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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Land,
    Von schwarzen Fluten überrollt,
    Bis endlich er Musik vernahm
    Und an der Erde Grenzen kam,
    Wo ewig sanfter Wellenschlag
    Gold an die Perlenküste spült.
    Er sah den Berg in Dämmergrau
    Aufragend zwischen Valinor
    Und Eldamar, im Lichte noch
    Verblauen hinter ferner See.
    Ein Wanderer, der Nacht entflohn,
    lief endlich in den Hafen ein
    Im Elbenlande weiß und grün;
    Die Luft war mild, durchsichtig-blass,
    Dem Hügel nah von Ilmarin,
    Da spiegelte der Schattensee
    Das Licht der Türme Tirions.
    Hier ruhte er von Irrfahrt aus,
    Hier lehrte man ihn Lied und Sang,
    Und alte Märchen wurden laut
    Bei Harfenklang und goldnem Schall.
    Er trug ein elbenweißes Kleid,
    Ihm brannten sieben Leuchter vor,
    Als er durchs Calacirian
    In tief verborgne Lande zog.
    In jene Hallen, wo man nicht
    Vergangenheit noch Zukunft kennt,
    Gelangte er, wo immerdar
    Der König der Altvordernzeit
    Herrscht auf dem Berg in Ilmarin.
    Von Sterblichen und Elbenvolk
    Geheime Dinge sprach man dort,
    Gesichte wurden ihm zuteil,
    Die nie ein Mensch erblicken darf.
    Sie bauten ihm ein neues Schiff
    Aus Mithril und aus Elbenglas
    Mit stolzem Bug, doch ruderlos,
    Mit Silbermast, doch ohne Tuch,
    Und Elbereth kam selbst herab:
    Sie schuf dem Schiff den Silmaril
    Zum Banner, ein lebendiges Licht,
    Ein heller Schein, der nie verblasst.
    Und Flügel gab sie ihm dazu
    Und sprach das Urteil: Jenseits Mond
    Und Sonne muss er ewig ziehn
    Durch küstenlose Himmel hin.
    Vom hohen Immerabendland,
    Wo silbern die Fontänen sprühn,
    Trug ihn die Schwinge licht hinan
    Und über das Gebirg hinweg.
    Schon sanken hinter ihm dahin
    Der Erde Grenzen, wandte er,
    Verzehrt von Sehnsucht, sich nach Haus,
    Den Weg zu suchen durch die Nacht,
    Und ganz allein, ein heller Stern,
    Weit über allen Wolken flog
    Im Morgengrauen sonnenwärts
    Dies Licht, ein Wunder anzuschaun.
    Schon sah er Mittelerde weit,
    Weit unter sich, schon hörte er
    Die Frauen der Altvordernzeit
    Und Elbenmaiden klagen laut.
    Ihm aber war es auferlegt,
    Am Himmel seine Bahn zu ziehn,
    So lange, bis der Mond verblasst,
    Und nie am Ufer dieser Welt
    Zu rasten bei den Sterblichen,
    Ein Herold, seinem Auftrag treu,
    Das Licht zu tragen durch die Zeit,
    Der Flammifer von Westernis.
    Der Gesang endete. Frodo öffnete die Augen und sah, dass Bilbo auf seinem Schemel von einem Kreis von Zuhörern umgeben war, die lächelten und Beifall klatschten.
    »Nun sollten wir es aber noch einmal hören«, sagte ein Elb.
    Bilbo stand auf und verbeugte sich. »Ich bin geschmeichelt, Lindir«, sagte er. »Aber es wäre zu ermüdend, alles zu wiederholen.«
    »Nicht zu ermüdend für dich«, antworteten die Elben lachend. »Du wirst es doch nie müde, deine eigenen Verse vorzutragen. Aber wir können wirklich deine Frage nicht beantworten, wenn wir es nur einmal gehört haben!«
    »Was!«, rief Bilbo. »Ihr könnt nicht sagen, welche Teile von mir waren und welche vom Dúnadan?«
    »Es ist nicht leicht für uns, zwischen zwei Sterblichen zu unterscheiden«, sagte der Elb.
    »Unsinn, Lindir«, schnaubte Bilbo. »Wenn du nicht zwischen einem Menschen und einem Hobbit unterscheiden kannst, dann ist dein Urteilsvermögen armseliger, als ich dachte. Sie sind so verschieden wie Erbsen und Äpfel.«
    »Vielleicht. Schafen erscheinen andere Schafe zweifellos verschieden«, lachte Lindir. »Oder Schäfern. Aber mit Sterblichen haben wir uns nicht beschäftigt. Uns geht es um anderes.«
    »Ich will nicht mit dir streiten«, sagte Bilbo. »Ich bin müde nach so viel Musik und Gesang. Ich überlass es euch, es zu erraten, wenn ihr wollt.«
    Er stand auf und kam zu Frodo. »So, das ist geschafft«, sagte er leise. »Es ging besser, als ich erwartet hatte. Ich werde nicht oft um eine zweite Lesung gebeten. Was hältst du davon?«
    »Ich werde nicht einmal versuchen, es zu raten«, sagte Frodo lächelnd.
    »Brauchst du auch nicht«, antwortete Bilbo. »In Wirklichkeit war alles von mir. Abgesehen davon, dass Aragorn unbedingt wollte, dass ich einen grünen Stein erwähnte. Er schien das für wichtig zu halten. Warum, weiß ich nicht. Ansonsten fand er offenbar, dass die ganze Sache eigentlich zu hoch für mich sei, und er sagte, wenn ich schon die Stirn besäße, in Elronds Haus Verse über Earendil zu machen, dann sei das meine Sache. Ich nehme an, er hat recht.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Frodo. »Mir schien es irgendwie zu passen, obwohl ich es nicht erklären kann. Ich war halb eingeschlafen, als du anfingst, und es kam mir

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