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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Hänge und wurden langsam dunkler, als die Sonne nach Westen wanderte. Von einer seitlich abzweigenden Spur sahen sie nichts, aber hier und da kamen sie an der Leiche eines Orks vorüber, der auf der Flucht vor den Reitern gefallen war, mit einem graugefiederten Pfeil im Rücken oder im Hals.
    Endlich, als der Nachmittag zu Ende ging, kamen sie an den Waldrand, und auf einer Lichtung zwischen den ersten Bäumen fanden sie die Reste des großen Scheiterhaufens: Die Asche war noch heiß und qualmte. Daneben lag ein großer Haufen Helme und Panzer, gespaltene Schilde, zerbrochene Schwerter, Bogen, Pfeile, Wurfspieße und anderes Kriegsgerät. Auf einem Pfahl in der Mitte stak ein dicker Orkkopf; das weiße Abzeichen am zerbeulten Helm war noch zu erkennen. Ein Stück weiter, in der Nähe des Flusses, wo er aus dem Wald hervorströmte, war ein neu aufgeworfener Grabhügel: das nackte Erdreich mit frisch gestochenen Grassoden bedeckt, von fünfzehn in den Boden gerammten Speeren umringt.
    Aragorn und seine Gefährten suchten weit und breit auf dem Schlachtfeld umher, aber das Licht nahm ab, und bald brach ein trüber, nebliger Abend herein. Als es Nacht wurde, hatten sie noch keine Spur von Merry und Pippin gefunden.
    »Mehr können wir nicht tun«, sagte Gimli traurig. »Seit wir an Tol Brandir vorüberkamen, sind wir vor viele Rätsel gestellt worden, aber dies ist das schwierigste. Ich würde vermuten, dass die verbrannten Knochen der Hobbits nun mit denen der Orks vermengt sind. Eine schlimme Nachricht für Frodo, sollte er je davon erfahren, und schlimm auch für den alten Hobbit, der in Bruchtal auf sie wartet. Elrond war dagegen, dass sie mitkamen.«
    »Gandalf war nicht dagegen«, sagte Legolas.
    »Aber Gandalf hatte beschlossen, selbst mitzukommen, und er war der Erste, den wir verloren«, antwortete Gimli. »Seine Voraussicht hat ihn im Stich gelassen.«
    »Gandalfs Entschluss gründete nicht auf einem Vorherwissen, dass ihm selbst oder anderen nichts passieren könne«, sagte Aragorn. »Manches fängt man am besten einfach an, statt zu zögern, weil der Ausgang ungewiss ist. Aber ich gehe hier noch nicht fort. Auf jeden Fall müssen wir das Morgenlicht abwarten.«
    Etwas abseits vom Schlachtfeld schlugen sie ihr Lager unter einem weit ausladenden Baum auf, der wie eine Kastanie aussah, aber noch viele breite braune Blätter aus einem früheren Jahr trug, wie verdorrte Hände mit langen, gespreizten Fingern; sie raschelten kummervoll im Nachtwind.
    Gimli fror. Sie hatten jeder nur eine Decke mitgenommen. »Machen wir ein Feuer!«, sagte er. »Die Gefahr kümmert mich nicht mehr – und wenn die Orks dicht an dicht kommen, wie ein Mottenschwarm um eine Kerze.«
    »Wenn unsere armen Hobbits im Wald herumirren, könnte das Feuer sie hierher lenken«, sagte Legolas.
    »Und es könnte noch sonst mancherlei hierher lenken, was weder Ork noch Hobbit ist«, sagte Aragorn. »Wir sind nah an den Bergmarken des Verräters Saruman. Außerdem sind wir am Rand des Fangornwalds, und dessen Bäume, heißt es, soll man besser nicht anrühren.«
    »Aber gestern haben die Rohirrim hier ein großes Feuer gemacht«, sagte Gimli, »und dafür Bäume gefällt, wie man sehen kann. Trotzdem haben sie nach getaner Arbeit hier die Nacht heil überstanden.«
    »Sie waren viele«, sagte Aragorn, »und brauchen Fangorns Zorn nicht zu fürchten, denn sie kommen selten hierher und gehen nicht unter die Bäume. Aber wir werden vermutlich mitten in den Wald hineingehen müssen. Darum sei vorsichtig! Hau kein lebendes Holz ab!«
    »Das ist gar nicht nötig«, sagte Gimli. »Die Reiter haben genug Späne und Zweige übrig gelassen, und totes Holz liegt überall herum.« Er ging und sammelte einiges, schichtete es auf undbrachte es langsam zum Brennen. Aragorn saß, stumm in Gedanken versunken, mit dem Rücken an den Stamm des großen Baumes gelehnt, während Legolas draußen unter freiem Himmel stand und in den tiefen Schatten des Waldes hineinblickte, vorgebeugt, als lausche er auf Stimmen aus weiter Ferne.
    Als der Zwerg ein kleines, helles Feuer in Gang gebracht hatte, setzten sich die drei Gefährten dicht heran und schirmten mit ihren kapuzenverhüllten Gestalten das Licht ab. Legolas blickte hoch zu den Zweigen des Baumes über ihnen.
    »Seht!«, sagte er. »Der Baum freut sich über das Feuer.«
    Vielleicht täuschten die tanzenden Schatten ihre Augen, aber jedem der Gefährten schien es, als bögen die Zweige sich näher heran, um über

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