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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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du, dass ich dich willkommen heiße. Aber, um die Wahrheit zu sagen, dich zu empfangen, ist mir eine zweifelhafte Freude, Meister Gandalf. Immer bist du ein Unglücksbote gewesen. Die Sorgen folgen dir wie die Krähen, und je öfter du kommst, desto schlimmer wird es. Ich will dir nichts vormachen: Als ich hörte, dass Schattenfell reiterlos zu uns zurückgefunden hatte, freute ich mich über das heimgekehrte Pferd, aber mehr noch über das Fernbleiben des Reiters; und als Éomer die Nachricht brachte, du hättest endlich deine letzte Fahrt angetreten, habe ich nicht getrauert. Doch Nachrichten aus der Ferne sind selten wahr, und da bist du schon wieder! Und wieder bringst du schlimmeres Unheil als zuvor, wie man ja erwarten konnte. Warum sollte ich dich willkommen heißen, Gandalf Sturmkrähe? Das sage mir!« Langsam setzte er sich wieder auf seinen Sessel.
    »Wahr sprecht Ihr, Gebieter«, sagte der bleiche Mensch, der auf den Stufen zum Podest saß. »Keine fünf Tage sind vergangen, seit die bittere Nachricht kam, dass Euer Sohn Théodred an den Westmarken gefallen ist: Eure rechte Hand, der Zweite Marschall der Mark. Auf Éomer ist kein Verlass. Wenige Mannen nur wären hiergeblieben, um Eure Mauern zu verteidigen, hätte er zu bestimmen gehabt. Und ebenjetzt erfahren wir aus Gondor, dass der DunkleHerrscher im Osten sich regt. Das ist die Stunde, zu der dieser Wanderer hier einzukehren für richtig hält. Ja, warum sollten wir dich willkommen heißen, Meister Sturmkrähe? Láthspell nenne ich dich, schlechte Nachricht, und die schlechte Nachricht ist kein gern gesehener Gast, sagt man.« Er lachte grimmig und hob für einen Moment die schweren Lider, um den Fremden einen finsteren Blick zuzuwerfen.
    »Du giltst als gescheit, Freund Schlangenzunge, und ohne Zweifel bist du deinem Herrn eine wertvolle Stütze«, sagte Gandalf mit sanfter Stimme. »Doch wer schlechte Nachrichten bringt, kann zweierlei sein: einer, der Böses bewirkt, oder einer, der das Gute auf sich beruhen lässt und nur in Zeiten der Not kommt, um Hilfe zu leisten.«
    »So, so!«, sagte Schlangenzunge. »Aber ich kenne noch eine dritte Art: Knochenpicker, Unberufene, die anderer Menschen Kummer aufrühren, Aasvögel, die am Kriege fett werden. Was für Hilfe hast du je gebracht, Sturmkrähe? Und was für Hilfe bringst du jetzt? Von uns hast du Hilfe erbeten, als du letztes Mal hier warst. Irgendein Pferd, befahl mein Herr, solltest du dir nehmen und verschwinden; und zu unser aller Entsetzen hattest du die Unverschämtheit, Schattenfell zu nehmen. Meinen Herrn hat der Verlust tief bekümmert; doch manchen schien es, dass der Preis nicht zu hoch sei, um dich möglichst schnell außer Landes zu schaffen. Und auf dasselbe, denk ich, wird es wohl auch jetzt wieder hinauslaufen: Hilfe erbitten wirst du und nicht gewähren. Bringst du Mannen mit? Bringst du Pferde, Schwerter, Speere? Das würde ich Hilfe nennen; das ist, woran es uns nun fehlt! Aber wen hast du da an den Rockschößen? Drei Landstreicher in Grau, und du selbst bist der zerlumpteste von diesen vier Bettlern!«
    »Höflichkeit scheint in Eurer Halle in letzter Zeit nicht mehr viel zu gelten, Théoden, Thengels Sohn«, sagte Gandalf. »Hat Euch der Bote vom Tor nicht die Namen meiner Gefährten gemeldet? Selten hat ein König von Rohan drei solche Gäste empfangen. Waffen haben sie vor deiner Tür abgelegt, die viele sterbliche Mannen, selbst von den stärksten, wert sind. Grau sind ihre Gewänder, denn die Elben haben sie ihnen gegeben, und so sind sie unter dem Schatten großer Gefahren bis in deine Halle gelangt.«
    »Also stimmt es, was Éomer berichtete, dass ihr mit der Hexe vom Goldenen Wald unter einer Decke steckt?«, sagte Schlangenzunge. »Kein Wunder: In Dwimordene wurden schon immer Ränke gesponnen.«
    Gimli trat einen Schritt vor, aber dann spürte er Gandalfs Hand fest auf seiner Schulter, und er blieb stehen wie versteinert.
    O Dwimordene, o Lórien,
    Selten betreten von Sterblichen,
    Wenige Menschen bekamen dein Licht,
    Das immer leuchtende, je zu Gesicht.
    Galadriel! Galadriel!
    Klar ist das Wasser in deinem Quell,
    Weiß der Stern in weißer Hand,
    Schöner noch sind Laub und Land
    In Dwimordene, in Lórien,
    Als die Gedanken der Sterblichen.
    So sang Gandalf leise vor sich hin, und dann plötzlich wurde er ein anderer. Den zerlumpten Umhang abwerfend, richtete er sich hoch auf, nicht mehr auf seinen Stock gestützt, und sprach mit klarer, kalter Stimme.
    »Der kluge

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