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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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enttäuschen musste, konnte er doch den Fürstentitel nicht wieder abstreifen, den man ihm einmal zugesprochen hatte und der einem, der Boromirs Freund gewesen und von Denethor ehrenvoll empfangen worden war, nach Ansicht der Menschen einfach zustand; und sie dankten ihm dafür, dass er sich zu ihnen gesellt hatte, hingen an seinen Lippen, als er von fremden Ländern erzählte, und versorgten ihn so reichlich, wie er es sich nur wünschen konnte, mit Bier und allem,was sie zu essen hatten. Schwer fiel es ihm nur, »auf der Hut« zu bleiben, wie ihm Gandalf geraten hatte, und nicht seiner Zunge freien Lauf zu lassen, wie es die Art eines Hobbits unter Freunden ist.
    Schließlich stand Beregond auf. »Lebe wohl, einstweilen!«, sagte er. »Ich habe nun bis Sonnenuntergang Dienst, und alle andern hier ebenso, glaube ich. Aber wenn du dich, wie du sagst, allein fühlst, ist dir vielleicht ein munterer Begleiter willkommen, der dich durch die Stadt führen kann. Mein Sohn wird gern mit dir gehen. Ein guter Junge, soweit ich das sagen kann. Wenn es dir recht ist, so geh in den untersten Stadtkreis und frag dort nach dem Alten Gästehaus in der Rath Celerdain, der Lampenmacher-Straße. Dort wirst du ihn finden, zusammen mit anderen Jungen, die in der Stadt bleiben. Unten am Großen Tor, eh es geschlossen wird, gibt es wohl manches, das sehenswert ist.«
    Er ging hinaus, und bald folgten auch alle andern. Es war immer noch schönes Wetter, obwohl es allmählich diesig wurde, und für einen Märztag, selbst so weit im Süden, war es heiß. Pippin war schläfrig, aber in seine Unterkunft zog es ihn nicht; also beschloss er, hinunterzusteigen und sich die Stadt anzusehen. Ein paar Leckerbissen, die er aufgespart hatte, brachte er Schattenfell, und sie wurden gnädig angenommen, obwohl es dem Hengst an nichts zu mangeln schien. Dann ging er durch viele gewundene Gassen abwärts.
    Im Vorübergehn zog er neugierige Blicke auf sich. Wenn sie sich ihm gegenübersahen, grüßten ihn die Menschen nach der Sitte von Gondor mit feierlicher Höflichkeit, den Kopf geneigt und die Hände auf der Brust; doch hinter sich hörte er mancherlei Rufe, wenn diejenigen, die vor der Tür standen, die anderen aus den Häusern herbeiriefen, dass sie kommen sollten, um den Halblingsfürsten zu sehen, Mithrandirs Gefährten. Viele gebrauchten eine andere als die Gemeinsame Sprache, aber es dauerte nicht lange, bis er wenigstens verstand, was Ernil i Periannath hieß, und wusste, dass sein neuer Titel ihm in der Stadt vorausgeeilt war.
    Schließlich kam er durch Laubengänge und viele hübsche Steigeund Gassen zum untersten und weitesten Stadtkreis. Dort fragte er sich durch zur Lampenmacher-Straße, einer breiten Straße, die zum Großen Tor hinführte. Er fand das Alte Gästehaus, ein großes Gebäude aus grauem, verwittertem Stein mit zwei von der Straße zurücktretenden Seitenflügeln; dazwischen ein schmaler Rasenstreifen und hinter ihm das vielfenstrige Haus, mit einem Säulengang über die ganze Frontbreite, zu dem ein paar Stufen vom Rasen hinaufführten. Knaben spielten zwischen den Säulen, die einzigen Kinder, die Pippin in Minas Tirith bisher gesehen hatte, und er blieb stehen und schaute ihnen zu. Gleich wurde einer der Jungen auf ihn aufmerksam und kam mit Geschrei über das Gras zur Straße gerannt, gefolgt von mehreren anderen. Er baute sich vor Pippin auf und musterte ihn von Kopf bis Fuß.
    »Grüß dich!«, sagte der Junge. »Wo kommst du denn her? Du bist fremd in der Stadt.«
    »Ich war fremd«, sagte Pippin. »Aber jetzt nennt man mich einen Lehensmann Gondors.«
    »Ach, hör auf!«, sagte der Junge. »Dann sind wir auch alle Männer. Aber wie alt bist du denn, und wie heißt du? Ich bin schon zehn und bald fünf Fuß groß. Ich bin größer als du. Aber kein Wunder, mein Vater ist bei der Wache und einer der Größten. Was ist dein Vater?«
    »Welche Frage soll ich zuerst beantworten?«, sagte Pippin. »Mein Vater bestellt das Land um Weissbrunn bei Tuckbergen im Auenland. Ich werde demnächst neunundzwanzig; also hab ich dir darin einiges voraus. Allerdings bin ich nur vier Fuß groß und wachse wahrscheinlich nicht mehr, außer in die Breite.«
    »Neunundzwanzig!«, sagte der Junge und pfiff durch die Zähne. »Ganz schön alt! So alt wie mein Onkel Iorlas. Trotzdem«, fügte er forsch hinzu, »ich wette, ich könnte dich auf den Kopf stellen oder auf den Rücken legen.«
    »Vielleicht könntest du das, wenn ich dich ließe«,

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