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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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sagte Gandalf. »Ich an deiner Stelle würde ihn nicht benutzen. Aber halte ihn geheim und verwahre ihn gut. Ich gehe jetzt schlafen.«
    Als Herr von Beutelsend hielt es Frodo für seine lästige Pflicht, die Gäste zu verabschieden. Gerüchte von seltsamen Vorfällen hatten sich inzwischen über die ganze Festwiese ausgebreitet, aber Frodo wollte dazu nichts weiter sagen, als dass sich am Morgen alles zweifellos aufklären werde. Gegen Mitternacht kamen die Kutschen für die besseren Herrschaften. Eine nach der andern rollten sie davon, voller satter und dennoch unbefriedigter Hobbits. Dann, wie vorher verabredet, kamen Gärtner und entfernten die versehentlich Liegengelassenen mit Schubkarren.
    Langsam verging die Nacht. Die Sonne stieg an den Himmel. Die Hobbits stiegen noch lange nicht aus den Betten. Der Morgen ging in den Vormittag über. Leute kamen (sie waren herbestellt) und fingen an, die Zelte, Tische und Stühle wegzuräumen, die Messer, Löffel, Flaschen und Teller, die Laternen und Blumentöpfe, die Krümel, die abgebrannten Knallfrösche, die vergessenen Handtaschen, Handschuhe und Taschentücher und die übrig gebliebenen Speisen (ein sehr kleiner Posten). Dann kam eine Anzahl anderer (nicht herbestellter) Leute: Beutlins, Boffins, Bolgers, Tuks und andere Gäste, die in der Nähe wohnten oder übernachtet hatten. Gegen Mittag, als auch die wieder auf den Beinen waren, die am ausgiebigsten getafelt hatten, stand in Beutelsend ein großer Haufen uneingeladener, aber nicht unerwarteter Besucher vor der Tür.
    Frodo empfing sie auf der Schwelle, lächelnd, aber ziemlich müd und besorgt dreinschauend. Er begrüßte alle, die kamen, hatte ihnen aber nicht viel mehr zu sagen als am Abend vorher. Seine Antwort auf alle Erkundigungen lautete einfach: »Herr Bilbo Beutlin ist fort; soviel ich weiß, für immer.« Manche Besucher bat er herein, weil Bilbo eine »Nachricht« für sie hinterlassen hatte.
    In der Diele lag ein großer Stapel Pakete und Päckchen, auch einige kleinere Möbelstücke. An jedem war ein Kärtchen festgebunden. Auf einigen stand etwas von der Art:
    Für ADELARD TUK zum Mitnehmen, von Bilbo; an einem Regenschirm. Adelard hatte schon viele Regenschirme mitgenommen, auch ohne dass ein Kärtchen ihn dazu aufforderte.
    Für DORA BEUTLIN im Gedenken an eine LANGE Korrespondenz, schönen Gruß, Bilbo; an einem großen Papierkorb. Dora war Drogo Beutlins Schwester, Bilbos und Frodos älteste lebende Verwandte; sie war neunundneunzig und hatte Bilbo seit über einem halben Jahrhundert Bände voller guter Ratschläge geschrieben.
    Für MILO WÜHLER , in der Hoffnung, dass es was nützt, von B. B.; an einem goldenen Federhalter mit Tintenfass. Milo blieb auf alle Briefe die Antwort schuldig.
    Für ANGELIKA , zur geflissentlichen Verwendung, von Onkel Bilbo; an einem runden Zerrspiegel. Angelika war eine junge Beutlin und machte sich allzu offensichtlich gern selbst schöne Augen.
    Für HUGO STRAFFGÜRTELS Sammlung, von einem Leihgeber; an einem (leeren) Bücherregal. Hugo war groß im Bücherentleihen und nicht so gut im Zurückgeben.
    Für LOBELIA SACKHEIM-BEUTLIN , als GESCHENK ; an einem Karton silberne Löffel. Bilbo glaubte, dass sie sich etliche von seinen Löffeln angeeignet hatte, als er auf seiner großen Fahrt war. Lobelia glaubte das nicht nur, sie wusste es, und als sie später am Tage kam, verstand sie sofort, wie es gemeint war. Die Löffel nahm sie trotzdem.
    Dies waren nur einige der bereit liegenden Geschenke. In Bilbos Behausung hatte sich im Laufe seines langen Lebens allerhand Zeug angesammelt. Die meisten Hobbithöhlen wurden mit der Zeit vollgestopft, woran vor allen die Sitte, so viele Geburtstagsgeschenke zu verteilen, schuld war. Zwar schenkte man seinen Gästen natürlich nicht immer neue Sachen, und ein oder zwei alte Mathoms, deren Verwendungszweck niemand mehr kannte, waren schon in der ganzen Gegend reihum gegangen; doch Bilbo hatte gewöhnlich neue Geschenke gemacht und die seinerseits empfangenen Geschenke behalten. Nun wurde in der alten Höhle mal ein wenig Platz geschaffen.
    An jedem dieser Abschiedsgeschenke hing also ein von Bilbo eigenhändig geschriebenes Kärtchen, in manchen Fällen mit einer kleinen Spitze oder einem Scherz. Aber natürlich gingen die meisten Dinge an jemanden, der sie gut gebrauchen konnte. Die ärmeren Hobbits und besonders die vom Beutelhaldenweg wurden reichlich bedacht. Der alte Ohm Gamdschie bekam zwei Sack Kartoffeln, einen neuen

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