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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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jungen Sancho Stolzfuß (Odos Enkel) handgreiflich werden, der in der größeren Speisekammer, wo er auf ein Echo gestoßen zu sein glaubte, mit Grabungsarbeiten begonnen hatte. Die Mär von Bilbos Gold erweckte sowohl Neugier als auch Hoffnung, denn märchenhaftes Gold 5 gehört, wie jeder weiß, dem, der es findet – es sei denn, er wird bei der Suche gestört.
    Als Frodo mit Sancho fertig geworden war und ihn hinausgeworfen hatte, ließ er sich in der Diele auf einen Stuhl fallen. »Wird Zeit, dass wir die Höhle dicht machen, Merry«, sagte er. »Schließ die Tür ab und lass heute niemanden mehr rein, und wenn er mit einem Rammbock kommt!« Dann ging er sich mit einer verspäteten Tasse Tee stärken.
    Kaum hatte er sich hingesetzt, als es leise an die Höhlentür klopfte. »Sicher noch mal Lobelia«, dachte er. »Inzwischen muss ihr ein richtig gemeiner Spruch eingefallen sein, und um den loszuwerden, kommt sie noch mal zurück. Das kann warten.«
    Also ließ er sich bei seinem Tee nicht stören. Es klopfte noch mal, viel lauter, aber er achtete nicht drauf. Plötzlich tauchte vor dem Fenster der Kopf des Zauberers auf.
    »Wenn du mich nicht reinlässt, Frodo, dann jag ich dir die Tür durch deine ganze Höhle, bis sie auf der andern Seite vom Bühl wieder rauskommt!«, sagte er.
    »Ach, mein lieber Gandalf! Sekunde!«, rief Frodo und rannte aus dem Zimmer und zur Tür. »Komm rein! Komm rein, ich dachte, es ist Lobelia.«
    »Dann sei dir verziehen. Aber ich hab sie vor einem Weilchen gesehen, wie sie in einem Pony-Gig nach Wasserau kutschiert ist, mit einem Gesicht, das den Wein im Glas trüben könnte.«
    »Mir hat sie schon den ganzen Tag getrübt. Ehrlich, fast hätte ich Bilbos Ring ausprobiert. Ich wäre zu gern verschwunden.«
    »Tu das bloß nicht!«, sagte Gandalf und setzte sich. »Sei sehr vorsichtig mit diesem Ring, Frodo! Überhaupt bin ich teilweise deshalb gekommen, weil es dazu noch ein Wort zu sagen gibt.«
    »Ja, und was ist damit?«
    »Was weißt du denn schon?«
    »Nur, was Bilbo mir gesagt hat. Ich habe seine Geschichte gehört: wie er ihn gefunden und wie er ihn benutzt hat – auf seiner Reise, meine ich.«
    »Ich frage mich nur, welche Geschichte?«, sagte Gandalf.
    »Ach, nicht so wie er sie den Zwergen erzählt und in sein Buchgeschrieben hat«, sagte Frodo. »Er hat mir die Wahrheit erzählt, kurz nachdem ich hierher gezogen war. Er sagte, du habest ihm so lange zugesetzt, bis er sie dir erzählt hat, und darum sollte ich sie besser auch kennen. ›Wir wollen keine Geheimnisse voreinander haben, Frodo‹, hat er gesagt, ›aber die Sache darf sich nicht weiter herumsprechen. Jedenfalls gehört er mir.‹«
    »Interessant«, sagte Gandalf. »Na, und was hältst du von alledem?«
    »Wenn du meinst, von dem, was er sich da mit dem ›Geschenk‹ ausgedacht hatte, na ja, da fand ich die wahre Geschichte doch viel glaubhafter und konnte nicht verstehen, warum er sie abgeändert hat. Es sah Bilbo überhaupt nicht ähnlich, und ich fand es ziemlich eigenartig.«
    »Das fand ich auch. Aber wer solche Dinge besitzt und von ihnen Gebrauch macht, dem kann schon Eigenartiges geschehen. Lass es dir eine Warnung sein, und geh sehr vorsichtig damit um! Er hat vielleicht noch andere Kräfte als die, dich auf Wunsch unsichtbar zu machen.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Frodo.
    »Ich auch nicht«, antwortete der Zauberer. »Ich fange erst an, mir über diesen Ring Gedanken zu machen, besonders seit gestern Abend. Kein Grund zur Besorgnis. Aber wenn du auf meinen Rat hörst, dann benutzt du ihn sehr selten oder nie. Zumindest, bitte ich dich, benutze ihn nie auf eine Weise, die dich ins Gerede bringt oder Verdacht weckt. Ich sag dir noch einmal: Verwahre ihn sicher, und halte ihn geheim!«
    »Das klingt sehr mysteriös. Was gibt es denn zu befürchten?«
    »Ich bin mir nicht sicher, darum will ich nicht mehr sagen. Vielleicht kann ich dir etwas sagen, wenn ich wiederkomme. Ich muss jetzt gleich fort; also sag ich dir einstweilen Lebewohl.« Er stand auf.
    »Jetzt gleich!«, rief Frodo. »Wie, ich dachte, du wolltest mindestens eine Woche bleiben. Ich habe auf deine Hilfe gehofft.«
    »Ich hatte auch vor, zu bleiben – aber ich musste es mir anders überlegen. Es kann sein, dass ich eine ganze Weile fort bin; aber ichbesuche dich wieder, sobald ich kann. Erwarte mich nicht; wenn ich da bin, bin ich da. Ich komme in aller Stille. Ich kann mich im Auenland nicht mehr allzu oft öffentlich sehen

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