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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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lag.
    »Viele Jahre ist es nun her«, sagte Glóin, »dass der Schatten einer Unruhe auf unser Volk fiel. Woher er kam, haben wir nicht gleich erkannt. Insgeheim wurde gemunkelt, wir seien auf einen zu engen Raum beschränkt, und anderswo in der weiten Welt winkten uns Glanz und Gewinn. Manche sprachen von Moria: den gewaltigen Werkstätten unserer Väter, Khazad-dûm in unserer Sprache, und sie verkündeten, nun endlich seien wir mächtig und zahlreich genug, dorthin zurückzukehren.«
    Glóin seufzte. »Moria, Moria! Das Wunder des Nordens! Zu tief haben wir dort gegraben und das namenlose Grauen geweckt. Lange haben die weiten Paläste dort leer gestanden, seit Durins Kinder geflohen sind. Aber nun sprachen wir wieder davon, voll Sehnsucht, aber auch voll Furcht, denn seit vieler Könige Lebzeiten hat kein Zwerg mehr die Tore von Khazad-dûm zu durchschreiten gewagt – ausgenommen Thrór, und der kam dabei um. Doch schließlich fand das Geraune ein Ohr bei Balin, und er beschloss hinzugehen; und obwohl ihn Dáin ungern ziehen ließ, nahm er Ori, Óin und viele von unserm Volk mit, und sie zogen nach Süden.
    Das war vor fast dreißig Jahren. Eine Zeit lang erhielten wir Nachrichten, und sie klangen gut: sie hätten Moria betreten und eingroßes Werk eingeleitet. Dann wurde es still, und kein Wort hat uns seitdem mehr aus Moria erreicht.
    Doch vor einem Jahr nun kam ein Bote zu Dáin – nicht aus Moria, sondern aus Mordor: ein Reiter in der Nacht, der Dáin ans Tor rief. Der Herr von Barad-dûr, Sauron der Große, so sagte er, wünsche unsere Freundschaft. Ringe wolle er uns dafür geben, wie in alten Zeiten. Und er fragte uns nach Hobbits und wollte unbedingt erfahren, welcher Art sie seien und wo sie wohnten. ›Denn Sauron weiß‹, sagte er, ›dass einer von diesen euch einmal bekannt war.‹
    Dies fanden wir sehr bedenklich und gaben ihm keine Antwort. Da wechselte er den Ton und versuchte, so einschmeichelnd mit uns zu reden, wie es mit seiner fauchenden Stimme nur möglich war. ›Als ein kleines Zeichen nur eurer Freundschaft erbittet mein Herr dies‹, sagte er, ›dass ihr den Dieb sucht‹ – dies waren seine Worte – ›und ihm, ob er will oder nicht, einen kleinen Ring abnehmt, den gewöhnlichsten aller Ringe, den er einst gestohlen hat. Um diese kleine Gefälligkeit nur bittet euch mein Herr, zum Zeichen eures guten Willens. Findet den Dieb, und drei Ringe, welche die Zwergenkönige einst besaßen, werden euch wiedergegeben, und das Reich von Moria wird euer für alle Zeit! Wenigstens findet heraus, ob der Dieb noch lebt und wo, und euch winken reicher Lohn und die unverbrüchliche Freundschaft des Herrschers! Weigert ihr euch, geht ihr schweren Zeiten entgegen. Weigert ihr euch?‹
    Die letzten Worte kamen hervor wie ein Zischen von Schlangen, und allen, die dabeistanden, lief es kalt über den Rücken. Dáin aber sagte: ›Ich sage weder ja noch nein. Ich muss bedenken, was diese Botschaft unter ihrem freundlichen Gewande bedeutet.‹
    ›Bedenk es wohl, doch nicht zu lange!‹, sagte der Bote.
    ›Meine Bedenkzeit bestimme ich selbst‹, sagte Dáin.
    ›Einstweilen‹, sagte der Bote und ritt in die Nacht davon.
    Unsern Oberen war es schwer ums Herz seit jener Nacht. Auch ohne die fauchende Stimme des Boten hätten wir begriffen, dass seine Worte sowohl Trug als auch eine Drohung enthielten, wussten wir doch, dass die Macht, die nun wieder in Mordor eingezogenwar, sich nicht geändert hatte, und schon in alten Zeiten hat sie uns immer wieder betrogen. Zweimal ist der Bote wiedergekommen und ohne Antwort geblieben. Zum dritten und letzten Mal, sagt er, wird er bald kommen, bevor das Jahr zu Ende ist.
    Und so hat Dáin schließlich mich ausgesandt, Bilbo zu warnen, dass er vom Feind gesucht wird, und, wenn möglich, zu erfahren, warum ihm so viel an diesem Ring liegt, dem gewöhnlichsten aller Ringe. Außerdem bitten wir Elrond um Rat. Denn der Schatten wächst und kommt näher. Wir haben entdeckt, dass Boten auch zu König Brand nach Thal gekommen sind und dass der König Angst hat. Wir befürchten, er könnte nachgeben. Schon braut sich ein Krieg an seinen Ostgrenzen zusammen. Geben wir keine Antwort, so wird der Feind wohl die Menschen seines Machtbereichs zum Angriff auf König Brand und auch auf Dáin bewegen.«
    »Recht getan hast du zu kommen«, sagte Elrond. »Alles, was zu wissen nötig ist, um des Feindes Plan zu begreifen, heute sollst du es hören. Nichts könnt ihr tun, als ihm

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