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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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den Hügel hinauf, bald in vielen Windungen sachte ansteigend, bald über kurze, ordentlich angelegte Treppenfluchten. Sie kamen an vielen Holzhäusern mit dunklen Türen vorüber. Neben dem Weg floss in einer steinernen Rinne ein klarer Bach, plätschernd und glitzernd.Schließlich kamen sie zur Kuppe des Hügels. Den Vorhof der Halle bildete eine grüne Terrasse, von der eine klare Quelle aus einem Stein in Form eines Pferdekopfes herabsprudelte. Ein breites Becken fing das Wasser auf und ließ es in den Bach überlaufen. Eine lange, breite Steintreppe führte zur Terrasse hinauf. Zu beiden Seiten der obersten Stufe waren Bänke aus behauenem Stein, auf denen weitere Wachtposten saßen, die gezogenen Schwerter auf den Knien. Ihr goldblondes Haar hing geflochten auf die Schultern herab; ihre grünen Schilde zeigten die Sonne als Wappen; ihre langen Panzerhemden waren blank geputzt, und als sie aufstanden, wirkten sie größer als andere sterbliche Menschen.
    »Dort vor euch ist die Tür«, sagte ihr Führer. »Ich muss zurück zum Dienst am Tor. Lebt wohl! Möge der Herr der Mark euch Gunst erweisen!«
    Er machte kehrt und ging rasch den Weg hinunter. Die Gefährten stiegen die lange Treppe hinauf. Oben standen reglos und ohne ein Wort zu sprechen die Wächter und ließen sie nicht aus den Augen. Erst als Gandalf auf die gepflasterte Terrasse am Kopf der Treppe hinaustrat, gaben sie plötzlich mit klaren Stimmen höfliche Grußworte in der Landessprache von sich.
    »Seid gegrüßt, Ankömmlinge aus der Ferne!«, sagten sie und kehrten zum Zeichen des Friedens die Schwertgriffe den Fremden zu. Grüne Edelsteine blitzten im Sonnenlicht. Einer der Wächter trat vor und redete die Besucher in der Gemeinsamen Sprache an.
    »Ich bin Théodens Türhüter«, sagte er. »Háma ist mein Name. Ich muss euch bitten, hier eure Waffen abzulegen, ehe ihr eintretet.«
    Legolas reichte ihm sein Messer mit dem silbernen Heft, den Köcher und den Bogen. »Verwahrt sie wohl«, sagte er, »denn sie stammen aus dem Goldenen Wald, und die Herrin von Lothlórien hat sie mir gegeben.«
    Der Mann machte große Augen und legte die Waffen hastig an die Wand, als fürchte er, sich die Hand zu verbrennen. »Ich verspreche dir, niemand wird sie anrühren«, sagte er.
    Aragorn zögerte. »Ich bin nicht gewillt«, sagte er, »mein Schwert Andúril abzulegen oder es irgendeinem anderen Menschen auszuhändigen.«
    »Doch so will es Théoden«, sagte Háma.
    »Ich wüsste nicht, warum Théoden, Thengels Sohn, seinen Willen haben kann, wenn Aragorn, Arathorns Sohn, der Erbe Elendils von Gondor, es anders will.«
    »Dies ist Théodens Haus, nicht Aragorns, und wäre Aragorn auch König von Gondor auf Denethors Sitz«, sagte Háma, trat rasch vor die Tür und versperrte den Weg. Das Schwert in seiner Hand war nun mit der Spitze auf die Fremden gerichtet.
    »Dies ist müßiges Gerede«, sagte Gandalf. »Unnötig ist, was Théoden verlangt, doch sinnlos, es abzulehnen. In der eigenen Halle hat ein König seinen Willen, wie dumm oder klug auch immer.«
    »Gewiss«, sagte Aragorn. »Und selbst in jeder Holzfällerhütte würde ich tun, was der Hausherr befiehlt, trüge ich irgendein anderes Schwert als Andúril.«
    »Wie immer es heißen mag«, sagte Háma, »du musst es hier niederlegen, wenn du es nicht allein mit allen Männern von Edoras aufnehmen willst.«
    »Nicht allein!«, sagte Gimli, prüfte die Schneide seiner Axt mit den Fingern und blickte finster zu dem Wächter auf, als nähme er einen jungen Baum Maß, den er zu fällen gedachte. »Nicht allein!«
    »Schluss damit!«, sagte Gandalf. »Wir sind alle Freunde hier – oder sollten es sein, denn Mordors Hohnlachen wird unser Lohn sein, wenn wir streiten. Mein Vorhaben drängt. Hier jedenfalls hast du mein Schwert, guter Háma. Behüte es gut! Glamdring heißt es, denn es ist alte elbische Arbeit. Nun lass mich durch! Komm, Aragorn!«
    Langsam schnallte Aragorn sein Schwert vom Gürtel ab und lehnte es eigenhändig gegen die Wand. »Hier stelle ich es hin«, sagte er; »doch befehle ich dir, es weder zu berühren noch von irgendeinem andern berühren zu lassen. In dieser elbischen Scheide steckt das zerbrochene Schwert, das neu geschmiedet ward. Telchar schuf es in den Tiefen der Zeit. Tod jedem, der nicht Elendils Erbe ist, wenn er Elendils Schwert zieht!«
    Der Wächter trat zurück und betrachtete Aragorn staunend. »Du scheinst auf den Schwingen eines Liedes aus vergessenen Tagen zu kommen«,

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