Der Herr der Ringe
die Gänse fauchten. Unheimlich, habe ich es genannt. Kunz kam und sagte mir, dass zwei schwarze Männer an der Tür seien und nach einem Hobbit mit Namen Beutlin fragten. Kunz standen die Haare zu Berge. Ich schickte die schwarzen Gesellen fort und schlug ihnen die Tür vor der Nase zu; aber dieselbe Frage haben sie den ganzen Weg bis nach Archet gestellt, wie ich höre. Und dieser Waldläufer Streicher hat auch Fragen gestellt. Versuchte, hier hereinzukommen und Euch zu sehen, ehe Ihr einen Happen gegessen hattet, jawohl.«
»Jawohl«, sagte Streicher plötzlich und trat ins Licht. »Und viel Ungemach wäre uns erspart geblieben, wenn Ihr ihn hereingelassen hättet, Gerstenmann.«
Der Wirt fuhr erschrocken zusammen. »Ihr!«, rief er. »Immer taucht Ihr plötzlich auf. Was wollt Ihr denn jetzt?«
»Er ist mit meiner Erlaubnis hier«, sagte Frodo. »Er kam, mir seine Hilfe anzubieten.«
»Ihr wisst über Eure Angelegenheit vielleicht selbst Bescheid«, sagte Herr Butterblume und blickte misstrauisch zu Streicher, »aber wenn ich in Eurer Lage wäre, würde ich mich nicht an einen Waldläufer wenden.«
»An wen würdet Ihr Euch denn wenden?«, fragte Streicher. »An einen fetten Gastwirt, der seinen eigenen Namen nur deshalb behält, weil ihn die Leute den ganzen Tag brüllen? Sie können nicht ewig im Pony bleiben, und nach Hause können sie auch nicht. Sie haben einen langen Weg vor sich. Wollt Ihr mit ihnen gehen und ihnen die schwarzen Männer vom Halse halten?«
»Ich? Bree verlassen? Nicht um alle Schätze der Welt würde ich das tun«, sagte Butterblume und sah jetzt ganz erschrocken aus. »Aber warum könnt Ihr nicht ruhig eine Weile hierbleiben, Herr Unterberg? Was bedeuten all diese seltsamen Vorgänge? Worauf haben es diese schwarzen Männer abgesehen, und wo kommen sie her, das würde ich gern mal wissen.«
»Es tut mir leid, ich kann das alles nicht erklären«, antwortete Frodo. »Ich bin müde und sehr besorgt, und es ist eine lange Geschichte. Aber wenn Ihr wirklich vorhabt, mir zu helfen, muss ich Euch warnen, denn Ihr seid in Gefahr, solange ich in Eurem Hause bin. Diese Schwarzen Reiter – ich bin nicht sicher, aber ich glaube, ich fürchte, sie kommen aus …«
»Sie kommen aus Mordor«, sagte Streicher leise. »Aus Mordor, Gerstenmann, wenn Euch das etwas sagt.«
»Bewahr uns!«, rief Herr Butterblume und wurde blass; der Name war ihm offensichtlich bekannt. »Das ist die schlimmste Nachricht, die zu meinen Lebzeiten Bree erreicht hat.«
»Ja«, sagte Frodo. »Seid Ihr immer noch gewillt, mir zu helfen?«
»Bin ich«, antwortete Herr Butterblume. »Mehr denn je. Obwohl ich nicht weiß, was meinesgleichen tun kann gegen, gegen …« Ihm versagte die Stimme.
»Gegen den Schatten im Osten«, sagte Streicher ruhig. »Nicht viel, Gerstenmann, aber jedes bisschen hilft. Ihr könnt Herrn Unterberg heute Nacht als Herrn Unterberg hier bleiben lassen und könnt den Namen Beutlin vergessen, bis er weit fort ist.«
»Das will ich tun«, sagte Butterblume. »Aber ich fürchte, sie werden auch ohne meine Hilfe herausfinden, dass er hier ist. Zu schade, dass Herr Beutlin heute Abend die Aufmerksamkeit auf sich lenkte, um nicht mehr zu sagen. Die Geschichte, wie dieser Herr Bilbo weggegangen ist, hat man schon vor heute Abend in Bree gehört. Selbst unser Kunz mit seinem schwerfälligen Schädel hat ein paar Vermutungen angestellt; und es gibt andere in Bree, die schneller begreifen als er.«
»Ja, wir können nur hoffen, dass die Reiter noch nicht zurückkommen«, sagte Frodo.
»Das hoffe ich auch«, sagte Butterblume. »Aber Spuk oder kein Spuk, jedenfalls werden sie nicht so leicht in das Pony gelangen. Macht Euch bis zumMorgen keine Sorgen. Kunz wird kein Wort sagen. Kein schwarzer Mann soll meine Schwelle überschreiten, solange ich auf meinen Beinen stehen kann. Ich und meine Leute werden heute Nacht Wache halten; aber Ihr solltet ein wenig schlafen, wenn Ihr könnt.«
»Jedenfalls müssen wir bei Morgengrauen geweckt werden«, sagte Frodo. »Wir müssen so früh wie möglich aufbrechen. Frühstück bitte um halb sieben.«
»Gut! Ich werde die Anweisung geben«, sagte der Wirt. »Gute Nacht, Herr Beutlin – Unterberg, sollte ich sagen! Gute Nacht – du lieber Himmel! Wo ist denn Euer Herr Brandybock?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Frodo, plötzlich sehr besorgt. Sie hatten Merry ganz vergessen, und es wurde spät. »Ich fürchte, er ist ausgegangen. Er sagte etwas von Luft
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