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Der Herr der Tränen: Roman (German Edition)

Der Herr der Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Der Herr der Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Bowring
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meinem Heer marschieren. Bringt ihn hinaus.«
    Der Mann verneigte sich und bedankte sich murmelnd, ehe ihn eine Wache hinausscheuchte. Braston lächelte Yalenna an, und sie versuchte, ebenfalls zu lächeln. Sie wusste, mit den ihnen verliehenen Kräften mussten sie vorsichtig umgehen, obwohl es für sie die natürlichste Sache der Welt war, die sie nicht einmal aufhalten konnten. Braston durchschaute das Geflecht der Beziehungen, das eine Person umgab und diese mit der Welt verband. Falls es dort Unrecht gab, ob nun von der Person selbst verschuldet oder erlitten, konnte er es entdecken. So löblich seine Absichten waren, erfüllte es sie mit Unbehagen, wie bereitwillig er sich seinen Kräften überließ.
    Er ging zur nächsten Tür und packte die Gitterstangen.
    »Lass mich auch frei, Herr«, flehte jemand von innen. »Ich habe für meine Missetaten gebüßt, das schwöre ich!«
    Braston spähte in die Zelle. »Ein kleiner Dieb«, sagte er.
    »Das stimmt, Herr. Ich habe nichts Schlimmes angestellt! Ich habe nur ein wenig Obst genommen, und manchmal ein wenig Schmuck, um meine Familie zu ernähren.«
    »Und ein Lügner«, sagte Braston. Er schob die Klappe zu, und drinnen heulte der Dieb entsetzt auf.
    »Er hätte nicht den Herrn der Gerechtigkeit belügen sollen«, murmelte eine Adlige einer anderen zu. Sie blickte Yalenna neugierig an. Die nickte ihr zu, und die andere Frau errötete.
    Mögest du Befriedigung bei der Erledigung einfacher Aufgaben finden.
    »Bist du es wirklich?«, fragte die Adlige. »Die Priesterin Yalenna?«
    »Ja.«
    »Und du bist gekommen, um dich Braston anzuschließen?«
    Yalennas Augenbraue zuckte. »Ich denke, so könnte man es ausdrücken.«
    »Meine Güte. Und wenn du hier bist, bedeutet das, dass wir gesegnet sind?«
    »Ja.«
    Die beiden Frauen sahen sich ehrfürchtig an.
    »Bei der Großen Magie, Herrin, was hast du uns geschenkt?«
    »Das müsst ihr selbst herausfinden.«
    Die Frauen unterhielten sich aufgeregt darüber, welche unbekannten Gaben sie nun besaßen.
    Yalenna seufzte.
    »Bei dem hier bin ich mir nicht sicher, Herr«, sagte der Kerkermeister.
    Braston starrte durch die Luke in der nächsten Zellentür. »Aufmachen.«
    Niedergeschlagen gehorchte der Kerkermeister. Yalenna trat hinzu und schaute Braston über die Schulter.
    Die Zelle war völlig verdreckt. An die Wände um eine leere Bettpfanne war Kot an die Wände geschmiert. Laken bildeten einen Haufen auf dem Boden, während die Matratze zerfetzt war, als hätte sie ein wildes Tier zerbissen. Der Gefangene selbst saß in einer Ecke, das Gesicht abgewandt, und murmelte vor sich hin, während er sich Schorf von der Haut kratzte. Als die Tür quietschte, drehte er den Kopf und zeigte ein bleiches, unrasiertes Gesicht.
    »Sieh mal«, flüsterte er, »all die netten warmen Sachen.«
    »Er ist nicht ganz richtig im Kopf«, sagte der Gefängniswärter. »Für den kann man wohl nichts tun.«
    Braston trat in die Zelle, und der Mann knurrte. Speicheltropfen flogen von seinen Lippen. Er erhob sich nicht, sondern drückte sich flach an die verdreckte Wand. Dabei jagte sein Blick zwischen den Menschen hin und her, die ihn beobachteten, bis er schließlich auf Yalenna liegen blieb.
    Mögest du stets dem Begehr deines Herzens treu sein.
    »Was für ein schöner Mund«, schnarrte der Mann lüstern. »Ich würde ihn gern als Bettpfanne benutzen.«
    Die Adligen stöhnten angewidert auf.
    »Hüte deine Zunge!«, brüllte der Kerkermeister, doch Braston gebot mit erhobener Hand Ruhe. Er betrachtete den Mann und sah Dinge, die anderen verborgen blieben, und schließlich seufzte er traurig.
    »Er hat schreckliche Taten begangen«, murmelte er, fast mehr zu sich selbst.
    »Ja, Herr«, sagte der Kerkermeister.
    »Es besteht keine Hoffnung, dass er sich bessert«, sagte Braston. »Trotzdem, ihn hier für den Rest seines Lebens zu verwahren wie ein krankes Tier … das ist nicht gerecht. Sondern grausam.«
    Er trat näher an den zitternden Gefangenen heran und streckte ihm die Hand entgegen, als wollte er einen verängstigten Hund beruhigen.
    »Es ist besser für dich«, sagte Braston, »wenn du Frieden findest.«
    Der Mann kreischte und versuchte zu fliehen, aber er saß wie eine Spinne unter Glas in der Falle.
    Braston zog das Schwert. »Ich schlage vor, zarte Damen, dass ihr den Blick abwendet«, sagte er über die Schulter. Dann wartete er nicht ab, ob sein Rat befolgt wurde, und hob die Klinge. Der Gefangene schrie voller Panik.
    »Eine

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