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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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ihnen stießen die fest zusammengerollten Frühjahrstriebe gerade durch die süßduftende Erde. Dornbüsche standen dicht auf den unteren Hängen, und unter ihnen schlugen sie ihr Lager auf, zwei Stunden etwa vor der Mitternacht. In einer Mulde zündeten sie ein Feuer an, zwischen den Wurzeln eines ausladenden Weißdorns, groß wie ein Baum, gekrümmt vom Alter, aber gesund in jedem Ast. Knospen schwellten an jeder Zweigspitze.
    Posten wurden aufgestellt, jeweils zwei für eine Wache. Die Übrigen hüllten sich, nachdem sie zu Abend gegessen hatten, in einen Mantel und eine Decke und schliefen. Die Hobbits lagen für sich allein in einem Winkel auf einem Haufen von altem Farn. Merry war schläfrig, aber Pippin schien seltsam unruhig. Der Farn knackte und raschelte, während er sich herumwarf und herumwälzte.
    »Was ist los?«, fragte Merry. »Liegst du auf einem Ameisenhaufen?«
    »Nein«, sagte Pippin, »aber es ist so unbequem. Ich möchte mal wissen, wie lange es her ist, dass ich in einem Bett geschlafen habe!«
    Merry gähnte. »Zähl es an den Fingern ab!«, sagte er. »Du musst doch wissen, wie lange es her ist, dass wir Lórien verließen.«
    »Ach, das«, sagte Pippin. »Ich meine ein richtiges Bett in einem Schlafzimmer.«
    »Na, dann Bruchtal«, sagte Merry. »Aber ich könnte heute überall schlafen.«
    »Du hast Glück gehabt, Merry«, sagte Pippin leise nach einer Pause. »Du bist mit Gandalf geritten.«
    »Na und?«
    »Hast du irgendwelche Neuigkeiten, irgendwelche Erklärungen aus ihm herausgeholt?«
    »Ja, eine ganze Menge. Mehr als gewöhnlich. Aber du hast es alles oder das meiste davon gehört. Du warst ganz in der Nähe, und wir haben keine Geheimnisse ausgetauscht. Aber morgen kannst du mit ihm reiten, wenn du glaubst, dass du mehr aus ihm herausholen kannst – und wenn er dich haben will.«
    »Kann ich? Gut! Aber er ist zugeknöpft, nicht wahr? Er hat sich ganz und gar nicht geändert.«
    »O doch«, sagte Merry und wachte ein bisschen auf. Er begann sich zu fragen, was seinen Gefährten eigentlich quälte. »Er ist gewachsen oder so etwas Ähnliches. Er kann sowohl freundlicher als auch beängstigender, sowohl fröhlicher als auch feierlicher sein als früher, glaube ich. Er hat sich verändert, nur haben wir noch keine Gelegenheit gehabt festzustellen, wie sehr.Aber denke doch an den letzten Teil der Sache mit Saruman! Erinnere dich, dass Saruman einst Gandalfs Oberer war: der Oberste des Rats, was immer das genau sein mag. Er war Saruman der Weiße. Gandalf ist jetzt der Weiße. Saruman kam, als es ihm befohlen wurde, und sein Stab wurde ihm genommen; und dann wurde ihm einfach befohlen zu gehen, und er ging!«
    »Na, wenn Gandalf sich überhaupt geändert hat, dann ist er zugeknöpfter denn je, das ist alles«, behauptete Pippin. »Dieser – Glasball zum Beispiel. Er scheint mächtig erfreut darüber zu sein. Er weiß oder vermutet etwas darüber. Aber sagt er uns etwas? Nein, nicht ein Wort. Immerhin habe ich ihn aufgehoben und davor bewahrt, in einen Tümpel zu rollen. Komm, mein Junge, das nehme ich – das war alles. Ich möchte gern wissen, was für ein Ding das ist. Es war so sehr schwer.« Pippin wurde ganz leise, als ob er ein Selbstgespräch führte.
    »Ach so«, sagte Merry, »das ist es, was dich plagt? Nun, Pippin, mein Junge, vergiss nicht Gildors Ausspruch – den Sam immer anführte: Misch dich nicht in die Angelegenheiten von Zauberern ein, denn sie sind schwierig und rasch erzürnt.«
    »Aber seit Monaten war unser ganzes Leben nur ein einziges Einmischen in die Angelegenheiten von Zauberern«, sagte Pippin. »Ich hätte gern ein paar Auskünfte und nicht nur Gefahr. Ich würde mir den Ball gern mal genau ansehen.«
    »Schlaf jetzt!«, sagte Merry. »Früher oder später wirst du genug erfahren. Mein lieber Pippin, kein Tuk hat jemals einen Brandybock an Neugier übertroffen; aber ist das jetzt der richtige Zeitpunkt?«
    »Schon gut! Was schadet es, wenn ich dir sage, was ich gern möchte: einen Blick auf diesen Stein werfen? Ich weiß, dass ich ihn nicht haben kann, weil der alte Gandalf draufsitzt wie eine Henne auf dem Ei. Aber es hilft mir nicht viel, wenn ich von dir nichts höre als du kannst es nicht haben, also schlaf! «
    »Was könnte ich sonst sagen?«, fragte Merry. »Es tut mir leid, Pippin, aber du musst wirklich bis zum Morgen warten. Nach dem Frühstück werde ich ebenso neugierig sein wie du und auf jede nur mögliche Weise behilflich sein beim

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