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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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zwölf Pferde. Denn die Orks waren zahlreicher, als wir erwartet hatten. Andere waren zu ihnen gestoßen, die aus dem Osten über den Großen Strom gekommen waren; ihre Fährte ist deutlich zu sehen, etwas nördlich von hier. Und wieder andere waren aus dem Walde gekommen, große Orks, die auch das Zeichen der Weißen Hand von Isengard trugen: Diese Art ist stärker und kriegerischer als alle andern.
    Dennoch haben wir ihnen den Garaus gemacht. Aber wir sind zu lange fort gewesen; man braucht uns im Süden und im Westen. Wollt ihr nicht mitkommen? Überzählige Pferde haben wir, wie ihr seht. Für dein Schwert gibt es Arbeit. Und auch für Gimlis Axt und Legolas’ Bogen hätten wir Verwendung, wenn sie meine unbedachten Worte über die Herrin des Goldenen Waldes verzeihen wollen. Ich sagte nur, was in unserm Land jedermann sagt, und lasse mich gern eines Besseren belehren.«
    »Ich danke dir für deine freundlichen Worte«, sagte Aragorn, »und von Herzen gern würde ich mit dir reiten; aber ich kann meine Freunde nicht im Stich lassen, solange noch Hoffnung ist.«
    »Da ist keine Hoffnung mehr«, sagte Éomer. »An den Nordgrenzen wirst du deine Freunde nicht finden.«
    »Doch sie sind nicht zurückgeblieben. Unweit des Ostwalls fanden wir ein deutliches Zeichen, dass zumindest einer von ihnen dort noch am Leben war. Vom Wall bis zu den Höhen aber fanden wir keine andere Spur von ihnen, und keine Fährte ist zur einen oder andern Seite hin abgezweigt, oder ich müsste allen Spürsinn verloren haben.«
    »Was glaubst du dann, was aus ihnen geworden ist?«
    »Ich weiß es nicht. Es könnte sein, dass sie mit den Orks erschlagen und verbrannt worden sind; doch dies kann nicht sein, sagst du, und ich befürchte es nicht. Ich kann nur vermuten, dass sie vor der Schlacht in den Wald davongeschleppt wurden, vielleicht schon bevor ihr die Feinde umzingelt hattet. Kannst du beschwören, dass keiner euch auf diese Weise entkommen ist?«
    »Ich könnte schwören, dass kein Ork entkommen ist, nachdem wir sie gesichtet hatten«, sagte Éomer. »Wir haben den Waldrand vor ihnen erreicht, und wenn danach noch irgendwas lebend durch unseren Ring gekommen ist, dann war es kein Ork und müsste über elbische Kräfte verfügt haben.«
    »Unsere Freunde waren so gekleidet wie wir«, sagte Aragorn, »und an uns seid ihr bei Tageslicht vorübergeritten, ohne uns zu sehen.«
    »Das habe ich nicht bedacht«, sagte Éomer. »Wessen kann man noch gewiss sein, bei so vielen Wundern? Die Welt wird ein immer seltsamerer Ort. Elb und Zwerg gehen gemeinsam bei Tag über unsere Wiesen; Leute sind der Herrin des Waldes begegnet und sind doch am Leben; und das Schwert kehrt wieder und zieht in den Krieg, das zerbrochen war, lange bevor die Väter unserer Väter in die Mark ritten! Wie soll ein Mensch urteilen, was in solchen Zeiten zu tun ist?«
    »Wie er immer geurteilt hat«, sagte Aragorn. »Gut und Böse ändern sich nicht von Tag zu Tag; und sie sind auch für Elben und Zwerge nichts anderes als für Menschen. Man muss sie nur unterscheiden können, im Goldenen Wald ebenso wie im eigenen Haus.«
    »Wohl wahr!«, sagte Éomer. »Ich zweifle nicht an dem, was du sagst, und ich bin mir auch gewiss, was ich von Herzen gern tunwürde. Doch bin ich nicht frei, in allem nach eigenem Ermessen zu handeln. Es ist gegen unser Gesetz, Fremde nach ihrem Belieben durch unser Land ziehen zu lassen, es sei denn, der König selbst hätte es ihnen erlaubt; und noch strenger ist das Gebot in diesen Zeiten der Gefahr. Ich habe dich gebeten, freiwillig mitzukommen, doch du willst nicht. Ungern beginne ich einen Kampf, bei dem hundert gegen drei stünden.«
    »Ich glaube nicht, dass euer Gesetz für einen solchen Fall gemacht wurde«, sagte Aragorn. »Und ich bin gar kein Fremder, denn mehr als einmal schon war ich in diesem Land und bin mit dem Heer der Rohirrim geritten, obgleich unter anderem Namen und in anderer Eigenschaft. Dich hab ich noch nicht gesehen, denn du bist jung, aber mit deinem Vater Éomund hab ich gesprochen und auch mit Théoden, Thengels Sohn. Nie hätte in früheren Zeiten ein Großer dieses Landes einen Mann von einer Fahrt wie der meinen abzuhalten versucht. Meine Pflicht jedenfalls ist klar: weiterzugehn. Höre nun, Éomunds Sohn, du musst dich entscheiden! Hilf uns oder lass uns wenigstens ziehen! Oder versuche, nach deinem Gesetz zu verfahren: Dann werdet ihr weniger sein, wenn ihr in den Krieg oder zu eurem König

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