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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Legenden zu prüfen, die aus fernen Jahren auf uns gekommen sind.
    Ich selbst bin einige Mal in Rohan gewesen, habe es aber nie nach Norden durchquert. Als ich mit der Botschaft nach Bruchtal entsandt wurde, bin ich an den Ausläufern des Weißen Gebirges entlang und durch die Pforte geritten und dann über den Isen und die Grauflut ins Nordland gelangt. Eine lange, beschwerliche Reise, vierhundert Wegstunden, schätzte ich, und sie dauerte mehrere Monate, denn bei Tharbad, an der Furt durch die Grauflut, verlor ich mein Pferd. Nach dieser Reise und nach den Wegen, die ich nun auf unserer Fahrt zurückgelegt habe, sehe ich keinen Grund zu bezweifeln, dass ich einen Weg durch Rohan und, wenn nötig, auch durch Fangorn finden werde.«
    »Dann muss ich nichts weiter sagen«, sagte Celeborn. »Doch verachte mir nicht die Überlieferung aus den fernen Jahren; denn oft trifft es sich so, dass der alten Weiber Gedächtnis noch Kenntnis von manchem bewahrt, das einst die Weisen wissenswert fanden.«
    Galadriel stand vom Grase auf und ließ sich von einer ihrer Mägde einen Becher reichen. Sie füllte ihn mit weißem Met und gab ihn Celeborn.
    »Nun wird es Zeit, den Abschiedsbecher zu leeren«, sagte sie. »Trink, Herr der Galadhrim! Und lass dein Herz nicht trauern, wenn auch dem Mittag die Nacht folgt und der Abend uns naht.«
    Dann reichte sie den Becher jedem der Gefährten und entbot ihmden Trank und den Abschiedsgruß. Doch als sie alle getrunken hatten, befahl sie ihnen, sich wieder ins Gras zu setzen, während für sie und Celeborn Sessel aufgestellt wurden. Ihre Mägde umstanden sie schweigend, und eine Weile sah sie ihre Gäste nur an. Dann ergriff sie wieder das Wort.
    »Wir haben den Abschiedsbecher geleert«, sagte sie, »und zwischen uns fallen die Schatten. In meinem Schiff hab ich Geschenke mitgebracht, die euch der Herr und die Herrin der Galadhrim nun zur Erinnerung an Lothlórien überreichen.« Dann rief sie einen nach dem andern zu sich.
    »Hier ist Celeborns und Galadriels Geschenk für den Führer auf eurer Fahrt«, sagte sie und gab Aragorn eine Scheide, passend für sein Schwert. Sie war mit fein gehämmertem Maßwerk von Blättern und Blüten von Silber und Gold überzogen und mit Elbenrunen aus vielen kleinen Edelsteinen besetzt, die den Namen Andúril und die edle Herkunft des Schwertes angaben.
    »Möge die Klinge, die aus dieser Scheide gezogen wird, auch in der Niederlage nicht besudelt oder zerbrochen werden«, sagte sie. »Doch gibt es irgend anderes, das du zum Abschied von mir begehrst? Denn dunkel wird es nun zwischen uns werden, und vielleicht sehen wir uns nicht wieder, es sei denn weit von hier und auf einem Weg, von dem niemand zurückkehrt.«
    Und Aragorn antwortete: »Hohe Frau, du kennst mein ganzes Begehren, und lange hast du den einzigen Schatz verwahrt, nach dem es mich verlangt. Doch steht es nicht in deiner Macht, ihn mir zu gewähren, wenn du auch wolltest; und nur durch die Dunkelheit kann ich zu ihm gelangen.«
    »Dies aber könnte dir das Herz leichter machen«, sagte Galadriel; »denn es ward mir anvertraut, damit ich es dir gebe, wenn du durch unser Land kämest!« Und von ihrem Schoß nahm sie einen großen Edelstein von klarem Grün, eingefasst von einer silbernen Spange in der Form eines Adlers mit ausgebreiteten Schwingen. Als sie den Stein emporhielt, schimmerte er auf, wie wenn die Sonne im Frühling durch junges Laub scheint. »Diesen Stein gab ich meiner Tochter Celebrían, und sie gab ihn ihrer Tochter; und nun gebührt er dir als ein Zeichen der Hoffnung. Nimm in dieser Stunde den Namen an, der dir geweissagt ward: Elessar, der Elbenstein aus dem Hause Elendil!«
    Aragorn nahm den Stein und heftete sich die Spange an die Brust, und alle, die zusahen, staunten, denn noch nie war ihnen aufgefallen, wie groß und königlich er vor ihnen stand, als seien die vielen mühseligen Jahre von ihm abgefallen. »Für deine Geschenke«, sagte er, »danke ich dir, o Herrin von Lórien, von der Celebrían und Arwen Abendstern abstammen. Was könnte ich zu deinem Ruhm mehr sagen?«
    Galadriel neigte den Kopf; dann wandte sie sich an Boromir, und ihm schenkte sie einen goldenen Gürtel. Merry und Pippin bekamen jeder einen schmalen silbernen Gürtel mit blumenförmiger goldener Schnalle. Legolas gab sie einen Bogen, wie ihn die Galadhrim gebrauchten, länger und stärker als die Elbenbogen aus dem Düsterwald und mit der Sehne von Elbenhaar. Zu dem Bogen gehörte ein Köcher mit

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