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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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tranken; und über den Rand seiner Schale hinweg blickte er sie seltsam an. »Sachte, sachte!«, sagte er. »Denn ihr seid schon ein Stückgewachsen, seit ich euch zuletzt gesehn habe.« Und lachend leerten sie ihre Schalen.
    »Na, dann auf Wiedersehn!«, sagte er. »Und vergesst nicht, mir Nachricht zu geben, wenn ihr in eurem Land etwas von den Entfrauen hört!« Dann winkte er mit seinen großen Händen der ganzen Gesellschaft und ging in den Wald davon.
    Die Reisenden ritten nun schneller, und zwar nahmen sie den Weg zur Pforte von Rohan. Nah bei dem Ort, wo Pippin in den Orthanc-Stein geblickt hatte, trennte sich Aragorn von ihnen; ein Abschied, der den Hobbits schwerfiel, denn Aragorn hatte sie nie im Stich gelassen und sie durch viele Gefahren geführt.
    »Ich wollte, wir hätten solch einen Stein«, sagte Pippin, »dass wir alle unsere Freunde sehen und aus der Ferne mit ihnen sprechen könnten!«
    »Nur einen gibt es jetzt noch, den du gebrauchen könntest«, antwortete Aragorn, »denn was der Stein von Minas Tirith dir zeigen würde, wirst du nicht sehen wollen. Aber den Palantír von Orthanc muss der König behalten, um zu sehen, was in seinem Reich vorgeht und was seine Diener treiben. Denn vergiss nicht, Peregrin Tuk, dass du ein Ritter von Gondor bist, und von deiner Dienstpflicht will ich dich nicht entbinden. Ich gebe dir nun frei auf unbegrenzte Zeit, aber es kann sein, dass ich dich wieder rufe. Und denkt daran, liebe Freunde aus dem Auenland, dass mein Reich auch im Norden liegt und dass ich eines Tages dort hinkomme.«
    Dann nahm Aragorn von Celeborn und Galadriel Abschied; und die hohe Frau sagte zu ihm: »Elbenstein, durch die Finsternis bist du zu deiner Hoffnung gekommen und hast nun alles, was du begehrtest. Nütze die Tage wohl!«
    Celeborn aber sagte: »Lebe wohl, Vetter! Möge ein anderes Schicksal als meines dich erwarten und dein Schatz bis zuletzt bei dir bleiben!«
    Es war Abend, als sie sich trennten; und als sie nach einer Weile zurückblickten, sahen sie den König des Westens zwischen seinenRittern zu Pferde sitzen; und die sinkende Sonne ließ ihre Harnische rotgolden schimmern, und Aragorns weißer Mantel leuchtete wie eine Flamme. Dann nahm der König den grünen Stein und hielt ihn empor, und das grüne Feuer funkelte aus seiner Hand.
    Bald darauf wandte sich die Reisegesellschaft, dem Lauf des Isen folgend, nach Westen und ritt durch die Pforte von Rohan in das Ödland dahinter und dann nordwärts über die Grenze von Dunland. Die Dunländer flohen und hielten sich verborgen, denn sie fürchteten das Elbenvolk, obwohl nur selten ein Elb ihr Land betrat; doch die Reisenden kümmerten sich nicht um sie, denn zwar waren sie nun weniger, aber immer noch eine ansehnliche Schar und mit allem, was sie brauchten, wohl versehen; und so zogen sie gemächlich ihres Weges und schlugen ihre Zelte auf, wann immer sie wollten.
    Am sechsten Tag nach ihrer Trennung von dem König ritten sie durch einen Wald, der sich von den Hügeln am Fuß des Nebelgebirges herabzog, das nun zu ihrer Rechten lag. Als sie abends wieder in offenes Gelände hinauskamen, überholten sie einen alten Mann, der auf einen Stock gestützt und in grauen oder schmutzig weißen Lumpen ging, auf dem Fuße gefolgt von einem zweiten humpelnden und jammernden Bettler.
    »Hallo, Saruman!«, sagte Gandalf. »Wohin des Wegs?«
    »Was geht’s dich an?«, antwortete er. »Willst du mir noch meine Wege vorschreiben? Genügt es dir nicht, mich im Elend zu sehen?«
    »Du kennst die Antworten«, sagte Gandalf, »nein und noch mal nein! Aber jedenfalls geht für mich die Zeit der Mühen nun zu Ende. Der König hat die Bürde auf sich genommen. Hättest du im Orthanc gewartet, so hättest du ihn gesehen und seine Milde und Weisheit kennengelernt.«
    »Umso besser, dass ich schon fort war«, sagte Saruman. »Denn auf seine Milde und Weisheit kann ich verzichten. Und wenn du eine Antwort auf deine erste Frage hören willst, ich bin auf dem Weg, der aus seinem Reich hinausführt.«
    »Dann bist du wieder einmal auf dem falschen Weg«, sagte Gandalf, »und ich sehe keine Hoffnung für dich. Aber willst du unsere Hilfe verschmähen? Denn nichts anderes bieten wir dir an.«
    »Ihr wollt mir helfen? Ach, bitte, tu nicht so gütig! Wenn du mich anknurrst, bist du mir lieber. Und was die hohe Frau hier angeht, der trau ich überhaupt nicht: Immer hat sie mich gehasst und gegen mich gehetzt. Gewiss hat sie euch diesen Weg geführt, um sich das

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