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Der Herr der Tränen

Der Herr der Tränen

Titel: Der Herr der Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Bowring
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leicht über die Schuppen über seiner Brust gleiten ließ, bis der Dolch sich in eine Spalte zwischen ihnen bohrte.
    »Vergib mir«, wisperte sie. Er blinzelte sie an, und sie schob ihm die Klinge ins Herz.
    Sein Griff um ihre Schultern verkrampfte sich und zermalmte ihre Knochen.
    »Du … du …«
    »Ich liebe dich«, sagte sie, und ihre Tränen flossen jetzt in Strömen.
    »Du Miststück!«, keuchte er und kippte seitwärts zu Boden.
    Schnell machte sie sich an die schmutzige Prozedur, die Klinge zwischen die Schuppen seines Halses zu schieben, um ihm den Kopf abzutrennen. Als das getan war, beobachtete sie, wie seine Fäden verblassten, bis sie jenseits ihrer Wahrnehmung waren.
    Zurück zur Großen Magie, dachte sie voller Erleichterung.
    Jetzt saß er in einer gespielt lässigen Pose da, die hornigen Beine verschränkt, während sein Schwanz träge peitschte.
    »Schöne Aussicht«, bemerkte er und deutete auf das Fenster. »Sämtliche Lakaien Brastons huschen umher. Weißt du, was eine Aussicht immer besser macht, wie ich finde? Tee! Vielleicht könntest du den Dienern sagen, dass sie welchen bringen sollen?«
    »Salarkis …«
    »Ich meine es ernst.« Er schmatzte mit den Lippen. »Karrak hat mir etwas Lockenzahn gegeben, der in meinen Zähnen verweilt. Machen sie immer noch diese fruchtigen Tees? Himbeere und was weiß ich nicht alles? Ich schätze, das wäre köstlich.«
    »Du hast Karrak gesehen?«
    »Oder Apfel«, fuhr er fort. »Es sei denn natürlich, etwas wäre mit dem Geschmack von Äpfeln passiert. Aber andererseits, wie könnte es? Gewiss ist alles in Ordnung gebracht worden, absolut nichts Seltsames geht vor sich – nicht seit ich gestorben bin, um Aorn zu retten.«
    Yalenna seufzte. »Bist du hier, um Rache zu üben?«
    Salarkis sprang auf die Füße. »Versuche nicht, gelangweilt zu klingen, Yalenna! Nach dem, was du mir angetan hast, willst du nicht einmal eine Vergeltung akzeptieren? Ein Mindestmaß an Übellaunigkeit, dass du mich ohne Grund getötet hast? Dass du dich geirrt hast – die große und weise, freundliche und gerechte Priesterin der Stürme hat sich geirrt? Hab bitte zumindest den Anstand, ein wenig Demut zu zeigen.«
    »Ja«, entgegnete Yalenna eisig, obwohl seine Worte sie trafen. »Ich habe mich geirrt. Ich habe hier gesessen und gewusst, dass ich mich geirrt habe, tagelang, und du brauchst es gewiss nicht weiter zu erklären. Was immer das Problem mit der Welt ist, es lässt sich nicht lösen, indem man uns alle tötet.«
    »Bei der Großen Magie! Sie gibt es zu.«
    »Trotzdem war es nicht falsch, dich zu töten.«
    Salarkis erstarrte, fuhr allerdings fort, mit einer Klaue auf die Klinge eines seiner Dolche zu tippen. »Was?«
    »Du bist ein feiger Mörder, Salarkis. Von ferne schickst du Klingen aus, um gute und anständige Menschen zu töten, und du ergötzt dich an dem Elend und dem Tumult, die du verursachst. Also komm nicht her und erwarte eine Entschuldigung von mir. Oder soll mich deine Entrüstung bloß zum Lachen bringen? Du musstest ausgelöscht werden, und ich würde es wieder tun.«
    Salarkis schleuderte den Dolch nach ihrem Gesicht. Mit der Kraft ihres Geistes verdichtete sie die Luft auf dem Weg des Dolches und verlangsamte die Klinge, bis sie ihr sanft in die Hand fiel.
    Salarkis sank auf seinen Stuhl zurück. »Ich nehme an, du hast recht«, bemerkte er.
    »Also«, begann Yalenna und legte den Dolch auf ihre Armlehne, »warum bist du hier? Spionierst du für Forger, oder bringst du irgendeine bedrohliche Nachricht?«
    »Weder-noch.«
    »Was dann?«
    »Ich habe es dir gesagt«, antwortete er, und seine Miene verdüsterte sich. »Ich will eine Tasse verdammten Tee!«
    »Salarkis.«
    »Nein, ich bin nicht wegen Forger hier oder wegen Karrak oder wegen irgendeinem von euch. Ich bin meinetwegen hier.«
    »Aber du steckst mit Karrak unter einer Decke. Du hast gesagt, er habe dir Lockenzahn gegeben.«
    Trotz der Situation ertappte Yalenna sich dabei, das sie für einen Moment sehnsüchtig an das Kraut dachte.
    »Und das bedeutet, dass wir Verbündete sind, wie?«, fragte Salarkis. »Ja, er hat mir etwas Lockenzahn gegeben, aber du wirst den Grund dafür von mir nicht erfahren. Ich will nur so viel sagen, dass ich mich ihm nicht auf irgendeinem Kreuzzug anschließe, die Welt zu unterwerfen.«
    »Du liegst immer noch im Konflikt mit dir selbst?«
    »Oh ja, sehr. Auf der einen Seite ist da der Drang zu töten, zu zerstören … aber auf der anderen … nun …«
    »Du

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