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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Amroth kamen die Harfner, die besten im ganzen Land, aus Lebennin hellstimmige Sänger und von überall Leute mit Geigen, Bratschen, Flöten und silbernen Hörnern.
    Endlich kam der Abend, an dem man von den Mauern die Zelte auf dem Feld sehen konnte, und die ganze Nacht brannten Lichter, denn man erwartete den Morgen. Und als die Sonne am klaren Himmel über die Berge im Osten aufstieg, auf denen nun kein Schatten mehr lag, da läuteten alle Glocken, alle Banner wurden entrollt und wehten im Wind, und auf dem Turm der Zitadelle wurde zum letzten Mal über Gondor die Fahne der Statthalter aufgezogen, silberweiß in der Sonne und ohne Wappen oder Wahrzeichen.
    Nun führten die Heerführer des Westens ihre Männer zur Stadt hin, und das Volk sah sie herannahen, Reihe um Reihe, blitzend und schimmernd in der Morgensonne, wie Wellengekräusel eines silbrigen Bachs. Und so kamen sie vors Stadttor, und in einer Achtelmeile Abstand blieben sie stehen. Die Torflügel waren noch nicht erneuert worden, doch eine Schranke versperrte den Eingang, und dort standen Krieger in schwarzsilberner Tracht, die langen Schwerter gezogen. Vor der Schranke standen Faramir, der Statthalter, Húrin, der Schlüsselbewahrer, und andere hohe Würdenträger von Gondor, aber auch Frau Éowyn von Rohan, Marschall Elfhelm und viele Ritter der Mark; und zu beiden Seiten des Tors drängten sich Edelleute in bunten Gewändern unter Blumengirlanden.
    Frei blieb nun ein breiter Streifen vor der Mauer, auf allen Seiten umstanden von den Rittern und Soldaten von Gondor und Rohan, von dem Volk aus der Stadt und aus allen Teilen des Landes. Sie alle wurden still, als aus dem Heer nun die Dúnedain vortraten, in grausilbernen Gewändern, und allen voran kam gemessenen Schritts der Herr Aragorn. Er trug ein schwarzes, mit Silber umgürtetes Panzerhemd und darüber einen weißen Umhang, am Hals mit einem grünen, weithin leuchtenden Edelstein zusammengehalten; sein Kopf aber war unbedeckt, bis auf einen schmalen Silberreif mit einem Stern auf der Stirn. Mit ihm kamen Éomer von Rohan, der Fürst Imrahil und Gandalf, alle in weißen Gewändern, außerdem vier kleine Kerlchen, die von den Menschen ganz besonders angestaunt wurden.
    »Nein, Base, das sind keine Knaben!«, sagte Ioreth zu ihrer Kusine aus Imloth Melui, die neben ihr stand. »Das sind Periain aus dem fernen Land der Halblinge, und da sollen sie hochberühmte Fürsten sein. Ich muss es wissen, denn ich hatte in den Häusern einen von ihnen zu pflegen. Sie sind klein, aber oho! Stell dir vor, Bäschen, der eine ist nur mit seinem Knappen ins Schwarze Land gegangen und hat ganz allein mit dem Dunklen Herrscher gekämpft und ihm seinen Turm in Brand gesteckt, ob du’s glaubst oder nicht! So jedenfalls heißt es in der Stadt. Das muss wohl der sein, der neben unserm Herrn Elbenstein geht. Sie sind gute Freunde, hab ich gehört. Überhaupt, er ist wundervoll, unser Herr Elbenstein: nicht immer sehr fein in seiner Ausdrucksweise, na ja, aber ein goldenes Herz hat er, wie man so sagt, und er hat heilende Hände. ›Die Hände des Königs sind die Hände eines Heilers‹, hab ich gesagt, und so ist das alles überhaupt erst herausgekommen. Und Mithrandir, der hat zu mir gesagt, ›Ioreth, lange werden die Menschen deiner Worte gedenken‹, und …«
    Aber Ioreth war es nicht vergönnt, in der Unterweisung ihre Base vom Lande fortzufahren, denn eine Trompete erschallte, und Totenstille trat ein. Denn vom Tor schritt nun Faramir hinaus, ihm zur Seite Húrin, der Schlüsselbewahrer, gefolgt nur von vier Männern in den hohen Helmen und der Tracht der Zitadelle, die eine kleine Truhe aus schwarzem, mit Silber eingefasstem Lebethron-Holz trugen.
    In der Mitte des freien Platzes begegneten sich Faramir und Aragorn, und Faramir kniete nieder und sagte: »Der letzte Statthalter von Gondor bittet um Erlaubnis, sein Amt abzugeben.« Und er reichte Aragorn seinen weißen Stab. Aragorn nahm den Stab und gab ihn Faramir zurück, mit den Worten: »Dieses Amt ist nicht erloschen, und es soll dein und deiner Erben sein, so lange mein Haus währt. Walte nun deines Amtes!«
    Da stand Faramir auf und sprach mit klarer Stimme: »Menschen von Gondor, höret nun den Statthalter des Reiches! Sehet, endlich ist einer gekommen, der wieder Anspruch auf die Königswürde erhebt. Hier steht Aragorn, Arathorns Sohn, Oberhaupt der Dúnedain von Arnor, Heerführer des Westens, Träger des Sterns des Nordens und des neu geschmiedeten

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