Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
Spaten, eine wollene Weste und eine Flasche mit einem Einreibmittel gegen knirschende Gelenke. Der alte Rorig Brandybock, zum Dank für oft erwiesene Gastfreundschaft, bekam ein Dutzend Flaschen Alter Wingert: ein starker Rotwein aus dem Südviertel, nun gut ausgereift, denn schon Bilbos Vater hatte ihn eingekellert. Rorig verzieh Bilbo nach der ersten Flasche und pries ihn in den höchsten Tönen.
    Für Frodo blieb von allem noch mehr als genug übrig. Und natürlich wurden ihm die wichtigsten Kostbarkeiten hinterlassen, ebenso wie die Bücher, die Bilder und mehr Möbel, als er brauchen konnte. Im Übrigen war von Geld oder Juwelen nichts zu sehen und nichts zu hören: nicht ein Pfennig und nicht eine Glasperle wurden verschenkt.
    Der Nachmittag wurde für Frodo sehr unangenehm. Ein falsches Gerücht, dass der ganze Haushalt aufgelöst und kostenlos verteilt werde, breitete sich wie ein Lauffeuer aus, und binnen kurzem wardie Höhle voller Leute, die dort nichts zu suchen hatten, sich aber nicht fernhalten ließen. Schildchen wurden abgerissen und durcheinander gemischt, und Streitereien brachen aus. Manche wollten in der Diele Tauschgeschäfte machen; andere versuchten, kleinere Gegenstände mitgehen zu lassen, die nicht für sie bestimmt waren oder so aussahen, als ob niemand auf sie Wert legte oder aufpasste. Der Weg zum Gartentor war von Schub- und Handkarren verstopft.
    Mitten hinein in dieses Durcheinander platzten die Sackheim-Beutlins. Frodo hatte sich für eine Weile zurückgezogen, und sein Freund Merry Brandybock sah für ihn nach dem Rechten. Als Otho lauthals mit Frodo zu sprechen verlangte, machte Merry eine artige Verbeugung:
    »Er ist indisponiert«, sagte er. »Er pflegt der Ruhe.«
    »Er versteckt sich, wollen Sie sagen«, sagte Lobelia. »Jedenfalls, wir müssen ihn sprechen, und wir werden ihn sprechen! Gehn Sie und sagen Sie ihm das!«
    Merry ließ sie eine ganze Weile in der Diele warten, sodass sie Zeit hatten, ihr Abschiedsgeschenk, die Löffel, zu entdecken. Ihre Laune besserte sich dadurch nicht. Schließlich wurden sie ins Studierzimmer gebeten. Frodo saß an einem Tisch voller Papiere. Man sah ihm an, dass er indisponiert war – zumindest für ein Gespräch mit den Sackheim-Beutlins; und als er aufstand, spielte er mit etwas in seiner Tasche herum. Aber er war sehr höflich.
    Die Sackheim-Beutlins waren eher kampflustig. Zuerst boten sie ihm einen lächerlichen Freundschaftspreis für etliche nicht beschilderte Wertsachen. Als Frodo erwiderte, dass nur die von Bilbo speziell für jemanden vorgesehenen Dinge hergegeben würden, sagten sie, die ganze Affäre sei doch oberfaul.
    »Nur eins ist mir klar«, sagte Otho, »nämlich dass du unerhört gut dabei wegkommst. Ich verlange das Testament zu sehen.«
    Hätte Bilbo Frodo nicht adoptiert, wäre Otho sein Erbe gewesen. Er las das Testament genau durch und rümpfte die Nase. Zu seinem Unglück war es sehr klar und korrekt (gemäß den Rechtsbräuchender Hobbits, die unter anderem sieben Zeugenunterschriften in roter Tinte erforderten).
    »Wieder alles umsonst!«, sagte er zu seiner Frau. »Und das, nachdem wir sechzig Jahre haben warten müssen! Löffel? Tinnef!« Und mit einer wegwerfenden Handbewegung stapfte er hinaus. Aber Lobelia ließ sich nicht so leicht abwimmeln. Etwas später, als Frodo aus dem Studierzimmer kam, um zu sehen, wie es draußen stand, war sie immer noch da, stöberte in den Nischen und Winkeln herum und klopfte den Fußboden ab. Er geleitete sie energisch zur Tür, aber erst nachdem er sie um etliche kleine, aber ziemlich wertvolle Gegenstände erleichtert hatte, die irgendwie in ihren Regenschirm gefallen waren. Ihre Miene verriet, dass sie nach den wahrhaft vernichtenden Worten rang, die sie ihm zum Abschied ins Gesicht schleudern könnte; aber als sie sich auf der Schwelle noch einmal umdrehte, fiel ihr nur ein:
    »Das wirst du noch bereuen, Junge! Warum bist du nicht auch verschwunden? Du gehörst hier nicht her, du bist kein Beutlin – du … du bist ein Brandybock!«
    »Hast du das gehört, Merry? Das war eine Beleidigung, wenn man so will«, sagte Frodo, als er die Tür hinter ihr zumachte.
    »Es war ein Kompliment«, sagte Merry Brandybock, »und darum stimmt es natürlich nicht.«
    Dann machten sie die Runde durch die ganze Höhle und setzten drei junge Hobbits an die Luft (zwei Boffins und einen Bolger), die im Begriff waren, Löcher in die Wände eines Kellers zu meißeln. Frodo musste noch gegen den

Weitere Kostenlose Bücher