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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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wir wollen gleich das Fest – dongelong – bereiten.
    Dann hörten sie nichts mehr. Fast im gleichen Moment schien die Sonne in den Bäumen hinter ihnen zu versinken. Sie dachten ans Glitzern des schräg einfallenden Abendlichts auf dem Wasser des Brandywein und an die Hunderte von Fenstern in Bockenburg, wenn die ersten Lichter angingen. Große Schatten fielen auf sie herab;Stämme und Äste von Bäumen hingen düster und drohend über den Weg. Weiße Nebel kringelten sich über den Fluss und streunten um die Wurzeln der Bäume am Ufer. Vor ihren Füßen stieg ein trüber Dunst vom Boden auf und vermischte sich mit der rasch niedersinkenden Dunkelheit.
    Immer schwieriger wurde es, sich auf dem Weg zu halten, und sie waren sehr müde. Die Beine waren bleischwer. Seltsame, verstohlene Geräusche kamen aus den Büschen und Binsen zu beiden Seiten, und wenn sie zum fahlen Himmel aufblickten, sahen sie sonderbar verzerrte und knorrige Fratzen, die dunkel vom Zwielicht abstachen und vom hohen Abhang und den Waldrändern auf sie herabschielten. Ein Gefühl erwachte in ihnen, als sei dies ganze Land unwirklich und als irrten sie durch einen unheilträchtigen Traum, aus dem es kein Erwachen gäbe.
    Eben als sie meinten, dass die Füße sie nicht weitertragen könnten, merkten sie, dass der Pfad sachte anstieg. Das Wasser begann zu plätschern. Im Dunkeln sahen sie es weiß aufschäumen, wo der Fluss einen kleinen Wasserfall überwand. Dann waren plötzlich die Bäume zu Ende, und der Nebel blieb hinter ihnen zurück. Sie traten aus dem Wald heraus und kamen auf eine weite, sacht ansteigende Wiese. Der Fluss, nun schmal und schnell fließend, hüpfte ihnen quirlig entgegen und schimmerte hier und da im Licht der Sterne, die schon am Himmel standen.
    Das Gras unter ihren Füßen war weich und kurz, als sei es eben erst gemäht worden. Der Waldrand dahinter war säuberlich beschnitten wie eine Gartenhecke. Der Weg vor ihnen war nun glatt und eben, an den Rändern mit Steinen begrenzt. Er wand sich zur Kuppe einer grasbewachsenen Anhöhe hinauf, die nun grau in der fahlen Sternennacht lag; und von dort, noch etwas darüber auf einem zweiten Hang, blinkten ihnen die Fenster eines Hauses entgegen. Der Weg führte ein Stück weit abwärts, dann wieder einen langen, sanft ansteigenden grasigen Hang hinauf zu den Lichtern hin. Plötzlich fiel ein breiter gelber Lichtschein aus einer Tür, die geöffnet wurde. Vor ihnen stand Tom Bombadils Haus, im Auf undAb des Landes unterhalb der Berge. Dahinter erhob sich grau und kahl ein steiler Rücken, und noch weiter hinten zogen sich die dunklen Umrisse der Hügelgräberhöhen in die östliche Nacht hinein.
    Alle hatten sie es nun eilig, die Hobbits wie die Ponys. Ihre Müdigkeit war schon zur Hälfte verflogen, ihre Furcht zur Gänze. He, dongelong, hopplahopp, ihr Kerlchen! schallte es ihnen zur Begrüßung entgegen.
    Dong-long! Dongelong! Springt, ihr kleinen Leute!
    Hobbits! Ponys! Kommt heran, ja die ganze Meute!
    Jetzt beginnt der große Spaß, lasst uns alle singen!
    Dann fiel eine zweite Stimme ein, silberhell, jung und uralt wie der Frühling, munter wie ein vom strahlenden Morgen im Gebirge der Nacht entgegeneilender Bach:
    Jetzt beginnt unser Lied! Lasst uns alle singen
    Von Regen, Sonne, Mond und Stern, Tau auf Vogelschwingen,
    Wind über freiem Land, trübem Nebelwetter,
    Glockenheide, lichtem Grün zarter junger Blätter,
    Schilfrohr am dunklen Teich, Rosen auf dem Weiher,
    Singt vom Kind der Wasserfrau und Tom, dem treuen Freier!
    Und als das Lied zu Ende war, standen die Hobbits vor der Tür in einem goldgelben Lichtschein.

SIEBENTES KAPITEL

    IN TOM BOMBADILS HAUS
    D ie vier Hobbits traten über die breite steinerne Schwelle und sahen sich blinzelnd um. Sie standen in einem langen, niedrigen Raum. Von den Dachbalken hingen Lampen herab, und auf einem Tisch von dunklem, geglättetem Holz brannten etliche schlanke gelbe Kerzen.
    Auf einem Stuhl an der Rückwand, mit dem Gesicht zum Eingang, saß eine Frau. Das lange gelbblonde Haar fiel ihr bis über die Schultern herab; ihr Kleid war grün wie junges Schilf, mit Silberfäden wie von Tautröpfchen durchwirkt, der Gürtel golden, in der Form einer Kette von Schwertlilien und mit blassblauen Vergissmeinnichtknospen besetzt. Zu ihren Füßen schwammen weiße Seerosen in breiten Schalen aus grünem und braunem Ton, sodass sie inmitten eines Teiches zu sitzen schien.
    »Tretet nur näher, ihr lieben Gäste!«, sagte sie, und die

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