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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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schlief, ist er stromabwärts ins Meer gespült worden. Dort mag er liegen bis an der Welt Ende.‹«
    Gandalf schwieg und blickte über die Terrasse nach Osten zu den fernen Gipfeln der Nebelberge hinauf, an deren tiefen Wurzeln das gefährliche Ding so lange verborgen gelegen hatte. Er seufzte.
    »Da nun machte ich einen Fehler«, sagte er. »Ich ließ mich von den Worten Saruman des Weisen einlullen; doch hätte ich mich früher bemühen sollen, der Wahrheit auf den Grund zu kommen, und die Gefahr für uns wäre jetzt geringer.«
    »Alle haben wir diesen Fehler gemacht«, sagte Elrond, »und wärest du nicht wachsam gewesen, hätte die Finsternis uns vielleicht schon umfangen. Doch sprich weiter!«
    »Von Anfang an und allem entgegen, was ich wusste, schwante mir Böses«, sagte Gandalf, »und ich wollte unbedingt herausfinden, wie Gollum zu dem Ding gekommen war und wie lange er es besessen hatte. Also stellte ich Wachen auf, weil ich mir dachte, dass er bald aus seinen dunklen Höhlen hervorkommen würde, um nach seinem Schatz zu suchen. Er kam tatsächlich, aber er entwischte uns und war nicht zu finden. Und dann, ach – ich ließ die Sache auf sich beruhen und begnügte mich damit, zu beobachten und abzuwarten, wie wir es leider schon allzu oft getan haben.
    Die Zeit verging unter vielerlei anderen Geschäften, bis meine Bedenken plötzlich wieder auflebten und zu starken Befürchtungen wurden. Woher kam der Ring des Hobbits? Und, wenn es so war, wie ich befürchtete, was sollte damit geschehen? Darüber musste ich Klarheit gewinnen. Zunächst aber sprach ich über meine Sorge mit niemandem, denn ich weiß, wie gefährlich schon eine Andeutung zur falschen Zeit sein kann, wenn sie sich als Gerücht ausbreitet. In all den langen Kriegen mit dem Dunklen Turm ist Verrat immer unser ärgster Feind gewesen.
    Das war vor siebzehn Jahren. Bald konnte ich bemerken, dass Spione jeder Art, selbst Tiere, sich um das Auenland sammelten, und meine Sorge wurde immer größer. Ich bat die Dúnedain um Hilfe, und ihre Wachen wurden verdoppelt; und zu Aragorn, Isildurs Erben, sagte ich, was mir auf dem Herzen lag.«
    »Und mein Rat war«, sagte Aragorn, »die Jagd nach Gollum wieder aufzunehmen, mochte es auch zu spät scheinen. Und da ich es nur recht und billig finde, dass Isildurs Erbe etwas tut, um Isildurs Fehler wieder gutzumachen, ging ich mit Gandalf auf die lange, hoffnungslose Suche.«
    Dann berichtete Gandalf, wie sie ganz Wilderland von Norden bis Süden durchstreift hatten, bis hinunter zum Schattengebirge und den Wällen um Mordor. »Da gab es Gerüchte über ihn, und vermutlich hat er lange in den dunklen Bergen gehaust; doch nirgendwo fanden wir ihn, bis ich es endlich aufgab. In meiner Verzweiflung kam ich schließlich auf den Gedanken, eine Probe zu machen, durchdie sich die weitere Suche nach Gollum vielleicht erübrigen würde. Der Ring selbst konnte mir vielleicht sagen, ob er der Eine war. Mir fiel etwas ein, das ich bei einer Ratssitzung gehört hatte, eine Bemerkung Sarumans, die mich damals wenig interessiert hatte. Nun aber kam sie mir wortwörtlich in Erinnerung.
    ›Die Neun, die Sieben und die Drei‹, hatte er gesagt, ›hatten jeder einen besonderen Edelstein. Nicht so der Eine. Der war glatt und unverziert wie einer der niederen Ringe; doch sein Schmied schrieb Zeichen darauf, die mit kundigem Blick vielleicht zu sehen und zu lesen wären.‹
    Was dies für Zeichen waren, hatte er nicht gesagt. Wer konnte dies heute wissen? Der Ringschmied. Und vielleicht auch Saruman? Aber mochte er noch so kundig sein: Ohne eine Quelle konnte auch er nichts davon wissen. Wer außer Sauron hatte dieses Ding je in der Hand gehabt, ehe es verloren ging? Nur Isildur.
    Aus diesen Gedanken heraus brach ich die Jagd ab und machte, dass ich nach Gondor kam. In früheren Tagen hatte man die Mitglieder meines Ordens dort freundlich aufgenommen. Das galt besonders für Saruman. Oft und lange Zeit ist er bei den Herren der Stadt zu Gast gewesen. Mich nun empfing der Herr Denethor weniger herzlich, als ich es gewohnt war, und nur widerwillig gestattete er mir, in der Schatzkammer seiner Bücher und Schriftrollen zu stöbern.
    ›Wenn du wirklich, wie du sagst, nur nach Berichten aus alten Tagen und von der Gründung der Stadt suchst, dann lies nur zu!‹, sagte er. ›Denn für mich liegt das, was war, weniger im Dunkeln als das, was kommen wird; doch die Zukunft ist meine Verantwortung. Aber wenn du nicht kundiger noch

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