Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
Vom Netzwerk:
weiter Weg, wenn man ihn laufen soll; aber laufen werde ich, wenn ich nicht reiten kann, und wenn ich mir die Füße ablaufe und Wochen zu spät komme.«
    Théoden lächelte. »Dann würde ich dich schon lieber zu mir auf Schneemähne nehmen«, sagte er. »Aber zumindest sollst du mit mir nach Edoras reiten und Meduseld sehen; denn dorthin gehe ich jetzt. So weit kann Stybba dich tragen: Das große Rennen beginnt erst, wenn wir die Ebene erreichen.«
    Dann stand Éowyn auf. »Kommt nun, Meriadoc«, sagte sie. »Ich will Euch die Rüstung zeigen, die ich für Euch vorbereitet habe.« Sie gingen zusammen hinaus. »Nur diese Bitte hat Aragorn an mich gerichtet«, sagte Éowyn, als sie zwischen den Zelten hindurchgingen, »dass Ihr für die Schlacht ausgerüstet werdet. Ich habe der Bitte entsprochen, so gut ich konnte. Denn mein Herz sagt mir, dass Ihr eine solche Rüstung braucht, ehe das Ende kommt.«
    Nun führte sie Merry zu einer Hütte zwischen den Unterkünften der Wache des Königs; und dort brachte ihr ein Waffenmeister einen kleinen Helm, einen runden Schild und andere Waffen.
    »Keinen Harnisch haben wir, der Euch passt«, sagte Éowyn, »und keine Zeit, einen solchen Panzer zu schmieden; aber hier sind noch ein festes Lederwams, ein Gürtel und ein Messer. Ein Schwert habt Ihr ja.«
    Merry verbeugte sich, und die Herrin zeigte ihm den Schild; er war wie der Schild, den Gimli bekommen hatte, und trug als Wappen das weiße Pferd. »Nehmt alle diese Dinge«, sagte sie, »und mögen sie Euch Glück bringen! Lebt nun wohl, Herr Meriadoc! Indes mag es sein, dass wir uns wiedertreffen, Ihr und ich.«
    So machte sich der König der Mark in einer zunehmenden Finsternis bereit, alle seine Reiter gen Osten zu führen. Das Herz war ihnen schwer, und manche verzagten im Schatten. Doch war es ein unbeugsames Volk, seinem Herrn ergeben, und wenig Weinen oder Murren war zu hören, nicht einmal in dem Lager in der Festung, wo die Flüchtlinge aus Edoras untergebracht waren, Frauen und Kinder und alte Männer. Ein schweres Schicksal lastete auf ihnen, aber sie blickten ihm schweigend ins Auge.
    Zwei Stunden waren rasch vergangen, und jetzt saß der König auf seinem weißen Pferd, das im Dämmerlicht schimmerte. Stolz und kühn sah er aus, obwohl das Haar, das unter seinem hohen Helm flatterte, wie Schnee war; und viele staunten über ihn und schöpften Mut, als sie ihn so ungebeugt und furchtlos sahen.
    Dort auf den weiten Grasflächen neben dem brausenden Fluss hatten sich in vielen Scharen gut an die fünfundfünfzighundert vollbewaffnete Reiter aufgestellt, und viele hundert andere Mannen mit überzähligen und nur leicht beladenen Rössern. Eine einzelne Trompete erschallte. Der König hobdie Hand, und schweigend setzte sich das Heer der Mark in Bewegung. An der Spitze zogen zwölf Mann aus der Gefolgschaft der Königs, berühmte Reiter. Dann folgte der König mit Éomer zu seiner Rechten. Er hatte Éowyn oben in der Festung Lebewohl gesagt, und die Erinnerung daran war schmerzlich; doch jetzt richtete er seine Gedanken auf den vor ihm liegenden Weg. Hinter ihm ritt Merry auf Stybba mit den reitenden Boten von Gondor, und hinter ihnen kamen noch zwölf Mann von der Gefolgschaft des Königs. Sie ritten vorbei an den langen Reihen der wartenden Männer mit ernsten und unbewegten Gesichtern. Aber als sie fast an das Ende der Reihen gekommen waren, blickte einer auf und schaute den Hobbit scharf an. Ein junger Mann, dachte Merry, als er den Blick erwiderte, nicht so groß und schmächtiger als die anderen. Er sah das Funkeln grauer Augen; und dann lief ihm ein Schauer über den Rücken, denn ihm wurde plötzlich klar, dass es das Gesicht eines Menschen ohne Hoffnung war, der den Tod suchte.
    Weiter ging es die graue Straße hinunter entlang dem Schneeborn, der über Steine brauste; durch die Dörfer Unterharg und Hochborn, wo viele Frauen mit traurigen Gesichtern aus dunklen Türen herausschauten; und so begann ohne Horn und Harfe oder den Gesang von Männerstimmen der große Ritt in den Osten, der in den Liedern von Rohan noch viele Menschenleben lang besungen wurde.
    Aus dem dunklen Dunharg im Morgengrauen
    Mit seinen Mannen ritt Thengels Sohn,
    Erreichte Edoras, die uralten Hallen
    Der Mark-Statthalter, nebelumsponnen,
    Goldnes Gebälk in Trauer verhangen.
    Abschied nahm er von seinem Volke,
    Herd und Thron und geheiligten Stätten,
    Wo Freude geherrscht, eh das Licht verlosch.
    Aus zog der König, Furcht im Rücken,
    Vor

Weitere Kostenlose Bücher