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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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deine Gäste sind müde, und du hättest es fast vergessen! Kommt, ihr müden Kerlchen, und lasst euch erfrischen! Wascht euch den Schmutz von den Fingern und den Schweiß aus den Gesichtern, legt die dreckigen Mäntel ab und kämmt euch die Zotteln!«
    Er machte eine Tür auf und führte sie über einen kurzen Flur und um eine Ecke. Sie kamen in ein niedriges Zimmer mit Schrägdach (anscheinend ein Anbau an der Nordseite des Hauses). Die Wände waren von nacktem Stein, aber zumeist mit grünen Matten und gelben Vorhängen bedeckt, die Steinplatten auf dem Boden mit frischen grünen Binsen bestreut. Vier dicke Matratzen, jede mit einem Stapel weißer Decken darauf, lagen längs der einen Wand. An der Wand gegenüber stand eine lange Bank mit breiten irdenen Schüsseln, daneben große braune Kannen, manche mit kaltem, manche mit dampfend heißem Wasser. An jedem Bett stand ein Paar grüne Filzpantoffeln bereit.
    Bald saßen die Hobbits erfrischt und gesäubert bei Tisch, zwei an jeder Seite, während Goldbeere und Meister Bombadil die beiden Kopfenden einnahmen. Es wurde eine lange und vergnügte Mahlzeit. Obwohl die Hobbits zulangten, wie nur hungrige Hobbits zulangen können, mangelte es an nichts. Der Trank in ihren Bechern schien kaltes klares Wasser zu sein, doch stieg er zu Kopf wie Wein und löste die Zungen. Die Gäste merkten plötzlich, dass sie dazu übergegangen waren, munter zu singen, was ihnen leichter und natürlicher vorkam, als zu reden.
    Schließlich standen Tom und Goldbeere auf und räumten rasch den Tisch ab. Den Gästen wurde befohlen, ruhig sitzen zu bleiben, doch nun in bequemen Sesseln, jeder mit einem Schemel für die müden Füße. Vor ihnen in dem breiten Kamin brannte ein Feuer, das einen lieblichen Duft wie von Apfelholz verströmte. Als alles gerichtet war, wurden sämtliche Lichter im Raum gelöscht, bis auf eine Lampe und zwei Kerzen, eine an jedem Ende des Kaminsimses. Dann trat Goldbeere mit einer Kerze in der Hand zu jedem von ihnen und wünschte ihm eine gute Nacht und einen tiefen Schlaf.
    »Ruhet nun in Frieden«, sagte sie, »bis zum Morgen! Achtet keiner nächtlichen Laute! Denn nichts dringt hier zur Tür und zum Fenster herein als das Licht von Mond und Sternen und der Wind, der vom Hügel herabfällt. Gute Nacht!« Schimmernd und raschelnd ging sie aus dem Zimmer. Ihre Schritte klangen wie das leise Plätschern eines Baches, wenn er in der Stille der Nacht über kühle Steine gemächlich bergab fließt.
    Tom blieb eine Weile schweigend bei ihnen sitzen, während sie ihren Mut zusammenzunehmen versuchten, um endlich eine von den vielen Fragen auszusprechen, die sie schon beim Abendessen gern gestellt hätten. Mehr und mehr kroch ihnen der Schlaf unter die Lider. Endlich ergriff Frodo das Wort:
    »Hast du mich rufen gehört, Meister, oder war es nur Zufall, dass du grad in jenem Augenblick zur Stelle warst?«
    Tom fuhr auf wie jemand, den man aus einem schönen Traum reißt. »Eh, was?«, sagte er. »Ob ich dich rufen gehört habe? Nein, gehört hab ich nichts; ich sang doch gerade. Nur durch Zufall war ich also zur Stelle, wenn du es Zufall nennen willst. Jedenfalls war es nicht meine Absicht, obwohl ich dich erwartet habe. Wir haben Nachricht über dich erhalten und erfahren, dass du auf Wanderschaft bist. Wir hatten erraten, dass du bald dort zum Wasser herunterkommen würdest: alle Wege führen dorthin, hinab ans Ufer der Weidenwinde. Und der alte graue Weidenmann – das ist ein mächtiger Sänger! Nicht leicht für kleine Leute, aus seinen wohl durchdachten Irrgärten zu entkommen. Doch Tom hatte dort etwas zu tun, das der Weidenmann nicht zu hindern wagte.« Tom ließ den Kopf sinken, als ob er gleich einschlafen wollte, aber in einem leisen Singsang fuhr er fort:
    Etwas hatt’ ich dort zu tun: Seerosen zu pflücken,
    Blätter grün und Rosen weiß für die schöne Herrin.
    Goldbeere bring ich sie, Goldbeere freut sich,
    Wenn sie ihr zu Füßen blühn, bis es taut im Frühling,
    Hol sie ihr in jedem Herbst, eh die Flocken fallen,
    Aus dem tiefen Wasserloch an der Weidenwinde;
    Denn die ersten blühen dort und spät im Jahr die letzten.
    Fand ich doch vor langer Zeit am Weiher dort sie selber,
    Holdes Kind der Wasserfrau, saß sie tief im Röhricht,
    Klang ihr Singen mir so süß, schlug ihr Herz voll Leben!
    Er hob den Kopf, und seine Augen leuchteten plötzlich blau auf.
    Nun! Zum Glücke fiel’s euch aus – wäre nämlich nimmer
    In den Wald zurückgekehrt an die

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