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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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darüber. Von dieser hohen Aussicht hast du die zwei Mächte vor Augen, die einander entgegenstehen. Stets ringen sie nun miteinander in Gedanken; doch während das Licht ins Herz der Finsternis eindringen kann, ist sein eigenes Geheimnis nicht gelüftet. Noch nicht.« Er wandte sich ab und stieg rasch wieder hinunter, und sie folgten ihm.
    Am Fuß des Hügels stand Aragorn, still und stumm wie ein Baum; in der Hand aber hielt er eine kleine goldene Blume, eine Elanor, und seine Augen glänzten. Irgendeine schöne Erinnerung schien ihn gefangen zu halten, und als Frodo ihn ansah, wusste er, dass Aragorn etwas vor Augen stand, das einst an eben diesem Ort geschehen war. Denn die Spuren der schweren Jahre schienen aus seinem Gesicht verschwunden zu sein, und man konnte ihn sich als einen weiß gekleideten stattlichen jungen Fürsten vorstellen; und er sprach elbische Worte zu einer, die Frodo nicht sehen konnte. Arwen vanimelda, namarië! sagte er, und dann, aus seinen Gedanken auftauchend, holte er tief Luft, sah Frodo an und lächelte.
    »Hier ist das Herz des Elbentums auf dieser Erde«, sagte er, »und hier bleibt mein Herz für immer, es sei denn, ein Licht schiene noch am Ende der dunklen Straßen, die wir beide gehen müssen, du und ich. Komm mit!« Und Frodo bei der Hand nehmend, verließ er den Cerin Amroth und kehrte zeit seines Lebens nicht mehr dorthin zurück.

SIEBENTES KAPITEL

    GALADRIELS SPIEGEL
    D ie Sonne versank schon hinter den Bergen und die Schatten im Wald wurden dunkler, als sie weitergingen. Ihre Wege führten nun durch dichte Gehölze, in denen die Dämmerung schon fortgeschritten war. Unter den Bäumen wurde es Nacht, und die Elben holten ihre silbernen Lampen hervor.
    Plötzlich kamen sie wieder ins Freie und sahen über sich einen blassen Abendhimmel, an dem erst wenige frühe Sterne standen. Sie gingen über eine baumlose Fläche, die einen weiten Bogen beschrieb und sich zu beiden Seiten in den Hintergrund fortsetzte. In der Mitte stießen sie auf einen tiefen Graben, der schon in milde Dunkelheit versunken war, aber das Gras an seinem Rand war grün, als glühte es noch in Erinnerung an die untergegangene Sonne. Auf der anderen Seite erhob sich eine hohe grüne Mauer. Sie umfasste einen grünen Hügel, auf dem dicht an dicht die größten Mallornbäume standen, die sie im ganzen Land bisher gesehen hatten. Ihre Höhe war schwer zu schätzen, aber in der Dämmerung ragten sie auf wie lebende Türme. Aus ihrem vielstufigen Geäst und dem unermüdlich wedelnden und wehenden Laubwerk schimmerten unzählige Lichter hervor, grüne, goldene und silberne. Haldir wandte sich zu den Gefährten um.
    »Willkommen in Caras Galadhon!«, sagte er. »Dies ist die Stadt der Galadhrim, wo der Herr Celeborn und die Frau Galadriel wohnen, der Herr und die Herrin von Lórien. Doch können wir hier nicht eintreten, denn nicht an der Nordseite steht das Tor, sondern nach Süden. So müssen wir die halbe Mauer umrunden, was, da die Stadt groß, kein kurzer Weg ist.«
    Eine mit weißen Steinen gepflasterte Straße führte am äußeren Rand des Grabens entlang. Darauf gingen sie nach Westen, die Stadt erhob sich immer wie eine grüne Wolke zur Linken; und als die Nacht dunkler wurde, flammten immer mehr Lichter auf, bis der ganze Hügel von Sternen durchglüht zu sein schien. Endlich kamen sie an eine weiße Brücke, überschritten sie und standen vor dem großen Stadttor. Es lag nach Südwesten, und zwar zwischen die beiden Enden der Umfassungsmauer eingelassen, die ein Stück gegeneinander überstanden: ein hohes, festes Tor, und mit vielen Lampen behangen.
    Haldir klopfte an und sprach ein paar Worte, und die beiden Flügel öffneten sich geräuschlos; doch Frodo sah nichts von einer Wache. Die Reisenden traten ein, und das Tor schloss sich wieder. Nun befanden sie sich in einer tiefen Gasse zwischen den beiden Enden der Mauer. Rasch gingen sie hindurch, und schon waren sie in der Stadt der Bäume. Niemand war zu sehen, und auf den Wegen waren keine Schritte zu hören; doch von überall her, ringsum und aus den Lüften, kamen Stimmen, und von hoch oben auf dem Hügel rauschte Gesang hernieder wie warmer Regen aufs Laub der Bäume.
    Über viele Wege und viele Treppen kamen sie bis auf die Höhe, und inmitten eines weiten Rasens sahen sie einen Springquell schimmern. Silberne Lampen beschienen ihn, die an den Ästen der Bäume hingen, und er fiel in ein silbernes Becken, aus dem ein weißer Bach überfloss. Auf

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