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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Wind, der vom Hügel herabfällt.« Ein sanfter Luftzug bewegte den Vorhang. Er atmete tief und schlief wieder ein.
    Sam, soweit er sich erinnern konnte, schlief die ganze Nacht fest wie ein Brett, sofern Bretter fest schlafen können.
    Sie erwachten alle vier zugleich, als das Morgenlicht hereinfiel. Tom lief im Zimmer herum, pfeifend wie ein Vogel. Als er ihre ersten morgendlichen Lebenszeichen hörte, klatschte er in die Hände und rief: »He, dingdongelong, auf, ihr Kerlchen!« Er zog die gelben Vorhänge auf, und die Hobbits sahen nun, dass diese die Fenster an beiden Enden des Zimmers bedeckt hatten, das eine nach Westen, das andere nach Osten.
    Gut ausgeschlafen kamen sie auf die Beine. Frodo lief ans Fenster nach Osten und blickte auf einen taubeperlten Gemüsegarten hinaus. Halb und halb hatte er erwartet, den Rasen bis ans Haus heranreichen und von Hufen zerstampft zu sehen; tatsächlich aber sah ernur eine Reihe hoher Stangenbohnen, die ihm die Aussicht nahmen, und darüber und weiter hinten ragte die graue Bergkuppe ins Sonnenlicht auf. Es war ein blasser Morgen; im Osten, hinter langen Wolkenbändern, die wie schmutzige, rotgeränderte Wolle aussahen, schimmerte ein tiefes Gelb. Der Himmel versprach Regen, aber das Licht breitete sich schnell aus, und die roten Bohnenblüten begannen vor den nassen grünen Blättern zu leuchten.
    Pippin sah zum anderen Fenster nach Westen auf ein Nebelfeld hinaus, hinter dem der Wald verborgen lag. Es war, wie wenn er von oben auf ein abschüssiges Wolkendach hinabblickte. Eine Falte oder Rinne, wo der Nebel in viele Fähnchen und Schwaden zerriss, verriet das Tal der Weidenwinde. Der Fluss kam zur Linken den Berghang heruntergeströmt und verschwand in den weißen Schatten. Nahebei waren ein Blumengarten und eine gestutzte, silbern beperlte Hecke, dahinter graues, kurzgemähtes Gras, fahl schimmernd von Tautropfen. Ein Weidenbaum war nirgendwo zu sehen.
    »Guten Morgen, meine munteren Freunde!«, rief Tom und riss das Fenster nach Osten weit auf. Kühle Luft strömte herein; es roch nach Regen. »Von der Sonne wird heute nicht viel zu sehen sein, denke ich. Seit der Morgen graut, bin ich schon ein Stück gelaufen, auf den Bergen herumgesprungen, habe Wind und Wetter beschnüffelt, nasses Gras unter den Füßen, nassen Himmel überm Kopf. Unter Goldbeeres Fenster habe ich gesungen und sie geweckt, aber Hobbitvolk bekommt man früh am Morgen so leicht nicht wach. Nachts, da wachen sie im Dunkeln auf, die kleinen Leute, und wenn es hell ist, schlafen sie. Dongelongerillo! Aufgewacht, meine munteren Freunde! Vergesst der nächtlichen Laute! Dollidall, Dallidoll, ihr Kerlchen! Wenn ihr euch beeilt, steht das Frühstück auf dem Tisch. Wenn ihr trödelt, gibt es nur Gras und Regenwasser!«
    Unnötig zu sagen, dass die Hobbits, obwohl Toms Drohung nicht allzu ernst klang, sehr bald bei Tisch saßen und erst nach einer ganzen Weile, als er ziemlich leergeräumt aussah, wieder aufstanden. Weder Tom noch Goldbeere leisteten ihnen Gesellschaft. Tom hörte man im ganzen Haus rumoren, mit dem Küchengeschirr klappernd, die Treppen rauf und runter rennend, trällernd, bald drinnen, bald draußen. Das Zimmer lag nach Westen, mit dem Blick auf das nebelverhangene Tal, und das Fenster stand offen. Vom überhängenden Strohdach tropfte Wasser. Bevor sie mit dem Frühstück fertig waren, hatten die Wolken sich zu einer lückenlosen Decke geschlossen, und ein weicher grauer Landregen schnürte stetig herab, ein dicker Vorhang, hinter dem der Wald völlig verschwand.
    Als sie hinausschauten, kam von oben sachte herabrieselnd, wie wenn er mit dem Regen vom Himmel fiele, ein Gesang von Goldbeeres reiner Stimme. Sie konnten nur wenige Worte verstehen, aber es schien ein Regenlied zu sein, mild wie ein Schauer auf trockenen Hügeln, und die Geschichte eines Flusses zu erzählen, von der Quelle im Hochland bis zur fernen Mündung ins Meer. Die Hobbits hörten andächtig zu, und Frodo war von Herzen froh und segnete das schlechte Wetter, weil es ihren Aufbruch verzögerte. Der Gedanke, gleich wieder fortzumüssen, hatte ihn seit dem Erwachen bedrückt; aber nun ahnte er, dass sie an diesem Tag nicht mehr weiterwandern würden.
    Der Höhenwind blies stetig von Westen und trieb dickere und schwerere Wolken heran, die ihre Regenlast auf den kahlen Gipfeln der Höhen abluden. Rings ums Haus war nichts zu sehen als herabströmendes Wasser. Frodo stand in der offenen Tür und schaute zu, wie sich der

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