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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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weißen Wolken hoch im Westen, schien schräg ins Tal herein. Legolas lag still, schaute, ohne zu blinzeln, zur Sonne und zum Himmel auf und sang leise vor sich hin. Endlich setzte er sich auf. »Nun fangt an!«, sagte er. »Die Zeit verstreicht, und der Nebel verfliegt oder verflöge, würdet ihr seltsamen Leute euch nicht in Rauchschwaden hüllen. Wie wär’s mit der Geschichte?«
    »Na, meine Geschichte fängt damit an, dass ich aufwache und feststelle, ich liege fest verschnürt in einem Orklager«, sagte Pippin. »Lasst mich mal überlegen, den Wievielten haben wir heute?«
    »Den fünften März nach dem auenländischen Kalender«, sagte Aragorn. Pippin zählte an den Fingern ab. »Erst vor neun Tagen!«, sagte er. 2 »Es kommt mir vor, als ob es ein Jahr her wäre. Jedenfalls, obwohl die Hälfte wie ein böser Traum war, schätze ich, dass es drei ganz abscheuliche Tage waren, die dann folgten. Merry soll mich verbessern, wenn ich etwas Wichtiges vergesse. Die Einzelheiten will ich mir ersparen: die Peitschenhiebe, den Dreck und Gestankund all so was; daran mag ich mich nicht erinnern.« Und dann stürzte er sich in einen Bericht über Boromirs letztes Gefecht und den Eilmarsch der Orks von den Emyn Muil bis zum Waldrand. Die anderen nickten, wenn er zu den Einzelheiten kam, die sie richtig erraten hatten.
    »Hier hab ich ein paar Kostbarkeiten, die euch abhandengekommen sind«, sagte Aragorn. »Ihr werdet euch freuen, sie wiederzusehen.« Er lockerte den Gürtel unter seinem Mantel und zog die beiden Messer in ihren Scheiden heraus.
    »Ach!«, sagte Merry. »Ich hätte nie geglaubt, dass wir die wiederbekommen. Mit meinem hab ich ein paar Orks verstümmelt; aber dann hat Uglúk sie uns abgenommen. Hat der ein Gesicht geschnitten, als er die Dinger sah! Zuerst hab ich gedacht, er ersticht mich gleich; aber er hat sie weggeschmissen, als ob sie ihm die Finger versengten.«
    »Und hier ist auch deine Spange, Pippin«, sagte Aragorn. »Ich habe sie gut verwahrt, denn auch sie ist sehr kostbar.«
    »Ich weiß«, sagte Pippin. »Ich hab mich nicht gern davon getrennt, aber was hätte ich sonst machen sollen?«
    »Nichts sonst«, sagte Aragorn. »Wer nicht in der Not einen Schatz wegwerfen kann, der ist ein armer Teufel. Du hast das Richtige getan.«
    »Wie du dir die Fesseln an den Händen durchgeschnitten hast, das war saubere Arbeit!«, sagte Gimli. »Das Glück war auf deiner Seite, aber als sich die Chance bot, hast du mit beiden Händen zugegriffen, sozusagen.«
    »Und dann habt ihr uns ein schönes Rätsel aufgegeben«, sagte Legolas. »Ich fragte mich schon, ob euch wohl Flügel gewachsen seien.«
    »Leider nicht«, sagte Pippin. »Aber ihr wusstet ja noch nichts von Grischnákh.« Ihn schauderte, und er sagte nichts mehr; den Bericht über die letzten grässlichen Augenblicke überließ er Merry: die grapschenden Hände, der heiße Atem, die entsetzliche Kraft in Grischnákhs behaarten Armen.
    »All dies über die Orks von Barad-dûr oder Lugbúrz, wie sie’s nennen, macht mir Sorge«, sagte Aragorn. »Der Dunkle Herrscher wusste schon zu viel, und seine Diener ebenfalls; und offenbar hat Grischnákh nach dem Streit mit den Isengardern eine Nachricht über den Fluss geschickt. Das rote Auge wird nun auf Isengard blicken. Aber Saruman steckt jetzt jedenfalls in einer Zwickmühle, in die er sich selbst hineinmanövriert hat.«
    »Ja, welche Seite auch gewinnt, für ihn sieht es schlecht aus«, sagte Merry. »Von dem Moment an, als seine Orks Rohan betraten, ist ihm alles schiefgegangen.«
    »Wir haben den alten Schuft kurz gesehen. Jedenfalls hat Gandalf das angedeutet«, sagte Gimli. »Am Waldrand.«
    »Wann war das?«, fragte Pippin.
    »Vor fünf Nächten«, sagte Aragorn.
    »Lass mich mal überlegen«, sagte Merry, »vor fünf Nächten – da kommen wir jetzt zu dem Teil der Geschichte, von dem ihr noch nichts wisst. An dem Vormittag nach der Schlacht haben wir Baumbart getroffen, und in der Nacht darauf waren wir in Quellhall, einem seiner Enthäuser. Am nächsten Morgen sind wir zum Entthing gegangen, so nennen die Ents ihre Versammlungen, und das war das Komischste, was ich je gesehn hab. Es dauerte den ganzen Tag und den nächsten, und wir verbrachten die Nächte bei einem Ent namens Flinkbaum. Und dann, am Spätnachmittag des dritten Tages, gerieten die Ents plötzlich außer Rand und Band. Es war unglaublich. Im Wald hatte eine Spannung in der Luft gelegen, als ob sich ein Gewitter in ihm

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