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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Sauron wurde niedergeworfen, und mit dem Heftstück von Narsil schnitt ihm Isildur den Ring von der Hand und nahm ihn zu Eigen.«
    Hier unterbrach ihn Boromir, der Mensch aus dem Süden. »Das also ist mit dem Ring geschehen!«, rief er. »Wenn dies im Süden je berichtet worden ist, dann ist es längst vergessen. Von dem Großen Ring dessen, den wir nicht nennen, habe ich zwar gehört, doch glaubten wir, er sei mit dem Zusammenbruch seines ersten Reiches aus der Welt verschwunden. Isildur also nahm ihn! Das ist uns wahrhaftig neu.«
    »Ja, leider war es so«, sagte Elrond. »Isildur nahm ihn, was besser nicht geschehen wäre. Ins Feuer des nahen Orodruin hätte er ihn werfen sollen, worin er geschmiedet worden war. Wenige aber bemerkten, was Isildur tat. Er allein hatte seinem Vater im letzten tödlichen Kampf beigestanden, und Gil-galad hatte nur Círdan und mich zur Seite. Doch auf unseren Rat wollte Isildur nicht hören.
    ›Den will ich als Wergeld für meinen Vater und meinen Bruder‹, sagte er, und was immer wir einwenden mochten, er behielt ihn, und er wurde ihm teuer. Doch bald fand er den Tod, weil der Ring ihn betrog, der seither im Norden Isildurs Fluch heißt. Doch hat ihm der Tod vielleicht ein ärgeres Schicksal erspart.
    Nur in den Norden gelangte diese Nachricht, und auch dort ward sie nur wenigen bekannt. Kein Wunder daher, Boromir, dass du nichts davon weißt. Dem Gemetzel bei den Schwertelfeldern, wo Isildur fiel, entkamen nur drei Männer, die nach langem Umherirren übers Gebirge heimkehrten. Einer von diesen war Ohtar, Isildurs Schildknappe, der die Bruchstücke von Elendils Schwert trug; und er brachte sie Valandil, Isildurs Erben, der, noch ein Kind, hier in Bruchtal zurückgeblieben war. Doch Narsil war zerbrochen und sein Licht erloschen, und bis heute ward das Schwert nicht neu geschmiedet.
    Nannte ich ihn fruchtlos, den Sieg des Letzten Bündnisses? Nicht ganz und gar, doch das Ziel war nicht erreicht. Sauron war geschwächt, aber nicht vernichtet. Sein Ring war verschwunden, aber nicht zerstört. Der Dunkle Turm ward zertrümmert, doch seine Grundmauern standen noch; denn sie waren mit der Macht des Ringes erbaut und werden dauern, solange er dauert. Viele Elben waren im Krieg umgekommen, viele tüchtige Menschen und viele ihrer Freunde. Anárion war gefallen, und Isildur war gefallen; und Gil-galad und Elendil waren nicht mehr. Nie wieder werden Elben und Menschen einen solchen Bund eingehen, denn die Menschen vermehren sich, während die Erstgeborenen schwinden, und die zwei Geschlechter werden einander fremd. Und immer kleiner ward seit jenem Tag das Volk der Númenórer und immer kürzer die Spanne ihrer Jahre.
    Im Norden, nach dem Krieg und nach dem Unglück bei den Schwertelfeldern, waren der Menschen von Westernis zu wenige übrig geblieben, und ihre Stadt Annúminas am Abendrotsee verfiel; und Valandils Erben zogen fort und wohnten in Fornost an den Nordhöhen, doch auch Fornost liegt heute in Trümmern. Totendeich nennen es die Menschen, und sie fürchten sich, es zu betreten. Denn das Volk von Arnor schwand dahin und erlag seinen Feinden, seine Macht verging, und es blieben nur grüne Grabhügel auf den grasigen Höhen.
    Im Süden hielt das Reich von Gondor sich lange, und eine Zeit lang wuchs seine Macht, bis es ein wenig sogar an Númenor in der Glanzzeit vor seinem Untergang erinnerte. Hohe Türme bauten die Menschen dort, feste Burgen und Häfen für viele Schiffe; und der Flügelkrone der Menschenkönige begegneten Völker vieler Zungen mit Ehrfurcht. Ihre Hauptstadt war Osgiliath, die Zitadelle der Sterne, durch die der Anduin mitten hindurchfloss. Nach Osten hin, auf einem Vorsprung des Schattengebirges, erbauten sie Minas Ithil, den Turm des aufgehenden Mondes; weiter westlich, zu Füßen des Weißen Gebirges, Minas Anor, den Turm der sinkenden Sonne. In den Gärten des Königs dort wuchs ein weißer Baum aus dem Samen des Baumes, den Isildur übers tiefe Wasser mitgebracht hatte; und der Same zuvor war aus Eressea und noch früher aus dem Fernsten Westen gekommen, an dem Tage vor den Tagen, als die Welt jung war.
    Doch in den flüchtigen Jahren von Mittelerde erlosch das Geschlecht von Anárions Sohn Meneldil, der weiße Baum verdorrte, und das Blut der Númenórer vermischte sich mit dem Blut minderer Menschen. Dann schliefen auf den Grenzwällen gegen Mordor die Wachen ein, und dunkle Wesen schlichen wieder nach Gorgoroth. Und eines Tages kamen finstere Wesen

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