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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Trotzdem sehen wir uns hoffentlich wieder. Lebe wohl und schlafe in Frieden!«
    Sein Zimmer war dunkel, abgesehen von einer kleinen Laterne, die auf dem Tisch stand. Gandalf war nicht da. Pippin wurde immer beklommener zumute. Er stieg auf die Bank und versuchte, aus einem Fenster zu sehen, aber es war, als blickte er in ein Tintenfass. Er schloss den Fensterladen, stieg wieder hinunter und legte sich zu Bett. Eine Weile horchte er noch, ob Gandalf käme; dann fiel er in einen unruhigen Schlaf.
    In der Nacht weckte ihn ein Lichtschein, und durch den Vorhang der Schlafnische sah er, dass Gandalf gekommen war und im Zimmer auf und ab ging. Auf dem Tisch standen Kerzen, und dazwischen lagen Pergamentrollen. Er hörte, wie der Zauberer seufzte und murmelte: »Wann kommt bloß Faramir zurück?«
    »Hallo!«, sagte Pippin und steckte den Kopf aus dem Vorhang. »Ich dachte schon, mich hättest du ganz vergessen. Ich bin froh, dass du wieder da bist. Es war ein langer Tag.«
    »Aber die Nacht wird allzu kurz sein«, sagte Gandalf. »Ich bin hierher zurückgekommen, weil ich ein bisschen Ruhe haben muss, für mich allein. Du solltest jetzt schlafen; wer weiß, wann du wieder zu einem Bett kommst. Bei Sonnenaufgang bring ich dich wieder zum Herrn Denethor. Nein, wenn er dich rufen lässt, nicht bei Sonnenaufgang. Das Dunkel bricht herein. Morgen geht keine Sonne auf.«

ZWEITES KAPITEL

    DER WEG DER GRAUEN SCHAR
    G andalf war fort, und Schattenfells trommelnder Hufschlag verlor sich in der Nacht, als Merry zu Aragorn zurückkam. Er hatte nur ein leichtes Bündel, denn den Rucksack hatte er in Parth Galen verloren, und alles, was er besaß, waren nun ein paar nützliche Dinge, die er in den Trümmern von Isengard gefunden hatte. Hasufel war schon gesattelt. Legolas und Gimli standen mit ihrem Pferd nahebei.
    »Bleiben also noch vier von unseren Gefährten«, sagte Aragorn. »Wir reiten zusammen weiter. Aber nicht wir allein, wie ich zuerst glaubte. Der König hat nun beschlossen, sofort aufzubrechen. Seit der geflügelte Schatten gekommen ist, zieht er es vor, im Schutze der Nacht zu den Bergen zurückzukehren.«
    »Und wohin dann?«, sagte Legolas.
    »Ich weiß es noch nicht«, antwortete Aragorn. »Was den König angeht, so wird er zur Heerschau nach Edoras reiten, die er für die vierte Nacht nach der heutigen befohlen hat. Und dort, denke ich, wird er Nachricht vom Krieg empfangen, und die Reiter von Rohan werden nach Minas Tirith aufbrechen. Für mein Teil aber und für alle, die mit mir gehn wollen …«
    »Ich zum Beispiel!«, rief Legolas. »Und Gimli mit ihm!«, sagte der Zwerg.
    »Nun, ich für mein Teil sehe noch nicht klar«, sagte Aragorn. »Auch ich muss nach Minas Tirith gehn, aber noch ist der Weg mir dunkel. Ein lange erwarteter Augenblick rückt näher.«
    »Lasst mich nicht zurück!«, sagte Merry. »Ich hab euch bisher nicht viel nützen können, aber ich mag nicht beiseitegelegt werdenwie ein Gepäckstück, das man erst wieder abholt, wenn alles vorbei ist. Ich glaube, dass ich den Reitern jetzt nur zur Last fallen würde – auch wenn der König gesagt hat, wenn wir in sein Haus kämen, sollte ich an seiner Seite sitzen und ihm vom Auenland erzählen.«
    »Ja«, sagte Aragorn, »und ich glaube, Merry, sein Weg ist auch der deine. Aber erwarte kein freudiges Ende. Es wird lange dauern, fürchte ich, bis Théoden wieder ruhig in Meduseld sitzt. Viele Hoffnungen werden noch zunichte in diesem bitteren Frühling.«
    Bald waren sie alle bereit zum Aufbruch, vierundzwanzig Pferde, Gimli hinter Legolas und Merry vor Aragorn, und dann trabten sie rasch dahin durch die Nacht. Sie hatten die Grabhügel an den Isenfurten noch nicht weit hinter sich, als ein Reiter aus der Nachhut nach vorn gesprengt kam.
    »Mein Gebieter«, sagte er zum König. »Reiter kommen hinter uns her. Als wir die Furt durchquerten, glaubte ich, sie zu hören, und jetzt sind wir sicher. Sie holen uns ein, sie reiten sehr schnell.«
    Sogleich ließ Théoden halten. Die Reiter machten kehrt und nahmen die Speere zur Hand. Aragorn saß ab und hob Merry herunter, dann stellte er sich mit blankem Schwert neben dem Steigbügel des Königs auf. Éomer und sein Knappe ritten zurück zur Nachhut. Merry kam sich mehr denn je wie unnötiges Gepäck vor. Wenn es zum Kampf käme, was sollte er tun? Angenommen, der kleine Geleittrupp des Königs säße in der Falle und würde besiegt, er aber entkäme in der Dunkelheit – und stünde dann allein in den

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