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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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großen Rat?«
    »Ich bin zu allem bereit«, antwortete Frodo. »Aber am liebsten würde ich heute spazierengehen und das Tal erkunden. In diese Kiefernwälder dort oben würde ich gern gehen.« Er zeigte weit hinauf gen Norden.
    »Vielleicht hast du später Gelegenheit«, sagte Gandalf. »Aber noch können wir keine Pläne machen. Heute gibt es viel zu hören und zu entscheiden.«
    Plötzlich, während sie sich noch unterhielten, erklang ein einzelner klarer Glockenton. »Das ist das Glockenzeichen für Elronds Rat!«, rief Gandalf. »Kommt nun. Bilbo und du, ihr werdet beide erwartet.«
    Frodo und Bilbo folgten dem Zauberer rasch über den gewundenen Pfad zurück zum Haus, und hinter ihnen marschierte Sam, unaufgefordert und im Augenblick vergessen.
    Gandalf führte sie zu dem Söller, wo Frodo am Abend zuvor seine Freunde gefunden hatte. Das Licht des klaren Herbstmorgens leuchtete jetzt im Tal. Das Geräusch von sprudelndem Wasser stieg aus dem schäumenden Flussbett auf. Vögel sangen, und ein wohltuender Frieden lag über dem Land. Frodo kamen seine gefährliche Flucht und die Gerüchte über die zunehmende Dunkelheit in der Welt draußen nur noch wie Erinnerungen an einen bösen Traum vor; doch die Gesichter, die sich ihnen zuwandten, als sie eintraten, waren ernst.
    Elrond war da, und verschiedene andere saßen schweigend um ihn herum. Frodo sah Glorfindel und Glóin; und allein in einer Ecke saß Streicher, der wieder seine abgetragene Wanderkleidung angelegt hatte. Elrond zog Frodo auf einen Stuhl neben sich und stellte ihn den Anwesenden vor, indem er sagte:
    »Hier, meine Freunde, ist der Hobbit Frodo, Drogos Sohn. Wenige sind je unter größeren Gefahren oder mit einem dringenderen Auftrag hierher gekommen.«
    Dann wies er auf jene, die Frodo noch nicht kannte, und nannte ihre Namen. Da war ein jüngerer Zwerg an Glóins Seite: sein Sohn Gimli. Außer Glorfindel waren noch mehrere andere Ratgeber von Elronds Haus da, unter denen Erestor der ranghöchste war; neben ihm saß Galdor, ein Elb von den Grauen Anfurten, der mit einer Botschaft von Círdan, dem Schiffbauer, gekommen war. Auch ein fremder Elb war da, in Grün und Braun gekleidet, Legolas, ein Bote seines Vaters Thranduil, des Königs der Elben vom Nördlichen Düsterwald. Und etwas abseits saß ein hochgewachsener Mann mit einem schönen und edlen Gesicht, dunklen Haaren und grauen Augen und einem stolzen und ernsten Blick.
    Er trug Mantel und Stiefel wie für eine Reise zu Pferde; und obwohl seine Kleidung prächtig war und sein Mantel mit Pelz besetzt, wiesen sie Spuren einer langen Wanderschaft auf. Er hatte einen Kragen aus Silber, in dem ein einziger weißer Stein prangte. An einem Wehrgehänge trug er ein großes, silberbeschlagenes Horn, das jetzt auf seinen Knien lag. Er betrachtete Frodo und Bilbo mit plötzlichem Staunen.
    »Hier«, sagte Elrond und wandte sich an Gandalf, »ist Boromir, ein Mensch aus dem Süden. Er traf heute vor Tau und Tag ein und fragt um Rat. Ich habe ihn gebeten, an unserer Besprechung teilzunehmen, denn hier werden seine Fragen beantwortet werden.«
    Nicht alles, was im Rat besprochen und erörtert wurde, braucht hier berichtet zu werden. Vieles wurde gesagt über Ereignisse in der Welt draußen, besonders im Süden und in den weiten Landen östlich des Gebirges. Über diese Dinge hatte Frodo schon viele Gerüchte gehört; doch die Erzählung von Glóin war ihm neu, und als der Zwerg sprach, lauschte er aufmerksam. Es zeigte sich, dass trotz aller Herrlichkeit ihrer handwerklichen Arbeit die Herzen der Zwerge vom Einsamen Berg voll Sorge waren.
    »Es ist jetzt viele Jahre her«, sagte Glóin, »dass ein Schatten der Unruhe auf unser Volk fiel. Woher er kam, haben wir zuerst nicht erkannt. Worte wurden heimlich geflüstert: Es hieß, wir seien auf engem Raum eingeschlossen und größerer Reichtum und Herrlichkeit könnte in einer weiteren Welt gefunden werden. Manche sprachen von Moria, den gewaltigen Werkstätten unserer Väter, die in unserer eigenen Sprache Khazad-dûm genannt werden; und sie behaupteten, wir hätten endlich die Stärke und seien zahlreich genug, um zurückzukehren.«
    Glóin seufzte. »Moria! Moria! Das Wunder der Nördlichen Welt! Zu tief gruben wir dort und weckten das namenlose Grauen. Lange haben Morias gewaltige Behausungen leer gestanden, seit Durins Kinder flohen. Aber jetztsprachen wir wieder voll Sehnsucht davon, und doch voll Furcht; denn kein Zwerg hat zu vieler Könige Lebzeiten

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