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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Maske und auf einem schwarzen Pferd. Furcht befiel alle, die ihn sahen; doch er suchte sich den Heermeister von Gondor aus, da er ihn am meisten hasste, und mit einem entsetzlichen Schrei ritt er geradewegs auf ihn zu. Earnur hätte ihm standgehalten; aber sein Pferd konnte diesen Angriff nicht aushalten, und es wich zur Seite und trug ihn davon, ehe er es meistern konnte.
    Da lachte der Hexenkönig, und keiner, der es hörte, vergaß den Schrecken dieses Gelächters. Aber da ritt Glorfindel auf seinem weißen Pferd heran, und während er noch lachte, wandte sich der Hexenkönig zur Flucht und verschwand in den Schatten. Denn die Nacht senkte sich auf das Schlachtfeld, und er war fort, und keiner sah, wohin er ging.
    Earnur ritt jetzt zurück, aber Glorfindel blickte in das zunehmende Dunkel und sagte: ›Verfolgt ihn nicht! Er wird nicht in dieses Land zurückkehren. Sein Schicksal liegt noch in weiter Ferne, und nicht durch die Hand einesMannes wird er fallen.‹ Dieser Worte entsannen sich viele; aber Earnur war zornig und wollte nichts als Rache für seine Schmach.
    So endete das böse Reich von Angmar; und so zog sich Earnur, Heermeister von Gondor, den Haupthass des Hexenkönigs zu; doch viele Jahre sollten noch vergehen, ehe das offenbar wurde.«
    So kam es, dass unter der Herrschaft von König Earnil, wie sich später herausstellte, der Hexenkönig aus dem Norden entfloh und nach Mordor ging, und dort scharte er die anderen Ringgeister um sich, deren Anführer er war. Doch erst im Jahre 2000 verließen sie Mordor über den Pass von Cirith Ungol und belagerten Minas Ithil. Sie eroberten es 2002 und erbeuteten den palantír des Turms. Sie konnten nicht vertrieben werden, solange das Dritte Zeitalter dauerte; und Minas Ithil wurde ein Ort des Schreckens und umbenannt in Minas Morgul. Viele von dem Volk, das noch in Ithilien geblieben war, verließen es.
    »Earnur kam seinem Vater an Tapferkeit gleich, aber nicht an Klugheit. Er war körperlich stark und hitzigen Gemüts; aber er wollte keine Frau nehmen, denn seine einzige Freude war der Kampf oder der Gebrauch der Waffen. Er besaß ein so überragendes Können, dass keiner in Gondor es mit ihm in den Waffenspielen aufnehmen konnte, an denen er sich ergötzte, und er schien eher ein Wettkämpfer als ein Heerführer oder König zu sein, und er bewahrte seine Kraft und Geschicklichkeit bis in ein höheres Alter, als damals üblich war.«
    Als Earnur im Jahre 2043 die Krone erhielt, forderte ihn der König von Minas Morgul zum Zweikampf und höhnte, er habe es in der Schlacht im Norden nicht gewagt, sich ihm zu stellen. Diesmal beschwichtigte Mardil, der Truchsess, den Zorn des Königs. Minas Anor, das seit den Tagen von König Telemnar die Hauptstadt des Reichs und der Wohnsitz der Könige geworden war, wurde nun in Minas Tirith umbenannt, die Stadt, die immer Wache hält gegen das Böse von Morgul.
    Earnur hatte die Krone nur sieben Jahre getragen, als der Herr von Morgul seine Herausforderung wiederholte und höhnte, zu dem feigen Herzen seiner Jugend sei jetzt noch die Schwäche des Alters gekommen. Da konnte Mardil den König nicht länger beschwichtigen, und mit einer kleinen Begleitung von Rittern ritt er zum Tor von Minas Morgul. Von keinem, der mit ihm ritt, hat man je wieder gehört. In Gondor nahm man an, dass der heimtückische Feind den König in eine Falle gelockt habe, und dass er unter Foltern in Minas Morgul starb; aber da es keine Zeugen seines Todes gab, herrschte Mardil, der Gute Truchsess, in seinem Namen viele Jahre über Gondor.
    Nun waren der Abkömmlinge der Könige nur noch wenige. Ihre Zahl hatte in dem Sippenstreit stark abgenommen; doch waren seit jener Zeit dieKönige argwöhnisch gegen die nahen Verwandten und auf der Hut vor ihnen. Oft waren jene, auf die ein Verdacht fiel, nach Umbar geflohen und hatten sich dort den Aufrührern angeschlossen; während andere auf ihre geradlinige Abstammung verzichteten und Frauen von nicht-númenrischem Blut heirateten.
    So kam es, dass kein Anwärter auf die Krone gefunden werden konnte, der von reinem Blut war, oder dessen Anspruch von allen gebilligt wurde; und alle fürchteten die Erinnerung an den Sippenstreit und wussten, dass Gondor, wenn solche Zwietracht wieder ausbrechen würde, zugrunde gehen müsste. Deshalb herrschten die Truchsesse, obwohl Jahr um Jahr verging, weiterhin über Gondor, und Elendils Krone lag auf dem Schoß von König Earnil in den Häusern der Toten, wo Earnur sie

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