Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
befleißigen. Es war Tobold Hornbläser aus Langgrund im Südviertel, der in seinen Gärten zuerst das echte Pfeifenkraut zog, etwa um das Jahr 1070 unserer Zeitrechnung. Wie der alte Tobi zu der Pflanze gekommen sein mag …«
»Ihr wisst nicht, in welcher Gefahr Ihr schwebt, Théoden«, unterbrach Gandalf; »diese Hobbits können sich am Rand einer Katastrophe hinsetzen und die Freuden der Tafel erörtern oder von den kleinen Heldentaten ihrer Väter, Großväter und Urgroßväter sowie aller Vettern ersten bis neunten Grades erzählen, wenn Ihr sie durch unmäßige Geduld dazu ermutigt. Für die Geschichte des Rauchens ist auch ein andermal noch Zeit. Wo ist Baumbart, Merry?«
»Drüben an der Nordseite, glaube ich. Er ist einen Schluck, ähm, klares Wasser trinken gegangen. Die meisten anderen Ents sind bei ihm und immer noch an der Arbeit – da drüben!« Merry deutete über den dampfenden See. Als sie hinsahen, hörten sie von dort einPoltern und Rasseln, als stürzte eine Lawine den Berghang herab. Aus weiter Entfernung war ein Huumm-hommm zu vernehmen, wie eine Siegesfanfare aus tiefen Hörnern.
»Ist Orthanc denn unbewacht?«, fragte Gandalf.
»Es steht im Wasser«, sagte Merry. »Aber Flinkbaum und einige andere passen auf. Die Pfosten und Säulen in der Ebene sind nicht alle von Saruman aufgepflanzt. Flinkbaum steht, glaube ich, dort am Felsen, nahe beim Fuß der Treppe.«
»Ja, da steht ein großer grauer Ent«, sagte Legolas, »aber seine Arme hängen an den Seiten herab, und er steht so still wie ein Türpfosten.«
»Es ist schon Nachmittag«, sagte Gandalf, »und seit heute früh haben wir nichts mehr gegessen. Trotzdem möchte ich mit Baumbart so bald wie möglich sprechen. Hat er keine Nachricht für mich hinterlassen, oder habt ihr das über euren Flaschen und Tellern vergessen?«
»Freilich hat er eine Nachricht hinterlassen«, sagte Merry, »und ich wollte auch darauf zu sprechen kommen, wurde aber durch viele andere Fragen davon abgehalten. Ich sollte sagen, dass der Herr der Mark und Gandalf, wenn Sie bitte zum Nordwall reiten wollen, Baumbart dort treffen und ihm herzlich willkommen sein werden. Ich darf hinzufügen, dass Sie dort auch ein Mahl erster Güte vorfinden werden, auserlesen und beschafft von Ihren ergebensten Dienern.« Er verbeugte sich.
Gandalf lachte. »Schon besser!«, sagte er. »Nun, Théoden, kommt Ihr mit mir zu Baumbart? Wir müssen außen herum reiten, aber es ist nicht weit. Wenn Ihr Baumbart seht, werdet Ihr vieles erfahren. Denn Baumbart ist Fangorn, der älteste und oberste der Ents, und wenn Ihr mit ihm sprecht, sprecht Ihr mit dem ältesten aller lebenden Geschöpfe.«
»Ich komme mit«, sagte Théoden. »Lebt wohl, liebe Hobbits! Mögen wir uns in meinem Hause wiedersehen! Dann sollt ihr mir zur Seite sitzen und mir von allem erzählen, was euch am Herzen liegt: von den Taten eurer Ahnen, so weit eure Zählung zurückreicht, und auch vom alten Tobold und seiner Kräuterkunde will ich dann hören. Lebt wohl!«
Die Hobbits verbeugten sich tief. »Also das ist der König von Rohan!«, sagte Pippin leise. »Ein feiner alter Knabe! Und sehr höflich.«
NEUNTES KAPITEL
TREIBGUT UND BEUTE
G andalf ritt mit dem König und dessen Geleit davon, nach Osten abbiegend, um die zertrümmerten Mauern von Isengard zu umrunden. Aragorn, Legolas und Gimli blieben zurück. Sie ließen Arod und Hasufel auf der Suche nach Gras frei laufen und setzten sich zu den Hobbits.
»Na also!«, sagte Aragorn. »Die Jagd ist vorüber, und hier finden wir uns endlich wieder, wo keiner von uns je hinzukommen gedachte.«
»Und nachdem die Großen fort sind, um über große Dinge Rat zu halten«, sagte Legolas, »können die Jäger vielleicht ihrer eigenen kleinen Rätsel Lösung erfahren. Bis zum Walde haben wir eure Spur verfolgt, doch gibt es noch so manches, darüber ich gern die Wahrheit erführe.«
»Und da ist auch noch allerhand, das wir von euch wissen möchten«, sagte Merry. »Einiges haben wir zwar von Baumbart, dem alten Ent, gehört, aber bei weitem nicht genug.«
»Alles zu seiner Zeit«, sagte Legolas. »Wir waren die Jäger, und ihr solltet als Erstes berichten, wie es euch ergangen ist.«
»Oder als Zweites«, sagte Gimli. »Nach einer Mahlzeit wäre alles viel interessanter. Ich hab eine Kopfwunde, und Mittag ist vorüber. Ihr Herumtreiber könnt einiges wiedergutmachen, wenn ihr etwas von der Siegesbeute für uns auftreibt, von der ihr gesprochen habt. Mit Speis
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