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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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ebendie Augen ausgequetscht habe? So mach ich’s mit dir! Und wenn ein paar neue Jungs da sind, dann rechnen wir ab, und du wanderst zu Kankra.«
    »Die kommen nicht, jedenfalls nicht, bevor du tot bist«, antwortete Snaga mürrisch. »Ich hab dir’s bereits zweimal gesagt, dass Gorbags Schweine zuerst ans Tor kamen, und von unseren ist keiner rausgekommen. Lagduf und Muzdash rannten durch, wurden aber erschossen. Ich hab’s von einem Fenster aus gesehn, sag ich dir! Und die waren die Letzten.«
    »Dann musst du gehn. Ich muss jedenfalls hier bleiben. Aber ich bin verwundet. In die Schwarzen Löcher mit diesem aufrührerischen Dreckskerl von Gorbag, diesem …« Schagrats Stimme ergoss sich in eine Folge orkischer Schimpf- und Schandworte. »Ich hab es ihm gegeben, aber er hat mich mit seinem Messer erwischt, ehe ich ihn erwürgt hab. Du gehst jetzt, oder ich fress dich! Die Nachricht muss raus nach Lugbúrz, oder wir kommen beide in die Schwarzen Löcher. Jawohl, du auch! Denkst wohl, da kommst du drum herum, wenn du hier abtauchst, was?«
    »Ich gehe nicht noch mal diese Treppe runter«, knurrte Snaga, »und wenn du zehnmal der Hauptmann bist! Na, lass bloß die Hand vom Messer, oder du kriegst einen Pfeil in den Ranzen! Hauptmann bist du auch nicht mehr lange, wenn DIE erst hören, was hier losgewesen ist. Ich hab für den Turm gegen diese stinkenden Morgulratten gekämpft, aber ihr zwei großen Häuptlinge habt eine schöne Bescherung angerichtet mit eurem Zank um die Beute.«
    »Das brauche ich mir von dir nicht sagen zu lassen!«, fauchte Schagrat. »Ich hatte meine Befehle. Gorbag hat angefangen, wollte sich das schöne Hemdchen beiseitelegen.«
    »Na, du hast ihn aber auch aufgebracht, so wie du dich aufgespielt hast. Und ein bisschen mehr als du hatte er jedenfalls in der Birne. Mehr als einmal hat er dir gesagt, dass der gefährlichste von diesen Spionen noch frei herumläuft, aber du wolltest nicht hören. Und das willst du auch jetzt nicht. Gorbag hatte recht, sag ich dir! Irgendein starker Kämpfer ist hier in der Nähe, so ein blutrünstiger Elboder ein Tark 1 von der schlimmsten Sorte. Der kommt hierher, sag ich dir. Hast du die Glocke nicht gehört? An den Wächtern ist er vorbei, das sieht ganz nach Tark aus. Er ist bereits auf der Treppe. Und solange er da nicht weg ist, geh ich nicht runter – und wenn du ein Nazgûl wärst!«
    »Ach, so ist das, was?«, brüllte Schagrat. »Du meinst, du kannst tun, was dir passt? Und wenn der kommt, dann haust du ab und lässt mich hier allein? Nein, so haben wir nicht gewettet! Erst mach ich dir ein paar rote Madenlöcher in den Bauch.«
    Aus der Tür zur Turmhaube kam der kleinere Ork geflitzt. Hinter ihm her kam Schagrat, ein Klotz von einem Kerl, mit langen Armen, die, wenn er wie jetzt in geduckter Haltung lief, bis zum Boden herabreichten. Aber der eine Arm hing schlaff herunter und schien zu bluten, und im anderen hielt er ein großes schwarzes Bündel. Im roten Lichtschein konnte Sam, der hinter der Tür zur Treppe hervorlugte, kurz sein Schurkengesicht erkennen, als er vorüberrannte: Es war zerkratzt, wie von großen Krallen, und blutverschmiert; Speichel troff von seinen vorstehenden Reißzähnen, die er fletschte wie ein Tier.
    Soweit Sam es sehen konnte, jagte Schagrat den Kleineren auf dem ganzen Dach herum, bis der ihm Haken schlagend entwischte, mit einem höhnischen Kläffen in die Turmhaube zurückraste und verschwand. Schagrat blieb stehen. Aus der Osttür konnte Sam ihn sehen, an der Brustwehr, japsend, wie er matt die linke Klaue zu ballen und wieder zu strecken versuchte. Das Bündel legte er zu Boden. Mit der rechten Klaue zog er ein langes rotes Messer und spuckte drauf. Er ging zur Brustwehr, beugte sich drüber und sah in den Hof hinab. Zweimal rief er, aber es kam keine Antwort.
    Plötzlich, als Schagrat noch hinunterblickte und der Plattform den Rücken kehrte, sah Sam zu seinem Erstaunen einen der am Boden hingestreckten Körper sich bewegen. Der Kerl kroch vorwärts. Er streckte eine Klaue aus und griff sich das schwarze Bündel. Taumelnd kam er auf die Beine. In der andern Klaue hielt er einen breitspitzigen Speer mit kurzem, abgebrochenem Schaft. Er setzte zum Stoß an. Aber dabei, ob vor Schmerz oder Hass, zischte er durch die Zähne. Schnell wie eine Schlange sprang Schagrat beiseite, fuhr herum und stieß dem Gegner sein Messer in die Kehle.
    »Das war’s, Gorbag!«, rief er. »Was, noch nicht richtig tot? Na, werden wir

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