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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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überhaupt nicht, Master«, sagte Sam. »Es ist wahr. Ich bin’s. Ich bin da.«
    »Ich kann es kaum glauben«, sagte Frodo und klammerte sich an ihn. »Da war ein Ork mit einer Peitsche, und auf einmal ist es Sam! Dann hab ich also nicht geträumt, als ich von unten jemand singen hörte und versuchte, zu antworten? Warst du das?«
    »Und ob ich das war, Herr Frodo! Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, fast. Ich konnte dich nicht finden.«
    »Na, nun hast du mich gefunden, Sam, mein lieber Sam«, sagte Frodo und lehnte sich zurück in Sams sanfte Arme. Er schloss die Augen wie ein Kind, das zur Ruhe kommt, wenn eine liebe Stimme oder Hand die Schrecken der Nacht vertreibt.
    Gern wäre Sam ewig so sitzen geblieben; aber dies verbot sich. Es genügte nicht, dass er seinen Master gefunden hatte; er musste ihn auch noch retten. Er küsste Frodo auf die Stirn. »He, wach auf, Herr Frodo!«, sagte er und tat so munter, wie wenn er an einem Sommermorgen in Beutelsend die Vorhänge aufzöge.
    Frodo seufzte und setzte sich auf. »Wo sind wir? Wie bin ich hierher gekommen?«, wollte er wissen.
    »Keine Zeit, Geschichten zu erzählen, bis wir anderswo sind, Herr Frodo«, sagte Sam. »Aber du bist jetzt ganz oben in diesem Turm, den wir beide von unten am Tunnel gesehn haben, bevor die Orks dich kriegten. Wie lange das her ist, weiß ich nicht. Ich denke, länger als einen Tag.«
    »Länger nicht?«, sagte Frodo. »Ich dachte, Wochen. Du musst mir bei Gelegenheit alles erzählen. Irgendwas hat mir einen Schlag verpasst, nicht? Und dann wurde alles dunkel, und ich hatte üble Träume, aber als ich wieder aufwachte, war alles noch schlimmer. Orks standen um mich. Ich glaube, sie hatten mir gerade einen ekelhaften brennenden Trank in den Hals geschüttet. Mein Kopf wurde klar, aber ich hatte Schmerzen und war müde. Erst haben sie mich splitternackt ausgezogen, und dann kamen zwei solche großen Rüpel und haben mich verhört und noch mal verhört, bis ich dachte, ich werd verrückt: standen über mir, grinsten und fuchtelten mit ihren Messern. Ihre Klauen und ihre Augen werd ich nie vergessen.«
    »Schon gar nicht, wenn du davon sprichst, Herr Frodo«, sagte Sam. »Und wenn wir uns das Wiedersehen mit ihnen ersparen wollen, dann verschwinden wir hier, je eher, je besser. Kannst du laufen?«
    »Ja, ich kann’s«, sagte Frodo, langsam aufstehend. »Ich bin nicht verletzt, Sam. Ich fühle mich nur sehr müde, und hier tut mir etwasweh.« Er legte die Hand in den Nacken über der linken Schulter. Er stand nun aufrecht, und für Sam sah es aus, als sei er in Flammen gekleidet: Die Lampe an der Decke färbte seine nackte Haut scharlachrot. Er ging einmal durch die Kammer und wieder zurück.
    »Schon besser!«, sagte er, etwas munterer. »Ich hab mich gar nicht zu rühren gewagt, wenn ich allein war oder einer von den Wächtern kam. Bis das Geschrei und Getöse anfing. Die zwei großen Knochenbrecher, die bekamen Streit, glaub ich, um mich und meine Sachen. Ich hab hier gelegen und gezittert. Dann wurde alles totenstill, und das war noch schlimmer.«
    »Ja, anscheinend hat es Streit gegeben«, sagte Sam. »Es müssen so zweihundert von den Dreckskerlen in dem Gemäuer hier gewesen sein. Ein bisschen viel für Sam Gamdschie, sollte man meinen. Aber die haben sich alle selbst abgeschlachtet. Glück für uns, aber ein Lied können wir davon erst singen, wenn wir hier heraus sind. Was machen wir jetzt? Du kannst auch im Schwarzen Land nicht nackt gehn, Herr Frodo.«
    »Sie haben mir alles abgenommen, Sam«, sagte Frodo. »Alles, was ich bei mir hatte. Verstehst du, alles! « Er hockte sich wieder auf den Boden und senkte den Kopf. Das Ausmaß der Katastrophe wurde ihm bei seinen eigenen Worten erst klar, und er wollte schon verzweifeln. »Die Fahrt ist misslungen, Sam. Selbst wenn wir hier herauskommen, fliehen können wir nicht mehr. Nur für die Elben gibt es noch einen Fluchtweg. Fort, fort aus Mittelerde, weit fort übers Meer. Wenn das nur breit genug ist, um den Schatten fernzuhalten.«
    »Nein, alles haben sie nicht, Herr Frodo. Und misslungen ist auch noch nicht alles, bis jetzt. Ich hab das Ding genommen, Herr Frodo, bitte entschuldige! Und ich hab es gut verwahrt. Hier hab ich’s um den Hals. Eine schreckliche Last, das Ding!« Er tastete nach dem Ring und der Kette. »Aber jetzt musst du ihn wohl wieder nehmen.« Nun, da es so weit war, widerstrebte es Sam, den Ring abzugeben und Frodo wieder damit zu belasten.
    »Du hast ihn?«,

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