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Der Herr des Traumreichs

Der Herr des Traumreichs

Titel: Der Herr des Traumreichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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mitbekommen hatte. Furst setzt schon jetzt alle Hebel in Bewegung, um den Häftling wieder einzufangen – einige Wärter sagen bereits, so etwas hätten sie noch nie erlebt. Das heißt, wir müssen damit rechnen, daß alles, was das Gelände verläßt, aufs gründlichste durchsucht wird, und daß niemand, den die Wärter nicht kennen, den Sperring um die Adern – und um Myrna – passieren kann, ohne auf Herz und Nieren geprüft zu werden.«
    Die Mönche machten besorgte Gesichter. »Was können wir dann tun?« fragte Isus. Er hatte den Felsen wieder an seinen Platz geschoben und kehrte nun an den Tisch zurück.
    Joseph schaute zur Decke hinauf, sah auf seine Hände nieder und betrachtete angelegentlich einen Astknorren in der Tischplatte. »Ich glaube, ich weiß einen Weg«, murmelte er endlich.
    »Ja?« fragte Vorstus ungeduldig.
    »Um diese Flucht in die Wälder zu ermöglichen, muß ich das
    ›Haus der Schönen Damen‹ in Myrna aufsuchen«, erklärte Joseph. Der Blick seines Sohnes ließ ihn erröten. »Du kannst hierbleiben, Garth, und Maximilians Schlaf bewachen. Gegen Morgen komme ich wieder und hole dich ab.« Er sah die Mönche und Ravenna an. »Wenn alles gutgeht, sind wir schon morgen abend mit Maximilian auf dem Weg in die Wälder.«

    Die ›schönen Damen‹ von Myrna

fahren zum Picknick
    Im grauen Licht des Morgens schlurften Joseph und Garth durch Ruß und Schmutz auf Fursts Schreibstube zu. Beide waren schweigsam, und man sah die Anspannung in ihren Gesichtern, obwohl sie sich bemühten, keine Miene zu verziehen.
    Joseph war spät in der Nacht in den hohlen Berg zurückgekehrt, hatte ein paar Minuten lang mit Vorstus und Ravenna gesprochen und einen Blick auf den Rücken des schlafenden Maximilian geworfen. Dann hatte er Garth geweckt, der immer noch nicht wußte, was er von der ganzen Sache zu halten hatte, und war mit ihm ins Haus der Heiler zurückgekehrt. Die Wärter, denen sie begegneten, grinsten beim Anblick der beiden Nachtschwärmer in sich hinein.
    Als Garth seinen Vater mit Fragen bedrängte, hatte Joseph nur gebrummt, vorerst sei es am besten, wenn er möglichst gar nichts wisse. Und damit mußte sich der Junge zufriedengeben.
    Zumindest konnte er erraten, aus welchem Grund sie Furst an diesem Morgen aufsuchen wollten.
    Der Aufseher hatte einen hochroten Kopf und war sichtlich verstört. Immer wieder fuhr er sich mit beiden Händen durch das rote Haar, so daß er schon Ähnlichkeit mit einem Igel hatte. Als Joseph und Garth eintraten, flatterten die Papiere über den Schreibtisch. Er stieß einen leisen Fluch aus. »Was gibt es?«
    »Fennon«, sagte Joseph ruhig. Garth wunderte sich. Sein Vater sprach nicht anders als sonst. »Die Glomm-Minen sind in Aufruhr. Zur Zeit läßt man keinen Heiler unter Tage, wir sitzen alle untätig am Feuer und schwatzen von Dingen, die vor vielen Monden geschehen sind. Garth und ich können ebenso gut abreisen…«
    »Das könnt Ihr nicht«, unterbrach Furst ihn scharf. »Ihr seid eben erst angekommen und müßt mindestens drei Wochen lang Dienst tun.«
    »Ach ja«, murmelte Joseph höflich, griff in seinen Mantel, zog einen Brief hervor und reichte ihn Furst. »Ihr wißt vielleicht noch nicht, mein Freund, daß mich der König zu seinem Leibarzt ernannt und an den Hof berufen hat. In diesem Brief steht, daß ich meinen Dienst in den Adern jederzeit beenden kann, wenn es mir beliebt. Erkennt Ihr das Siegel?«
    Furst starrte das Schreiben lange an, dann reichte er es Joseph zurück. »Das ist eine große Ehre, Joseph. Nun, dann muß ich Euch wohl ziehen lassen. Schade um die Zeit, die Ihr vergeudet habt; den ganzen weiten Weg von Ruen hierher für einen einzigen Tag in den Minen.«
    Joseph zuckte nur mit den Achseln. »Der Ausbruch dieses verdammten Sträflings hat alles durcheinandergebracht, Fennon. Wäre er nicht gewesen, Garth und ich wären gern geblieben und hätten die Pilzseuche in den Adern eingehender studiert.«
    »Hmmm!« Furst wandte sich wieder den Papieren auf seinem Schreibtisch zu. Er hatte eine furchtbare Nacht hinter sich. Wo war der Mann? »Ihr brecht heute noch auf?«
    Joseph nickte.
    »Nun, dann sehen wir uns vielleicht bei Hofe.« Furst hielt inne. Joseph und Garth bemerkten, daß er bleich geworden war und dunkle Ringe unter den Augen hatte. »Dieser Sträfling erweist sich als besonders harte Nuß. Gelingt es mir nicht, ihn zu finden…« Furst verstummte, aus seinen Augen sprach die nackte Angst.

    »Ich nehme an, er ist gleich

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