Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
lebtest bisher
    Im Wald voller Freude. Meide das Meer!
    Hast du einmal das Schreien der Möwen gehört,
    Ist der Friede der Bäume für dich zerstört.«
    Gandalf schwieg und machte die Augen zu.
    »Und mir übersendet sie keine Botschaft?«, sagte Gimli und ließ den Kopf sinken.
    »Dunkel sind ihre Worte«, sagte Legolas, »und wenig sagen sie dem Empfänger.«
    »Das ist kein Trost«, sagte Gimli.
    »Wie denn?«, sagte Legolas. »Wäre dir’s lieber, wenn sie unverhüllt von deinem Tod spräche?«
    »Ja, wenn sie anderes nicht zu sagen hätte.«
    »Was sagt ihr?«, sagte Gandalf und machte die Augen wieder auf. »Ja, ich glaube, jetzt versteh ich, was ihre Worte bedeuten. Verzeih mir, Gimli! Ich hab noch mal über die Botschaften nachgedacht. Aber natürlich ist auch eine für dich dabei, und sie ist weder dunkel noch traurig.
    ›Und diesen Gruß seiner hohen Frau‹, sagte sie, ›gib weiter an Gimli Glóinssohn: Lockenträger, ich denke dein, doch lass deine Axt nicht vorschnell sein!‹«
    »Glücklich die Stunde, da du zu uns zurückkehrst!«, rief Gimli, machte einen Luftsprung und sang laut in der seltsamen Sprache der Zwerge. »Los! Los!«, rief er, seine Axt schwingend. »Da Gandalfs Kopf uns nun heilig ist, suchen wir einen anderen, den wir von Rechts wegen spalten dürfen!«
    »Der wird nicht schwer zu finden sein«, sagte Gandalf und stand von seinem Platz auf. »Kommt nun! Ein Wiedersehen unter Freunden, die lange getrennt waren, ist schön, aber zeitraubend. Nun ist Eile geboten.«
    Er hüllte sich wieder in seinen alten, zerlumpten Mantel und ging voran. Hinter ihm drein stiegen sie rasch von der Felsplatte herab und gingen durch den Wald zurück zum Ufer der Entwasser. Sie sprachen nicht mehr, bis sie wieder auf der Wiese am Waldsaum standen. Von ihren Pferden war nichts zu sehen.
    »Sie sind nicht zurückgekommen«, sagte Legolas. »Das wird ein langer Marsch!«
    »Ich gehe nicht zu Fuß, die Zeit drängt«, sagte Gandalf. Dann hob er den Kopf und stieß einen langen Pfiff aus. Die anderen staunten, was seine alten, bartumrandeten Lippen für einen hellen, durchdringenden Ton hervorbringen konnten. Dreimal pfiff er, und dann glaubten sie von weit her etwas wie ein Wiehern zu hören, das der Ostwind von der Ebene herantrug. Sie warteten gespannt. Nicht lange, und Hufschläge kamen näher, zuerst kaum mehr als ein leises Beben des Bodens, nur für Aragorn vernehmlich, der mit dem Ohrim Gras lag, dann stetig lauter und deutlicher in einem schnellen Takt.
    »Es kommt nicht nur ein Pferd«, sagte Aragorn.
    »Selbstverständlich«, sagte Gandalf. »Eines könnte nicht uns alle tragen.«
    »Drei sind es«, sagte Legolas, über die Ebene hin spähend. »Seht nur, wie sie rennen! Da ist Hasufel und neben ihm mein Freund Arod! Doch beiden voraus kommt ein anderes: ein sehr großes Pferd. Nie hab ich seinesgleichen gesehn!«
    »Und nie wieder wirst du so ein Pferd sehen«, sagte Gandalf. »Es ist Schattenfell, der Herr der Mearas, der Fürsten unter den Pferden, und selbst König Théoden von Rohan hat nie ein besseres Ross gesehen. Schimmert er nicht wie Silber, und läuft er nicht leicht wie ein schnell fließender Bach? Er kommt meinetwegen: das Ross des Weißen Reiters. Zusammen ziehn wir in den Krieg.«
    Während der alte Zauberer noch sprach, kam der große Hengst schon den Hang heraufgetrabt; sein Fell glänzte, und seine Mähne wehte im Gegenwind. Die beiden anderen Pferde folgten ihm in großem Abstand. Sobald er Gandalf sah, fiel er in langsameren Trab und wieherte laut, kam sachte heran, senkte das stolze Haupt und rieb seine großen Nüstern am Hals des alten Mannes.
    Gandalf streichelte ihn. »Das war ein weiter Weg von Bruchtal, mein Freund«, sagte er, »aber du bist ja ein kluges und schnelles Tier und kommst, wenn man dich braucht. Weit werden wir nun zusammen gehen und uns in dieser Welt nicht mehr trennen.«
    Bald kamen auch die anderen Pferde herbei und standen still, wie in Erwartung von Befehlen. »Wir müssen sofort nach Meduseld, zur Halle Théodens, eures Herrn«, erklärte ihnen Gandalf. Sie neigten die Köpfe. »Die Zeit drängt, darum, wenn ihr gestattet, Freunde, werden wir reiten. Bitte, lauft so schnell ihr könnt! Hasufel soll Aragorn tragen, Arod trägt Legolas. Gimli setzt sich vor mich, wenn Schattenfell so gut sein will, uns beide zu tragen. Wir wollen nur noch etwas trinken.«
    »Zum Teil versteh ich nun das Rätsel von letzter Nacht«, sagteLegolas, als er gewandt auf

Weitere Kostenlose Bücher