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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Feind vor sich noch einen im Rücken. Wir haben den gleichen Weg – nach Isengard!«
    »Wir kommen mit«, sagte Merry. »Wir werden tun, was wir können.«
    »Ja!«, sagte Pippin. »Die Weiße Hand würde ich gern gebrochen sehen. Ich möchte dabei sein, auch wenn ich nicht viel nützen kann. Uglúk und den Marsch durch Rohan werde ich nie vergessen.«
    »Gut! Gut!«, sagte Baumbart. »Aber ich habe in Hast gesprochen. Hastig dürfen wir nicht sein. Ich bin zu hitzig geworden. Ich muss mich abkühlen und nachdenken, denn halt! zu schreien ist leichter, als etwas wirklich aufzuhalten.«
    Er ging zum Torbogen und stellte sich für eine Weile unter den Sprühregen. Dann lachte er und schüttelte sich, und überall wo die Wassertropfen zu Boden fielen, da blitzten sie auf wie rote und grüne Funken. Er kam zurück, legte sich wieder aufs Bett und schwieg.
    Nach einer Weile hörten die Hobbits ihn wieder vor sich hin murmeln. Er schien etwas an den Fingern abzuzählen. »Fangorn, Finglas, Fladrif, ja, ja«, seufzte er. »Das Dumme ist, dass nur so wenige von uns noch da sind«, sagte er, zu den Hobbits gewandt. »Nur drei sind noch übrig von den ersten Ents, die schon vor der Dunkelheit durch die Wälder gingen: nur ich, Fangorn, Finglas und Fladrif – um sie bei ihren elbischen Namen zu nennen; ihr könntet Lockenblatt und Borkenhaut sagen, wenn euch das besser gefällt. Und von uns dreien sind Lockenblatt und Borkenhaut für dieses Unternehmen nicht sehr nützlich. Lockenblatt ist schläfrig geworden, fast baumisch, könntet ihr sagen: Den ganzen Sommer verbringt er im Halbschlaf, ganz allein auf den Wiesen, bis zu den Knien im hohen Gras und über und über mit laubigem Haar bewachsen. Früher hat er sich im Winter meistens aufgerafft; aber in letzter Zeit ist er auch dann noch zu schläfrig, um weit zu laufen. Borkenhaut wohnte auf den Berghängen westlich von Isengard. Dort hat es die schlimmsten Verwüstungen gegeben. Er selbst wurde von den Orks verwundet, und viele seiner Leute und seiner Baumherden wurden ermordet und zerhackt. Er ist in die hohen Lagen hinaufgestiegen, zu den Birken, die ihm am liebsten sind, und will nicht wieder herunterkommen. Trotzdem, es ließe sich ein ganz ansehnlicher Trupp unserer jüngeren Leute zusammenbringen – wenn ich ihnen nur dieNotwendigkeit begreiflich machen, wenn ich sie nur aufrütteln könnte: Wir sind eben kein hastiges Volk. Wie schade, dass wir so wenige sind!«
    »Warum seid ihr denn so wenige, wenn ihr doch schon so lange in diesem Land lebt?«, fragte Pippin. »Sind sehr viele gestorben?«
    »O nein!«, sagte Baumbart. »Niemand ist von innen heraus gestorben, wie ihr sagen würdet. Natürlich sind manche in den Unglücksfällen der vielen Jahre umgekommen, und andere sind baumisch geworden. Aber sehr viele waren wir nie, und wir haben uns nicht vermehrt. Es hat keine Entings mehr gegeben – Kinder, würdet ihr sagen –, schon seit einer furchtbar langen Zeit nicht mehr. Wir haben doch die Entfrauen verloren.«
    »Wie traurig!«, sagte Pippin. »Wie kam es, dass sie alle gestorben sind?«
    »Sie sind nicht gestorben «, sagte Baumbart. » Gestorben hab ich nie gesagt. Verloren, hab ich gesagt. Wir haben sie verloren und finden sie nicht wieder.« Er seufzte. »Ich dachte, die meisten Leute wüssten das. Über die Suche der Ents nach den Entfrauen wurden unter den Elben und Menschen vom Düsterwald bis Gondor Lieder gesungen. Die können doch nicht ganz vergessen sein.«
    »Na, ich fürchte, die Lieder sind nicht nach Westen übers Gebirge bis ins Auenland bekannt geworden«, sagte Merry. »Willst du uns nicht mehr davon erzählen oder uns eins von den Liedern vorsingen?«
    »Ja, gern«, sagte Baumbart, offensichtlich erfreut über ihr Interesse. »Aber ausführlich kann ich es jetzt nicht erzählen, nur kurz, denn morgen müssen wir eine Versammlung einberufen und allerlei erledigen. Und vielleicht gehen wir dann auch noch auf Wanderschaft.«
    »Es ist eine ziemlich merkwürdige und traurige Geschichte«, begann er nach einer Pause. »Als die Welt jung war und die Wälder wild und weit, da gingen die Ents mit den Entfrauen – und was für Entmädchen gab es damals, ach, wie lieblich war Fimbrethil, Birkenreis, die Leichtfüßige, in den Tagen unserer Jugend! –, da gingen sie zusammen durchs Land, und sie wohnten auch beisammen. Aber unsere Herzen wuchsen auseinander: Die Ents wandten sich Dingen zu, denen sie in der Welt begegneten, und die Entfrauen hatten

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