Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
von Osten zu wehen, und vielleicht rückt die Zeit näher, wo alle Wälder verdorren. Nichts kann ein alter Ent tun, um den Sturm aufzuhalten: Entweder übersteht er ihn, oder er bricht entzwei.
    Aber nun dieser Saruman! Saruman ist mein Nachbar, ich kann ihn nicht übersehen. Ich muss etwas tun, nehme ich an. Ich hab mich in letzter Zeit oft gefragt, was ich wegen Saruman tun soll.«
    »Wer ist eigentlich Saruman?«, fragte Pippin. »Weißt du etwas über seine Geschichte?«
    »Saruman ist ein Zauberer«, antwortete Baumbart. »Mehr kann ich nicht sagen. Die Geschichte der Zauberer kenne ich nicht. Sie tauchten zum ersten Mal auf, als die großen Schiffe übers Meer gekommen waren; aber ob sie mit den Schiffen gekommen sind, kann ich nicht sagen. Saruman galt als ein Großer unter ihnen, glaube ich. Schon vor einiger Zeit – vor sehr langer Zeit, würdet ihr sagen – hat er aufgehört, umherzuwandern und sich um die Angelegenheiten der Elben und Menschen zu kümmern, und hat sich in Angrenost niedergelassen oder in Isengard, wie die Menschen von Rohan es nennen. Zuerst war er ein ganz ruhiger Nachbar, aber dann wurde er langsam berühmt. Er wurde zum Oberhaupt des Weißen Rates gewählt, sagt man; aber dabei kam nicht viel Gutes heraus. Heute frag ich mich, ob er nicht damals schon krumme Wege ging. Aber wenigstens machte er seinen Nachbarn keinen Ärger. Ich hab oft mit ihm geredet. Es gab eine Zeit, da lief er viel in meinem Wald herum, aber damals bat er mich immer höflich um Erlaubnis (wenigstens wenn er mir begegnete) und hörte mir immer aufmerksam zu. Ich hab ihm vieles erzählt, was er sonst nie erfahren hätte, aber seinerseits war er nicht so mitteilsam. Ich kann mich nicht erinnern, dass er mir je etwas erzählt hätte. Und er hielt sich immer bedeckter. Sein Gesicht, so wie ich es in Erinnerung habe – ich hab ihn so manchen lieben Tag nicht mehr gesehen –, war bald wie ein Fenster in einer steinernen Wand, ein Fenster, das von innen verschlossen war.
    Ich glaube, ich verstehe jetzt, was er vorhat. Er schmiedet Pläne, wie er eine Macht werden kann. Er hat nur Metall und Maschinen im Sinn; und an den wachsenden Geschöpfen liegt ihm gar nichts, es sei denn, er braucht sie im Augenblick. Und jetzt ist klar, was für ein übler Verräter er ist. Er hat sich mit diesem Gesindel eingelassen, mit den Orks. Brrrm, hommm! Und was noch schlimmer ist: Er hat etwas mit ihnen angestellt, etwas ganz Übles. Denn diese Isengarder sind eher wie schlechte Menschen. Alle Unwesen, die in der Großen Dunkelheit kamen, erkennt man daran, dass sie die Sonne nicht ertragen; aber Sarumans Orks können sie ertragen,obwohl sie sie hassen. Ich möchte wissen, was er gemacht hat. Sind es Menschen, die er verdorben hat, oder hat er die Rassen der Orks und der Menschen vermischt? Das wäre eine furchtbare Schandtat!«
    Baumbart brummte noch einen Moment, als stieße er einen unterirdisch tiefen entischen Fluch aus. »Seit einiger Zeit schon wundere ich mich, wie die Orks es wagen können, so mir nichts, dir nichts durch meinen Wald zu laufen«, fuhr er fort. »Erst vor kurzem hab ich begriffen, dass Saruman schuld ist und dass er seit langem alle Wege und meine Geheimnisse ausspioniert hat. Jetzt verwüstet er mit seinem Gesindel das Land. Unten an der Grenze fällen sie Bäume – gute Bäume. Manche hauen sie bloß um und lassen sie liegen und verfaulen – die reine orkische Schadenfreude! Aber die meisten zerhacken sie und schleppen sie weg, um die Öfen von Orthanc zu heizen. Immer steigt von Isengard Rauch auf, heutzutage.
    Verflucht soll er sein, bei Wurzel und Ast! Viele dieser Bäume waren Freunde von mir, Burschen, die ich von Nuss und Eichel an kannte; viele hatten eine eigene Stimme, die nun für immer stumm ist. Und wo einst singende Haine waren, sind heute Wüsten von Stümpfen und Brombeergestrüpp. Ich war zu träge. Ich habe die Dinge laufen lassen. Das muss ein Ende haben!«
    Baumbart kam mit einem Ruck von seinem Bett hoch, stand auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. Die Lichtgefäße erzitterten, und zwei Stichflammen stiegen von ihnen auf. Etwas wie ein grünes Feuer flackerte in seinen Augen, und sein Bart stand steif ab wie ein großer Reisigbesen.
    »Ich werde dem ein Ende machen!«, dröhnte er. »Und ihr kommt mit mir. Vielleicht könnt ihr mir helfen. Und auf die Weise helft ihr auch euren Freunden, denn wenn Saruman nicht in seine Schranken gewiesen wird, haben Rohan und Gondor außer dem

Weitere Kostenlose Bücher