Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
Orkischen bezeichnet einen »Rachenreibelaut« (im gleichen Verhältnis zu g wie dh zu d ), so ghâsch und agh .
Den für die Außenwelt und den Verkehr mit Menschen bestimmten Namen der Zwerge wurde eine nordische Form gegeben, aber die Lautwerte sind die oben
beschriebenen. Dasselbe gilt für die Orts- und Personennamen aus Rohan (sofern sie nicht modernisiert wurden), nur dass hier éa und éo Diphthonge sind, etwa entsprechend den englischen in bear und Theobald; y ist der Umlaut ü . Die modernisierten Formen sind leicht
zu erkennen und normal auszusprechen. Es sind zumeist Ortsnamen, ausgenommen Schattenfell und Schlangenzunge.
II
SCHRIFTEN
Die im Dritten Zeitalter gebräuchlichen Schriften stammten alle letztlich von den Eldar und waren schon zu jener Zeit sehr alt. Sie hatten das Stadium voll ausgebildeter Alphabete erreicht, doch waren auch ältere Schreibweisen noch in Gebrauch, bei denen nur die Konsonanten durch ganze Buchstaben bezeichnet wurden.
Die Alphabete waren von zwei unabhängig voneinander entstandenen Hauptarten: die Tengwar oder Tîw , was wir hier mit »Buchstaben« übersetzen wollen; und die Certar oder Cirth , die wir als »Runen« bezeichnen können. Die Tengwar waren für das Schreiben mit Pinsel oder Feder gedacht, und die eckigeren Formen für Inschriften waren in diesem Fall von den fließenderen Schriftarten abgeleitet. Die Certar waren für eingeritzte oder eingemeißelte Inschriften gedacht und wurden meistens auch nur dafür verwendet.
Die Tengwar waren die ältere Schrift: die Noldor, das in solchenDingen geschickteste der Elbenvölker, hatten sie erfunden, lange bevor sie ins Exil gingen. Die ältesten elbischen Buchstaben, Rúmils Tengwar, wurden in Mittelerde nicht verwendet. Die späteren Buchstaben, Feanors Tengwar, waren im Wesentlichen eine neue Entwicklung, auch wenn sie Rúmils Schrift manches verdankten. Die Noldor brachten sie mit ins Exil nach Mittelerde und machten sie unter den Edain und Númenórern bekannt. Im Dritten Zeitalter waren sie in etwa dem gleichen Gebiet gebräuchlich, in dem auch die Gemeinsprache verbreitet war.
Die Cirth wurden von den Sindar in Beleriand erfunden und lange Zeit nur für Namensinschriften oder kurze Gedenksprüche auf Holz oder Stein verwendet. Dieser Ursprung erklärt ihre eckigen Formen, in denen sie den Runen aus neueren Zeiten sehr ähnlich sind, obwohl sie in Einzelheiten und in der Gesamtanordnung von ihnen völlig verschieden sind. In ihrer älteren und einfacheren Form verbreiteten sich die Cirth im Zweiten Zeitalter nach Osten und wurden dort vielen Völkern bekannt, Menschen, Zwergen und sogar Orks, die sie alle mehr oder weniger geschickt zu ihren jeweiligen Zwecken umformten. Eine solche einfache Schrift war noch bei den Menschen von Thal gebräuchlich, und eine ähnliche bei den Rohirrim.
In Beleriand aber, vor dem Ende des Ersten Zeitalters, waren die Cirth umgruppiert und weiterentwickelt worden, teilweise unter dem Einfluss der noldorischen Tengwar. Ihre ausgefeilteste und am besten geordnete Form war als Daerons Alphabet bekannt, weil es nach elbischer Überlieferung von Daeron erdacht worden war, dem Barden und Gelehrten am Hof König Thingols von Doriath. Unter den Eldar wurde Daerons Alphabet nie zu einer echten »Hand«-Schrift mit kursiven Formen ausgebildet, denn zum Schreiben übernahmen sie die feanorischen Buchstaben. Die Elben des Westens gaben den Gebrauch der Runen sogar fast völlig auf. In Eregion jedoch wurde Daerons Alphabet weiter verwendet, und von da fand es Eingang nach Moria und wurde zur bevorzugten Schrift der Zwerge. Bei ihnen blieb es stets in Gebrauch, und mit ihnen gelangte es in den Norden. Daher nannte man es in späterer Zeit oftdie Angerthas Moria , die »Langrunenreihen von Moria«. Wie in den Sprachen benutzten die Zwerge auch unter den Schriften alles, was geläufig war, und viele von ihnen beherrschten auch die feanorische Schrift; doch für ihre eigene Sprache hielten sie an den Cirth fest und leiteten Formen aus ihnen ab, die für die Hand mit der Feder geeignet waren.
1. Die feanorischen Buchstaben
Die Tafel zeigt im buchhandschriftlichen Muster alle Buchstaben, die während des Dritten Zeitalters in den Westlanden allgemein gebräuchlich waren. Die Anordnung ist die zu jener Zeit übliche, in der Reihenfolge, in der die Buchstaben gewöhnlich mit ihren Namen aufgezählt wurden.
Diese Schrift war ursprünglich kein »Alphabet«, das heißt eine zufällige Reihe von
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