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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Hobbits erkannten die Stimme, die sie eben singen gehört hatten. Sie gingen ein paar zaghafte Schritte weiter in den Raum hinein, wunderbar überrascht und verlegen, wie Leute, die an die Tür einer Hütte klopfen, um einen Schluck Wasser zu erbitten, und denen eine schöne junge Elbenkönigin in einem Kleid ganz aus frischen Blumen öffnet. Doch ehe sie etwas sagen konnten, sprang die Frau auf, setzte über die Seerosenbecken hinweg und kam ihnen lachend entgegengerannt, wobei ihr Kleid leise raschelte wie der Wind in den blühenden Flussufern.
    »Kommt, ihr Kerlchen!«, sagte sie und nahm Frodo bei der Hand. »Das wird ein lustiger Abend! Seid guter Dinge! Ich bin Goldbeere, Tochter des Flusses.« Dann huschte sie an ihnen vorbei, machte dieTür zu und kehrte ihr den Rücken, die weißen Arme davor ausgebreitet. »Sperren wir die Nacht aus!«, sagte sie. »Denn vielleicht seid ihr noch in Furcht vor Nebel, Baumschatten, tiefem Wasser und unzahmen Geschöpfen. Keine Angst! Denn heute Nacht seid ihr unter Tom Bombadils Dach.«
    Die Hobbits schauten sie voller Erstaunen an, und sie erwiderte jeden Blick einzeln und lächelte. »Schönste Frau Goldbeere!«, sagte Frodo endlich, von einer Herzensfreude bewegt, die er selbst nicht verstand. Er stand da und war bezaubert. So hatten ihn bisweilen auch schon die reinen Stimmen der Elben bewegt; doch der Bann, der nun auf ihn gefallen war, war von anderer Art: keine so jähe und hochfliegende Verzückung, sondern tiefer und näher ans sterbliche Herz greifend, wundersam und doch nicht fremd. »Schönste Frau Goldbeere!«, sagte er zum zweiten Mal. »Nun ist mir deutlich, welche Freude aus manchen Liedern sprach, die wir gehört haben:
    O schlank wie der Weidenzweig! O klarer als die Quelle!
    O Schilfrohr am Wassersaum! O Tochter des Flusses!
    O Frühling und Sommerzeit und danach wieder Frühling!
    O Wind auf dem Wasserfall und Lachen des Laubes!«
    Plötzlich brach er ab und konnte nur noch stammeln vor Erstaunen über die Worte, die er sich sagen hörte. Goldbeere aber lachte.
    »Willkommen!«, sagte sie. »Doch wusste ich nicht, dass die Auenländer so beredsam sind. Aber ein Elbenfreund bist du, wie ich sehe; das Leuchten deiner Augen und der Hall deiner Stimme verrät es. Dies ist ein frohes Treffen! Nun setzt euch und wartet noch ein wenig auf den Hausherrn! Er wird bald da sein. Er versorgt noch eure müden Ponys.«
    Gern ließen sich die Hobbits auf den niedrigen, mit Binsengeflecht bezogenen Stühlen nieder, während Goldbeere den Tisch deckte; und sie konnten die Augen nicht von ihr lassen, denn die schlanke Anmut ihrer Bewegungen erfüllte sie mit stiller Freude.Von irgendwo hinter dem Haus kam wieder Gesang. Zwischen mancherlei dongelong und holdrio hörten sie immer wieder die Worte:
    Bombadil, der alte Tom, daran kennt ihn jeder:
    Gelbe Stiefel, blaue Jacke, Hut mit blauer Feder.
    »Schönste Frau«, sagte Frodo wieder nach einer Weile, »sage mir, wenn meine Frage nicht zu dumm ist, wer ist Tom Bombadil?«
    »Er ist«, sagte Goldbeere, hielt in ihren flinken Bewegungen inne und lächelte.
    Frodo blickte sie fragend an. »Er ist, wie du ihn gesehen hast«, gab sie zur Antwort auf seinen Blick. »Er ist der Meister des Waldes, des Wassers und der Hügel.«
    »Also gehört ihm dieses ganze seltsame Land?«
    »Nicht im mindesten!«, antwortete sie, und ihr Lächeln verlor sich. »Das wäre doch nur eine Last«, fügte sie mit leiser Stimme, wie zu sich selbst, hinzu. »Die Bäume, das Gras und alles, was im Lande lebt und wächst, gehören sich selbst. Tom Bombadil ist der Meister. Niemand hat den alten Tom je gehindert, durch den Wald zu laufen, durchs Wasser zu waten oder auf den Hügeln zu tanzen, ob bei Tag oder bei Nacht. Er kennt keine Furcht. Tom Bombadil ist der Meister.«
    Eine Tür ging auf, und Tom Bombadil kam herein. Er trug nun keinen Hut, dafür aber einen Kranz von Herbstlaub auf dem dichten braunen Haar. Lachend trat er an Goldbeere heran und nahm sie bei der Hand.
    »Hier ist meine schöne Herrin!«, sagte er mit einer Verbeugung vor den Hobbits. »Hier ist meine Goldbeere, ganz in Grün und Silber und mit Blumen am Gürtel. Ist der Tisch gedeckt? Ich sehe gelben Rahm und Honigwaffeln, weißes Brot und Butter, Milch und Käse, grüne Kräuter und reife Beeren. Genügt das für uns alle? Ist das Essen fertig?«
    »Das Essen schon«, sagte Goldbeere, »aber die Gäste vielleicht noch nicht.«
    Tom klatschte in die Hände und rief: »Ach, Tom, Tom,

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