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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Echo sprang von Fels zu Fels, und alle in Bruchtal hörten den Ton und schraken hoch.
    »Lange solltest du warten, ehe du wieder in dieses Horn stößt, Boromir«, sagte Elrond, »bis du an den Grenzen deines Landes stehst oder die schiere Not dich treibt.«
    »Vielleicht«, sagte Boromir. »Aber stets lasse ich beim Aufbruch mein Horn erschallen, und mögen wir hernach auch im Dunkeln gehen, so will ich doch nicht davonschleichen wie ein Dieb in der Nacht.«
    Gimli, der Zwerg, trug als Einziger über der Kleidung ein kurzes Hemd aus Stahlringen, denn die Zwerge scheuen keine Lasten; und in seinem Gürtel steckte eine Breitaxt. Legolas hatte Bogen und Köcher und am Gürtel ein langes weißes Messer. Die jüngeren Hobbits trugen die Schwerter aus dem Hügelgrab, während Frodo nur Stich mitnahm, und sein Panzerhemd, wie Bilbo es gewünscht hatte, blieb verborgen. Gandalf ging mit seinem Stab, doch an der Seite hatte er das Elbenschwert Glamdring, das Gegenstück zu Orkrist, das unter dem Einsamen Berg auf Thorins Brust ruhte.
    Alle waren sie von Elrond mit dicker, warmer Kleidung versehen worden, mit pelzgefütterten Jacken und Mänteln. Essvorräte, Decken, Kleidung zum Wechseln und anderes, was man auf Reisen braucht, wurden einem Pony aufgeladen: keinem anderen als dem armen Tier, das sie aus Bree mitgenommen hatten. Der Aufenthalt in Bruchtal hatte bei ihm Wunder gewirkt: Sein Fell glänzte, und die Frische der Jugend schien wiedergekehrt zu sein. Sam war es, der darauf bestanden hatte, es mitzunehmen. Er versicherte, Lutz (wie er es nannte) werde vor Kummer vergehen, wenn sie es zurückließen.
    »Das Pferdchen kann fast schon reden«, sagte er, »und wenn es noch eine Weile hier bleibt, redet es bald wirklich. Es hat mich angesehn mit einem Blick, der ebenso deutlich war wie Herrn Pippins Worte: Wenn ihr mich nicht mitnehmt, Sam, dann folge ich euch auf eigene Faust.« Also kam Lutz als Lasttier mit und schien sich als Einziger unter den Fahrtgenossen überhaupt nicht bedrückt zu fühlen.
    In der großen Halle am Feuer waren die Abschiedsworte gewechselt worden, und nun warteten sie vor dem Haus auf Gandalf, der noch nicht herausgekommen war. Der Feuerschein fiel durch die offenen Türen, und mildes Licht schimmerte aus vielen Fenstern. In einen Mantel gehüllt stand Bilbo stumm neben Frodo auf der Türschwelle. Aragorn hatte sich hingesetzt und den Kopf auf die Knie gebeugt; nur Elrond konnte ganz ermessen, was diese Stunde für ihn bedeutete. Die andern waren als graue Gestalten in der Dämmerung zu sehen.
    Sam stand beim Pony, sog die Luft zwischen den Zähnen ein und schaute verdrossen ins dunkle Tal hinunter, wo der Fluss über die Steine brauste. Seine Abenteuerlust war auf den Tiefpunkt gesunken.
    »Lutz, mein Junge«, sagte er, »du hättest dich lieber nicht an uns dranhängen sollen. Dann könntest du hier bleiben und das beste Heu fressen, bis das neue Gras wächst.« Lutz schlug mit dem Schweif und sagte nichts.
    Sam lockerte die Riemen seines Rucksacks und ging im Geiste alles durch, was er eingepackt hatte, im Zweifel, ob nichts vergessen worden war: das Kochgeschirr, sein größter Schatz; das Salznäpfchen, das er immer bei sich trug und bei Gelegenheit nachfüllte; ein ordentlicher Vorrat Pfeifenkraut (aber davon kann man nie genug haben); Zunder und Feuerstein; wollene Strümpfe; Wäsche; verschiedene kleine Habseligkeiten seines Masters, die dieser vergessen hatte und die Sam triumphierend hervorholen könnte, wenn sie gebraucht würden. Alles ging er durch.
    »Seil!« murmelte er. »Kein Seil dabei! Und erst gestern Abend hast du dir noch gesagt, Sam, wie wär’s mit einem Stück Seil? Du wirst es bestimmt brauchen, wenn du keins hast. Na, jetzt hätt ich’s gern, aber ein Seil krieg ich keins mehr.«
    In diesem Augenblick kam Elrond mit Gandalf heraus und rief die Gefährten zu sich. »Ein letztes Wort«, sagte er mit leiser Stimme. »Der Ringträger tritt die Fahrt zum Schicksalsberg an. Er allein hat eine Pflicht: den Ring weder wegzuwerfen noch ihn einem Diener des Feindes auszuhändigen oder ihn überhaupt irgendwem anzuvertrauen, es sei denn einem Mitglied des Bundes oder des Rates, und auch das nur in äußerster Not. Die andern begleiten ihn als freiwillige Gefährten, um ihm unterwegs beizustehen. Ihr möget verweilen, umkehren oder andere Wege gehen, wie es das Schicksal will; doch seid ihr durch keinen Eid gebunden oder gehalten, weiter zu gehen, als ihr wollt. Denn noch kennt

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