Was sagst du dazu?«
    »Ich will gar nicht erst versuchen zu raten«, sagte Frodo lächelnd. »Musst du auch nicht«, sagte Bilbo. »Tatsächlich ist nämlich alles von mir. Aragorn hat nur drauf bestanden, dass noch ein grüner Stein erwähnt wird. Den schien er für wichtig zu halten. Warum, weiß ich nicht. Im Übrigen fand er natürlich die ganze Geschichte ein bisschen zu hoch für mich. Er hat gesagt, wenn ich es mir schon herausnähme, in Elronds Haus Verse über Earendil vorzutragen, dann sei das meine Sache. Ich denke, er hatte wohl Recht.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Frodo, »mir schien es irgendwie zu stimmen, ohne dass ich’s erklären kann. Ich war im Halbschlaf, als duanfingst, und es kam mir so vor, als ob es sich an etwas anschloss, wovon ich eben geträumt hatte. Dass wirklich du es warst, der da sprach, hab ich erst gegen Ende begriffen.«
    »Es ist schwer, sich hier wach zu halten, wenn man sich noch nicht dran gewöhnt hat«, sagte Bilbo. »Ohnehin wird es einen Hobbit wohl nie so sehr nach Musik, Versen und Erzählungen hungern wie die Elben. Denen scheint das ebenso wichtig zu sein wie Essen und Trinken, vielleicht noch wichtiger. Das geht jetzt hier noch lange so weiter. Sollen wir uns nicht davonmachen, um irgendwo in aller Ruhe zu reden?«
    »Kann man das?«, sagte Frodo.
    »Natürlich. Dies ist eine Lustbarkeit, keine Arbeitszusammenkunft. Du kannst kommen und gehen, wie du willst, solange du nicht störst.«
    Sie standen auf, zogen sich still in den dunklen Hintergrund zurück und gingen zur Tür. Sam ließen sie zurück, denn er schlief immer noch fest, mit einem Lächeln auf den Lippen. So sehr er sich darauf freute, mit Bilbo zu plaudern, spürte Frodo doch ein leises Bedauern, die Halle des Feuers verlassen zu müssen. Als sie eben über die Schwelle traten, stimmte eine klare Einzelstimme ein Lied an.
    A Elbereth Gilthoniel,
    silivren penna míriel
    o menel aglar elenath!
    Na-chaered palan-díriel
    o galadhremmin ennorath,
    Fanuilos, le linnathon
    nef aear, sí nef aearon!
    Frodo blieb einen Moment stehen und schaute zurück. Elrond saß in seinem Sessel, und der Feuerschein fiel auf sein Gesicht wie die Sommersonne auf Baumwipfel. Neben ihm saß Frau Arwen. Überrascht sah Frodo, dass Aragorn neben ihr stand. Seinen dunklen Mantel hatte er zurückgeschlagen; darunter schien er eine Elbenrüstung zu tragen, und ein Stern schimmerte an seiner Brust. Sie sprachen miteinander, doch plötzlich schien es Frodo, dass Arwen, über die beträchtliche Entfernung hinweg, den Blick auf ihn selbst richtete, und das Licht aus ihren Augen drang ihm tief ins Herz.
    Er stand noch wie verzaubert da und lauschte den lieblichen Silben des Elbenliedes, die wie geschmolzene Juwelen herabtropften, Wort und Klang vereinend. »Das ist ein Lied an Elbereth«, sagte Bilbo. »Dieses und andere Lieder aus dem Glückseligen Land singen sie heute Abend noch viele Mal. Nun komm!«
    Er ging mit Frodo auf sein eigenes kleines Zimmer. Vom Fenster sah man in den Garten hinaus und nach Süden über die Bruinenschlucht. Dort saßen sie eine Weile, schauten durchs Fenster zu den hellen Sternen über den steil ansteigenden Wäldern auf und redeten leise. Sie sprachen nun nicht mehr von den kleinen Ereignissen im fernen Auenland, auch nicht von den Schatten und Gefahren, die sie umringten, sondern von all dem Schönen, das sie gemeinsam erlebt hatten, von den Elben, von den Sternen, von den Bäumen und vom milden Herbst in den Wäldern.
    Dann klopfte es an die Tür. »Bitte um Verzeihung«, sagte Sam und steckte den Kopf herein, »ich wollte nur fragen, ob ihr irgendwelche Wünsche habt.«
    »Und ich bitte meinerseits um Verzeihung, Sam Gamdschie«, antwortete Bilbo. »Ich nehme an, du willst sagen, dass es für deinen Master Frodo Zeit wird, schlafen zu gehn.«
    »Nun ja, Herr Bilbo, morgen früh ist eine Ratsversammlung, hab ich gehört, und er ist doch heute zum ersten Mal wieder auf.«
    »Schon gut, Sam«, sagte Bilbo. »Du kannst lostraben und Gandalf berichten, er sei schon zu Bett gegangen. Gute Nacht, Frodo! Meine Güte, war das schön, dich wieder zu sehn! So richtig reden kann man doch nur mit Hobbits. Ich werde langsam sehr alt, und mir kamen schon Zweifel, ob ich die Kapitel unserer Geschichte noch sehen werde, die du schreiben musst. Gute Nacht! Ich glaube, ich gehe noch ein

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