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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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»wenn er Schnee vom Norden holen kann, um uns hier, dreihundert Meilen weiter südlich, damit zu ärgern.«
    »Sein Arm reicht jetzt sehr weit«, sagte Gandalf.
    Während sie hielten, hatte der Wind sich gelegt und der Schneefall nachgelassen, bis er nahezu aufhörte. Sie stapften weiter. Aber kaum hatten sie ein paar hundert Schritt zurückgelegt, als das Unwetter mit frischer Wut von neuem losbrach. Der Wind pfiff ihnen um die Kapuzen, und die Schneeflocken wurden zu einer einzigen weißen Wand vor den Augen. Bald fiel das Gehen selbst Boromir schwer. Die Hobbits, fast bis zum Boden gebückt, schleppten sich hinter den Größeren her, aber es war klar, dass sie bald am Ende ihrer Kräfte wären, wenn das Schneetreiben anhielt. Frodo wurden die Beine bleischwer. Pippin blieb zurück. Selbst Gimli, zäh, wie es ein Zwerg nur sein konnte, schimpfte im Dahinstapfen.
    Alle blieben auf einmal stehen, als wären sie sich ohne Worte darüber einig geworden. Aus der Dunkelheit ringsum kamen unheimliche Laute. Vielleicht war es nur der Wind, der auf den Rinnen und Spalten der Felswand pfiff, aber es klang wie schrilles Geschrei und brüllendes Gelächter. Steine fielen vom Berghang herab, sausten ihnen über die Köpfe oder krachten nahebei auf den Weg. Ab und zu hörten sie ein dumpfes Poltern, wenn ein großer Felsbrocken von den unsichtbaren Höhen herabrollte.
    »Heute Nacht können wir nicht weiter«, sagte Boromir. »Wer will, soll sagen, dass es der Wind ist; ich höre wüste Stimmen, und diese Steine sind auf uns gezielt.«
    »Ich sage, es ist der Wind«, sagte Aragorn. »Doch was du sagst, ist deshalb nicht falsch. Es gibt viele üble und unfreundliche Wesen auf der Welt, die für alle, die auf zwei Beinen gehen, nichts übrig haben und doch nicht mit Sauron im Bunde sind, sondern ihren eigenen Geschäften nachgehen. Manche sind schon länger auf der Welt als er.«
    »Caradhras galt schon vor Zeiten als grausam und stand in schlechtem Ruf«, sagte Gimli, »als man in dieser Gegend von Sauron noch nie gehört hatte.«
    »Egal, wer der Feind ist, wenn wir seinen Angriff nicht abwehren können«, sagte Gandalf.
    »Aber was können wir denn tun?«, jammerte Pippin. Frodo und Merry mussten ihn stützen, und er zitterte.
    »Entweder bleiben, wo wir sind, oder umkehren«, sagte Gandalf. »Weitergehn nützt nichts. Etwas höher hinauf, wenn ich mich rechterinnere, führt der Weg von der Felswand weg und in eine breite, flache Mulde unter einem langen, steilen Anstieg. Dort hätten wir überhaupt keinen Schutz mehr vor dem Schnee, den Steinen oder – oder was auch immer.«
    »Und umkehren, während der Schneesturm anhält, nützt auch nichts«, sagte Aragorn. »Wir sind an keiner Stelle vorübergekommen, die mehr Schutz geboten hätte als die Wand, unter der wir jetzt stehen.«
    »Schutz!«, brummte Sam. »Wenn das ein Schutz sein soll, dann ist eine Wand ohne Dach ein Haus.«
    Sie standen nun so dicht wie möglich an der Felswand beisammen. Die Wand sah nach Süden und hatte unten ein wenig Überhang, so dass sie hoffen konnten, wenigstens etwas Schutz vor dem Nordwind und den herabstürzenden Steinen zu finden. Aber der Wind wirbelte und strudelte, die Böen fegten von allen Seiten herein, und der Schnee kam in immer dickeren Wolken.
    Sie stellten sich dicht nebeneinander, mit den Rücken gegen die Wand. Lutz, das Pony, stand geduldig, aber mit hängendem Kopf vor den Hobbits und schirmte sie ein bisschen ab, doch bald schon reichte ihm der hereingewehte Schnee bis über die Fesseln und häufte sich immer noch höher. Ohne die Hilfe der größeren Gefährten wären die Hobbits bald ganz unterm Schnee begraben gewesen.
    Eine große Schläfrigkeit überkam Frodo; er spürte, wie er rasch in einen trüben, warmen Traum versank. Ein Feuer wärmte ihm die Zehen, und aus den Schatten auf der andern Seite des Herdes hörte er Bilbos Stimme. Dein Tagebuch macht mir nicht viel Eindruck, sagte er. Schneestürme am 12. Januar: Wenn du weiter nichts zu berichten hast, musstest du nicht zurückkommen. Aber ich wollte schlafen und mich ausruhen, Bilbo, antwortete Frodo mit Mühe, und dann schüttelte ihn jemand, und das Erwachen war unangenehm. Boromir hatte ihn aus einer Schneekuhle aufgehoben.
    »Für die Halblinge wird das der Tod werden, Gandalf«, sagte er.»Es hat keinen Sinn, hier zu warten, bis uns der Schnee über den Kopf reicht. Wir müssen etwas tun, um uns zu retten.«
    »Geben wir ihnen davon!«, sagte Gandalf und

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