Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
würde ich auch gern mal wieder in Ruhe eine Pfeife rauchen und mir die Füße wärmen. Aber wenigstens eins ist sicher: Es wird wärmer, wenn wir nach Süden kommen.«
    »Wenn’s nur nicht zu warm wird, Master Frodo«, murmelte Sam. »Ich dachte schon, es wird Zeit, dass wir diesen Flammenberg mal zu Gesicht kriegen und das Ende der Reise absehen können, sozusagen. Zuerst hab ich gedacht, dieses Rothorn da, oder wie das heißt, das könnt er sein, bis Gimli es uns erklärt hat. Diese Zwergensprache muss ja wahrhaft zungenbrecherisch sein.« Landkarten sagten Sam nichts, und die Entfernungen in diesen fremden Ländern kamen ihm allesamt so gewaltig vor, dass er es aufgab, sie schätzen zu wollen.
    Den ganzen Tag über hielten sich die Gefährten versteckt. Die schwarzen Vögel überflogen sie noch einige Mal, aber als die Sonne tief und rot im Westen stand, verschwanden sie nach Süden. In der Abenddämmerung machte der Trupp sich wieder auf den Weg, nun in südöstlicher Richtung auf Caradhras zu, der in der Ferne noch blassrot in den letzten Strahlen der untergegangenen Sonne glühte. Einer nach dem andern traten die weißen Sterne an den verdämmernden Himmel.
    Dank Aragorns Führung fanden sie einen guten Weg. Er kam Frodo wie der Rest einer alten Straße vor, die einmal breit und gut geebnet aus Hulsten zum Gebirgspass geführt haben musste. Der Mond, nun in seiner vollen Rundung, stieg über den Bergen auf und warf einen blassen Schein, in dem die Schatten der Steine schwarz wurden. Viele Steine wiesen Spuren von Bearbeitung auf, obwohlsie nun ungeordnet und zertrümmert in dem öden, kahlen Land herumlagen.
    Es war die kalte letzte Stunde vor Morgengrauen, und der Mond stand tief. Frodo blickte zum Himmel auf. Plötzlich sah oder spürte er, wie ein Schatten vor den Sternen vorüberzog, als wären sie für einen Moment erloschen und dann wieder aufgeblitzt. Ihn schauderte.
    »Hast du etwas vorüberziehn sehen?«, flüsterte er Gandalf zu, der vor ihm ging.
    »Nein, aber gespürt hab ich’s. Wer weiß, was es war – vielleicht nichts weiter als ein Wolkenfetzchen.«
    »Dann ist es aber sehr schnell geflogen«, murmelte Aragorn, »und nicht mit dem Wind.«
    Sonst geschah nichts mehr in dieser Nacht. Der Morgen wurde noch schöner als der vorige. Aber es wurde wieder kälter; auch der Wind wechselte und kam nun von Osten. Noch zwei Nächte marschierten sie, stetig bergauf, aber immer langsamer, weil sich der Weg nun zwischen den Hügeln hinaufschlängelte und sich die Berge näher und näher vor ihnen auftürmten. Am dritten Morgen stand Caradhras vor ihnen, ein mächtiger Gipfel, die Spitze von Schnee versilbert, die steilen Hänge aber nackt und stumpfrot, wie blutgetränkt.
    Der Himmel sah nun bedrohlich aus, und die Sonne war verschleiert. Der Wind hatte auf Nordost gedreht. Gandalf zog schnüffelnd die Luft ein und schaute zurück.
    »Hinter uns macht der Winter jetzt Ernst«, sagte er leise zu Aragorn. »Die Höhen im Norden sind weißer als zuletzt; der Schnee reicht weit die Hänge herab. Heute Nacht müssen wir hoch hinauf zum Rothorntor. Gut möglich, dass wir auf diesem schmalen Pfad von Spähern gesehen werden und dass irgendwas ganz Übles uns auflauert. Aber noch gefährlicher als alle andern Feinde könnte das Wetter werden. Was hältst du jetzt von deiner Route, Aragorn?«
    Frodo, der diese Worte mit anhörte, begriff, dass Gandalf und Aragorn einen schon vor längerer Zeit begonnenen Streit fortsetzten. Besorgt hörte er weiter zu.
    »Ich halte von unserer ganzen Route von Anfang bis Ende nichts, wie du wohl weißt, Gandalf«, antwortete Aragorn. »Und je weiter wir kommen, desto mehr Gefahren erwarten uns, bekannte wie unbekannte. Aber wir müssen weiter, und es hilft nichts, den Übergang übers Gebirge hinauszuschieben. Weiter im Süden, bis zur Pforte von Rohan, gibt es keine Pässe. Und dem Weg dort entlang traue ich nicht mehr, seit du uns über Saruman aufgeklärt hast. Wer kann außerdem wissen, mit welcher Seite es die Marschälle der Pferdeherren inzwischen halten?«
    »Ja, wer kann’s wissen?«, sagte Gandalf. »Aber es gibt noch einen anderen Weg und nicht nur den über den Caradhras-Pass: der dunkle und geheime, über den wir schon mal gesprochen haben.«
    »Aber sprechen wir nicht noch mal über den! Noch nicht. Bitte sag den anderen nichts davon, solange nicht klar ist, dass es keinen andern Weg gibt.«
    »Wir müssen uns entscheiden, bevor wir weitergehn«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher