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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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überrannt wird!« Doch der Wind, der die Schiffe herantrieb, wehte ihr Geschrei davon.
    Die Rohirrim freilich bedurften keiner Warnung. Nur allzu gut konnten sie selbst die schwarzen Segel erkennen. Denn Éomer war nun kaum mehr eine Meile vom Harlond, und ein großer Haufen der Südländer stand zwischen ihm und dem Hafen; während neue Feinde von hinten heranstürmten, die ihn von Fürst Imrahil abschnitten. Er schaute auf den Fluss hinaus, und alle Hoffnung erlosch in seinem Herzen; und er verfluchte den Wind, den er zuvor gesegnet hatte. Bei Mordors Heeren aber stieg die Kampflust gewaltig, und mit neuer Wut und Blutgier gingen sie brüllend zum Angriff über.
    Finster war nun Éomers Gemüt, aber sein Kopf war wieder klar. Er ließ die Hörner das Zeichen blasen, dass alle Männer, die sich zu ihm durchschlagen
     konnten, sich um sein Banner scharen sollten; denn er gedachte am Ende einen großen Schildwall zu bilden und dahinter zu Fuß, bis zum letzten Mann
     kämpfend, auf den Feldern des Pelennor Taten zu verrichten, die besingenswert wären, und sollte auch kein Mensch im Westen mehr übrig bleiben, um des
     letzten Königs der Mark zu gedenken. So ritt er auf eine grüne Anhöhe und pflanzte sein Banner dort auf, und das weiße Pferd lief flatternd im Wind.
    Zweifelnd und zagend aus dem Zwielicht kam ich
    Ins Licht der Sonne, singend und lachend,
    Reitend, bis Herz und Hoffnung zerrissen.
    Nun wüte das Eisen bis zum wehen Abend!
    Diese Verse sprach er, doch sprach er sie lachend. Denn wieder überkam ihn die Kampfesfreude; und er war noch unverwundet, er war jung, und er war König, Herr über ein kriegerisches Volk. Undda, als er eben lachend und der Verzweiflung spottend den schwarzen Schiffen mit dem Schwert drohte, sah er noch einmal zu ihnen hinüber.
    Und gleich darauf staunte er und freute sich, warf sein Schwert hoch in den Sonnenschein und sang, als er es wieder auffing. Aller Augen folgten seinem Blick, und siehe da, auf dem vordersten Schiff wurde eine große Fahne entrollt, und weithin sichtbar breitete der Wind sie aus, als das Schiff auf den Harlond zudrehte. Da flatterte der Weiße Baum, und der stand für Gondor; darüber aber schwebten die Sieben Sterne unter einer hohen Krone, die Wahrzeichen Elendils, die seit ungezählten Jahren kein Fürst mehr getragen hatte. Und die Sterne strahlten in der Sonne, denn sie waren von Arwen, Elronds Tochter, mit Edelsteinen bestickt, und die Krone glänzte, denn sie war aus Mithril- und Goldfäden gewoben.
    So kam Aragorn, Arathorns Sohn, Elessar, Isildurs Erbe, mit einem günstigen Wind vom Meer segelnd von den Pfaden der Toten ins Königreich Gondor; und der Jubel der Rohirrim war ein wogendes Lachen und ein Aufblitzen von Schwertern, und die Freude und Verwunderung der Stadt wurde laut in einer Musik von Trompeten und Glockengeläut. In den Heeren von Mordor aber machte sich Verwirrung breit, und wie starker Zauber kam es ihnen vor, dass die eigenen Schiffe ihre Feinde herantrugen; und das nackte Entsetzen packte sie, als sie erkannten, dass das Schicksal gegen sie entschieden hatte und dass ihr Ende bevorstand.
    Ostwärts trieben die Ritter von Dol Amroth die Feinde vor sich her, Trollmenschen, Variags und Orks, die das Sonnenlicht scheuten. Nach Süden ging Éomer vor, und die Feinde flohen vor seinem Anblick, aber sie gerieten zwischen Hammer und Amboss. Denn neue Streiter sprangen von den Schiffen auf die Kais des Harlond und stürmten nach Norden. Da kamen Legolas und Gimli, der seine Axt schwang, und Halbarad, der die Fahne trug, und Elladan und Elrohir mit Sternen an der Stirn und die harthändigen Dúnedain, die Waldläufer des Nordens, gefolgt von einer großen Schar aus Lebennin, Lamedon und den südlichen Lehen. Allen voraus aber kamAragorn mit der frisch entfachten Flamme des Westens, Andúril, dem neu geschmiedeten Narsil, ebenso tödlich wie in alten Zeiten; und an Aragorns Stirn leuchtete Elendils Stern.
    Und so trafen sie endlich wieder zusammen, Éomer und Aragorn, mitten auf dem Schlachtfeld, und sie stützten sich auf ihre Schwerter, sahen sich an und waren einer so froh wie der andere.
    »So sehn wir uns wieder, und wenn auch alle Heere Mordors zwischen uns stehen«, sagte Aragorn. »Hab ich’s dir nicht gesagt auf der Hornburg?«
    »Gesagt hast du’s«, sagte Éomer, »aber die Hoffnung trügt oft, und da wusste ich nicht, dass du die Gabe der Voraussicht besitzt. Doch doppelt gesegnet sei die unverhoffte Hilfe, und nie waren

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