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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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bestand aus vielen dicht verflochtenen Ringen, war fast so geschmeidig wie Leinen, eiskalt und härter als Stahl. Es schimmerte wie Silber im Mondschein und war mit weißen Edelsteinen besetzt. Dazu gehörte ein Gürtel, verziert mit Perlen und Kristall.
    »Hübsch, das Ding, nicht?«, sagte Bilbo und wendete es im Licht. »Und nützlich. Das ist das Panzerhemd, das Thorin mir geschenkt hat. Ich hab es aus Michelbinge geholt, bevor ich losging, und in den Rucksack gesteckt. Alle Andenken an meine Reise hab ich mitgenommen, bis auf den Ring. Aber ich dachte nicht, dass ich noch mal Verwendung dafür hätte, und brauche es auch jetzt nicht, außer um es hin und wieder anzuschauen. Du spürst kaum ein Gewicht, wenn du es trägst.«
    »Da säh ich ja aus wie … na, ich glaube nicht, dass es mir steht«, sagte Frodo.
    »Hab ich damals auch gesagt«, sagte Bilbo. »Aber egal, wie es aussieht, du kannst es ja unter den andern Sachen tragen. Mach schon! Sag niemand was davon, dies muss unter uns bleiben! Aber mir wäreleichter ums Herz, wenn ich wüsste, du trägst es. Ich kann mir vorstellen, sogar die Messer der Schwarzen Reiter würden daran abgleiten.« Bei den letzten Worten dämpfte er die Stimme.
    »Na schön, ich nehm es«, sagte Frodo. Bilbo streifte es ihm über und hakte Stich an dem glitzernden Gürtel fest; dann zog Frodo seine alten, verwitterten Hosen, Hemd und Jacke darüber.
    »Wie ein ganz normaler Hobbit siehst du aus«, sagte Bilbo. »Aber jetzt ist mehr dran an dir, als man von außen sieht. Viel Glück!« Er wandte sich zum Fenster, sah hinaus und summte ein paar Takte einer Melodie.
    »Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll, Bilbo, für das hier und für alles, was du früher schon für mich getan hast«, sagte Frodo.
    »Versuch’s gar nicht erst!«, sagte der alte Hobbit, drehte sich wieder herum und klopfte ihm auf die Schulter. »Au!« schrie er. »Jetzt bist du zu hart zum Schulterklopfen! Aber da siehst du mal: Wir Hobbits müssen zusammenhalten, und wir Beutlins erst recht! Ich will dafür nur dies: Pass auf dich auf, so gut du kannst, und bring so viel Neuigkeiten mit wie möglich, alles, was dir an alten Liedern und Geschichten unter die Finger kommt! Ich sehe zu, dass mein Buch fertig wird, bis du wieder da bist. Ich würde gern auch das zweite Buch schreiben, wenn mir die Zeit bleibt.« Er unterbrach sich, wandte sich wieder zum Fenster und sang mit leiser Stimme.
    Am Feuer sitze ich und denk
    An alles, was ich sah,
    Und Sommerzeit und Falterflug
    Von einst sind wieder da,
    Altweiberfäden, gelbes Laub
    Im Herbst, der damals war,
    Mit Morgendunst und blassem Licht
    Und Wind auf meinem Haar.
    Am Feuer sitze ich und denk,
    Die Welt ist wunderlich,
    Folgt auf den Winter doch der Lenz –
    Dereinst nicht mehr für mich.
    So vieles gibt es immer noch,
    Das hab ich nie gesehn,
    Ist anders doch in jedem Jahr
    Das Grün des Frühlings schön.
    An viele Leute denk ich da,
    Die sind schon längst nicht mehr;
    Wird nach mir noch so mancher sein,
    Der kümmert mich nicht sehr.
    Doch wie ich da so sitz und denk,
    Da horch ich unverwandt
    Nach lieben Schritten an der Tür
    Und Stimmen wohlbekannt.
    Es war ein kalter grauer Tag Ende Dezember. Der Ostwind strich durch die kahlen Äste der Bäume, und die dunklen Kiefernwälder auf den Hügeln rauschten. Niedrige, dunkle Wolkenfetzen flogen vorüber. Als die ersten müden Schatten des frühen Abends hereinfielen, machten die Gefährten sich zum Aufbruch bereit. Elrond hatte ihnen geraten, sooft wie möglich im Schutze der Nacht zu marschieren, bis sie Bruchtal weit hinter sich hätten.
    »Ihr habt die vielen Augen von Saurons Dienern zu fürchten«, sagte er. »Kein Zweifel, die Nachricht von seiner Reiter Missgeschick wird ihn schon erreicht und erzürnt haben. Bald werden seine Späher zu Lande und in den Lüften im Norden unterwegs sein. Selbst gegen den Himmel über euch müsst ihr auf der Hut sein.«
    Die Gefährten nahmen nur wenig Kriegsgerät mit, denn sie setzten ihre Hoffnung auf Heimlichkeit, nicht auf Kampfkraft. Aragorntrug außer Andúril keine andere Waffe; er ging in fleckiges Grün und Braun gekleidet, wie ein Waldläufer in der Wildnis. Boromir hatte ein langes Schwert, ähnlich wie Andúril, doch von geringerer Herkunft, außerdem einen Schild und sein Schlachthorn.
    »Laut und rein schallt es über Berg und Tal«, sagte er, »und dann sollen alle Feinde Gondors das Weite suchen!« Er setzte es an die Lippen und stieß hinein, und das

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