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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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ein Bockländer oder ein abenteuerlustiger Tuk für ein paar Nächte im Gasthaus ab, aber selbst das kam nun immer seltener vor. Die Auenländer bezeichneten die Breeländer ebenso wie alle andern, die nicht innerhalb der Landesgrenzen lebten, als »Auswärtige«, nahmen wenig Anteil an ihnen und betrachteten sie als stumpfsinnig und ungehobelt. Wahrscheinlich waren zu dieser Zeit im Westen der Welt viel mehr Auswärtige verstreut, als die Auenländer ahnten. Gewiss, manche waren nicht viel mehr als Landstreicher, die sich irgendwo ein Loch in einen Hanggruben und nur so lange dort blieben, wie es ihnen passte. Doch zumindest die breeländischen Hobbits waren ehrbare und wohlhabende Leute und nicht einfältiger als die meisten ihrer entfernten Verwandten im Inland. Die Zeit war noch nicht vergessen, als zwischen Bree und dem Auenland ein reges Kommen und Gehen geherrscht hatte. Und soviel man wusste, floss in den Adern der Brandybocks breeländisches Blut.
    Das Dorf Bree bestand aus etwas über hundert Steinhäusern der Großen Leute, die meisten oberhalb der Straße an den Berghang geschmiegt, mit den Fenstern nach Westen. Auf dieser Seite zog sich ein tiefer Graben mit einer dichten Hecke dahinter um den Ort, in einem mehr als halben Kreis, der vom Berghang fort und dann wieder zu ihm zurückführte. Die Straße überquerte den Graben auf einem Damm, doch wo sie die Hecke durchschnitt, wurde sie von einem großen Tor versperrt. Ein zweites Tor befand sich an der Südseite, wo die Straße aus dem Ort hinausführte. Bei Einbruch der Dunkelheit wurden die Tore geschlossen, aber gleich dahinter standen Pförtnerhäuschen für die Torwachen.
    Ein Stück weiter an der Straße, wo sie nach rechts um den Fuß des Berges herumbog, stand ein großes Gasthaus. Es war vor langer Zeit erbaut worden, als der Verkehr auf den Straßen weitaus lebhafter war. Denn Bree lag an einer Wegscheide: Eine zweite uralte Straße kreuzte die Oststraße kurz vor dem Graben auf der Westseite des Dorfes, und in früherer Zeit war sie von Menschen und mancherlei anderem Volk viel benutzt worden. Wunderlich wie Neuigkeiten aus Bree, lautete im Ostviertel noch immer eine Redensart, die aus der Zeit stammte, als man im Gasthaus Neues aus dem Norden, Süden und Osten hören konnte und als die Auenländer deshalb noch öfter dorthin kamen. Doch die Nordlande waren nun seit langem verödet, und auf der Nordstraße gab es wenig Verkehr. Sie war mit Gras überwachsen, und die Breeländer nannten sie den Grünweg.
    Das Gasthaus von Bree aber stand noch immer, und der Wirt war ein wichtiger Mann. Sein Haus war ein Treffpunkt der Müßiggänger, der Geschwätzigen und Neugierigen unter den großen und kleinen Einwohnern der vier Dörfer; und außerdem kehrten dort die Waldläufer ein und anderes fahrendes Volk, zumeist Zwerge, die noch immer auf der Oststraße zum Gebirge wanderten oder von dort kamen.
    Es war schon dunkel, und die Sterne standen weiß am Himmel, als Frodo und seine Gefährten endlich die Grünwegkreuzung passierten und ans Westtor gelangten. Es war verschlossen, aber in der Tür des Pförtnerhäuschens dahinter saß ein Mensch. Er sprang auf, holte eine Laterne und sah die Hobbits über das Tor hinweg erstaunt an.
    »Was wollen Sie, und wo kommen Sie her?«, fragte er barsch.
    »Wir wollen zu dem Gasthaus hier«, antwortete Frodo. »Wir sind auf einer Reise nach Osten und können heute Nacht nicht weiter.«
    »Hobbits, vier Stück, und obendrein Auenländer, danach, wie sie reden«, sagte der Torwächter leise, wie wenn er mit sich selbst spräche. Er schaute sie einen Moment lang finster an, dann machte er langsam das Tor auf und ließ sie hindurchreiten.
    »Das sehn wir hier nicht oft, dass Auenländer nachts auf der Straße angeritten kommen«, sagte er, als sie vor seiner Tür anhielten. »Sie werden verstehen, dass ich wissen muss, in welcher Angelegenheit Sie über Bree hinaus nach Osten reisen wollen! Und wie sind Ihre Namen bitte, wenn ich fragen darf?«
    »Unsere Namen und unsere Angelegenheiten sind unsere und nicht Ihre, und dies scheint mir nicht der richtige Ort zu sein, um darüber zu reden«, sagte Frodo, dem das Gesicht des Mannes und der Ton, in dem er mit ihnen sprach, überhaupt nicht gefielen.
    »Ihre Angelegenheiten sind Ihre Angelegenheiten, klar«, sagte der Mann, »aber ich bin befugt, Fragen zu stellen, wenn jemand hier bei Dunkelheit ankommt.«
    »Wir sind Hobbits aus Bockland«, sagte Merry, »und haben es uns in

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